Lusen

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Panoramablick vom Gipfel des Lusen. Foto: Waldgeist
Blick von Oberkreuzberg über Riedlhütte (im Vordergrund) und das Bergdorf Waldhäuser zum Lusengipfel
Datei:Pnp-18-08-2008-lusen2.jpg
Bischof Wilhelm Schraml zelebrierte mit Dekan Kajetan Steinbeißer den Gottesdienst zur Segnung des Kruzifixes am Lusengipfel. Foto: Langesee/Mannichl
Eine weitere Variante der Sage... Foto: Stadler Martin

Der Lusen gehört mit einer Höhe von 1.373 Metern neben dem Rachel, dem Großen Falkenstein und dem Großen Arber zu den vier größten Bergen des Bayerischen Waldes und ist eines der beliebtesten Ausflugsziele in der Region. Wanderwege zum Gipfel starten in den umliegenden Ortschaften Hohenau, Mauth und Finsterau. Der Sommerweg mit der steilen "Himmelsleiter" ist bei Wanderern ebenso beliebt wie der bequemere Winterweg. Im Winter wird er gern zum Schlittenfahren genutzt.

Geographie

Die riesigen Granit-Felsblöcke, die den Gipfel vollständig bedecken, machen ihn zu einer geologischen Sehenswürdigkeit. Das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) hat dieses Blockmeer aus hartem, feinkörnigem Granit im September 2005 mit dem Gütesiegel „Bayerns Schönste Geotope“ ausgezeichnet. Entstanden ist die einmalige Felsformation durch Erosionen während der Eiszeiten. Die Kuppe des Berges ragte damals oft aus den Schneefeldern heraus und war den Kräften der physikalischen Verwitterung besonders ausgesetzt. Ähnliche Blockhalden sind im Bayerischen Wald zum Beispiel am Steinfleckberg oder im Steineren Meer am Dreisessel vorhanden. Die grünlichgelbe Farbe wird hervorgerufen durch die Landkartenflechte (Rhlzocarpon geographicum).

Geschichte

Der Lusen dürfte der geschichtsträchtigste Berg des Bayerischen Waldes sein: Nachdem der Wald Ende des 11. Jahrhunderts besiedelt wurde, führte der Salzhandel mit Böhmen auf der Gulden Straß über Grafenau, Sankt Oswald-Riedlhütte und Waldhäuser unterhalb des Lusengipfels über die Grenze. Die Säumer benutzten den Grenzübergang an der Blauen Säule, der heutzutage allerdings geschlossen ist.

Auf der Landkarte von Philipp Apian aus dem Jahr 1568 ist der markante Berg bereits unter seinem jetzigen Namen eingetragen. Das seltsame Blockmeer auf dem Gipfel wurde durch mancherlei Sagen erklärt (siehe unten), auch durch Vulkanismus und Erdbeben. In einem Grenzbegehungs-Protokoll aus dem Jahre 1593 galt es als Rest eines eingefallenen Riesenschlosses.

Der Geologe Matthias Bartholomäus Ritter von Flurl setzte sich 1792 erstmals wissenschaftlich mit dem Blockmeer auf dem Gipfel auseinander, sah Ähnlichkeiten mit dem Blockmeer auf dem Brocken im Harz und vermutete bereits, dass die Witterung diesen Steinschutt hinterlassen habe.

Das 1938 erbaute Lusenschutzhaus, betrieben vom Bayerischen Wald-Verein, lädt zur Einkehr ein und ist auch im Winter an den Wochenenden bewirtschaftet. Am 15. April 1969 wurde das Naturschutzgebiet Lusengipfel mit Hochwald errichtet. Es ging im Nationalpark Bayerischer Wald auf, der 1970 gegründet wurde.

Neue Christusfigur

Das Gipfelkreuz wurde 1947 von der katholischen Jugend von St. Oswald errichtet und nach einem Blitzschlag 1992 erneuert. Die 2008 am Kruzifix angebrachte 1,25 m hohe bronzene Christusstatue wurde über Spenden und Sponsoren finanziert. Die Gesamtkosten beliefen sich auf ca. 5000 €. Der Bronzechristus soll zum Erhalt der bayerischen Kultur, Tradition und deren Werte beitragen. Der horizontale Balken des Kreuzes, an dem die Christusstatue angebracht ist, stehe für die Linie der Welt und umfasse alles. Aber die Waagrechte ermögliche keinen Aufstieg. Doch eine Welt ohne Himmel habe keine Hoffnung. Durch Christus würden die Horizontale und die Vertikale miteinander verbunden. Das wichtigste sei der Schnittpunkt und in diesem Zentrum sei der Erlöser - so Bischof Wilhelm Schraml bei der Segnung des Kreuzes am 17. August 2008.

Erzählungen und Sagen

Zahlreiche Sagen ranken sich um den Lusen. Die Entstehung des Gipfels wird dabei meist dem Wirken des Teufels zugeschrieben. Wenn in schwülen Nächten die Schwefelflechten leuchten, sagen die Waldler, das unter den Steinen vergrabene Gold des Teufels werde sichtbar.

Einmal trug der Teufel alle Schätze der Welt zusammen. Wie er die Schätze auf einem gewaltigen Haufen beisammen hatte, deckte er sie mit Felsen zu und schleppte Steine her und allweil mehr Steine her und türmte sie aufeinander. Und wie er mit dem hochmächtigen Berg fertig war, so war das der Lusen, und der Teufel setzte sich darauf und verschnaufte sich, und sein Schweif reichte weit über die Wälder und Möser und die Schwanzquaste lag gerad vor der Fürstenhuter Kirche. Da mußte der dortige Pfarrer sich hüten, daß er nicht darauf trat, denn der Teufel ist kitzlich.

Der Ort Fürstenhut lag jenseits der Grenze im Böhmerwald. Im Bayer- und Böhmerwald kursieren noch diverse Abwandlungen dieser Sage, wobei aber immer der Teufel eine wichtige Rolle spielt.

Der Weg zum Himmel hinaus ist bekanntlich steinig und steil, der zur Hölle hinunter dagegen breit und bequem. Diese wollte der Höllenfürst, um es noch leichter zu machen, mit schönen Steinen pflastern.

Im Waldgebirge suchte er sich die härtesten Brocken zusammen, dass seine Straße ja dauerhaft würde, lud sie auf seinen Karren und fuhr eben damit über den Lusenberg dahin. Da trat ein frommer Klausner aus dem Walde hervor und reckte dem Bösen das Kreuz entgegen, auf dass er nie und nimmer sein Teufelswerk vollenden könne.

In höchstem Schrecken musste der Teufel seine Fuhre im Stiche lassen, mit unheimlichem Gepolter fielen alle die großen und schweren Brocken zur Erde nieder und ausgerechnet auf dem Lusenberg, wo sie heute noch zu sehen sind.

Siehe auch

Galerie

Literatur

  • Ursula Langesee: Bischöflicher Segen für das Lusen-Kruzifix. In: Passauer Neue Presse vom 18. August 2008 (S. 32)
  • Anonymus: Im Reich der Giganten. In: Waldgeist vom März 2008 pdf (S. 22 f.)
  • Hans Watzlik: Böhmerwald-Sagen. Böhmerwalder Dorfbücher, 5. Heft, Budweis 1921
  • Michael Haug: Der Lusen - sagenumwoben, faszinierend, einmalig. Neuerdings auch verkannt und als warnendes Beispiel verwendet. In: Der Bayerische Wald 9/1, Neue Folge, 1995 (S. 21-24)

Weblink