Ludwigsthal
Ludwigsthal ist ein einstiger Glasmacherort in der Gemeinde Lindberg im Landkreis Regen. Er wurde bei seiner Gründung 1826 nach dem soeben gekrönten bayerischen König Ludwig I. benannt.
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Lage
Der Ort liegt an der Glasstraße direkt an der B 11 zwischen Zwiesel und Bayerisch Eisenstein. Auch ein Haltepunkt an der Bayerischen Waldbahn ist vorhanden.
Geschichte
1826 gründete Glashüttenmeister Georg Christoph Abele aus Neuhurkenthal im Böhmerwald eine Glashütte und benannte sie ein Jahr später nach König Ludwig I. Im Jahr 1830 erbaute Abele nach den Plänen des Prager Baumeisters von Zobel durch Hofbaumeister-Polier Lexa das Herrenhaus. In der Fabrik wurde 1828 bis 1848 weißes, danach grünes Spiegelglas hergestellt. Nach dem Verlust der Abelischen Güter konnte Wilhelm Abele Ludwigsthal 1844 als Alleineigentum zurückkaufen. Im März 1860 wurde der gesamte Besitz gantmäßig versteigert. Für 44.000 Gulden fiel das Objekt an Metzger Josef Pauli und Bierbrauer Josef Kammermeier, beide aus Zwiesel.
1906 erfolgte die Umstellung auf Hohlglasherstellung. Die Glashütte Ludwigsthal, in der noch nach dem Zweiten Weltkrieg etwa 200 Menschen beschäftigt waren, wurde 1981 geschlossen. Anfang 2006 stürzte das leerstehende Gebäude unter den Schneemassen ein. Schloss Ludwigsthal, das Schloss der Hüttenherren, welches im Januar 2008 vom Verein ProNationalpark Zwieseler Winkel gepachtet wurde, und die Wohnhäuser der Glasmacher stehen noch. Die Krystallglasmanufaktur Ludwigsthal mit einer Schauglashütte knüpft seit 2001 an die Tradition der Glaskunst in Ludwigsthal an.
Seit dem 1. Juni 1876 weilte Prinz Otto mehrere Wochen auf dem Schloss in Ludwigsthal. Auf Anraten seiner Ärzte ging er häufig im Wald spazieren, und sein Lieblingsweg entlang des Großen Regens nach Regenhütte trägt noch heute den Namen Prinzensteig.
Die Expositur Ludwigsthal wurde 1894 errichtet, 1912 folgte die Erhebung zur Pfarrei Ludwigsthal.
Der 1,5 Kilometer entfernte Bahnhof Ludwigsthal wurde 2003 einen Kilometer von der alten Stelle entfernt neu erbaut. Der eigentliche Bahnhof ist heute Privatbesitz und nicht der Öffentlichkeit zugänglich.
In der Nähe von Ludwigsthal befindet sich das 2005 errichtete Infozentrum Haus zur Wildnis des Nationalparks Bayerischer Wald sowie ein 65 ha großes Tierfreigehege.
Sehenswürdigkeiten
- In einem Park steht das klassizistische Schloss Ludwigsthal (um 1830), ein zweigeschossiger Mansardenbau mit übergiebelten Mittelachsen und Säulenportikus.
- Sehenswert ist auch die Kirche Herz Jesu. 1893/94 erbaute man nach Plänen von Johann Baptist Schott die neuromanische Kirche. Sie besitzt eine einheitlich neuromanische Ausstattung des Münchner Künstlers Franz Hofstötter (1871-1958). Ungewöhnlich ist vor allem die reiche Bemalung des Innenraums.
- Tierfreigelände im Nationalparkzentrum Falkenstein
Vereine
- Schützenverein Ludwigsthal
- TSV Ludwigsthal, gegründet 1977
- Hundesportverein Ludwigsthal, gegründet 1950
- Fischereiverein Ludwigsthal, gegründet 1981
- ESV Zwiesel am Bahnhof Ludwigsthal
- FFW Ludwigsthal
