Maria Cristina Godinez Rivera

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Maria Cristina Godinez Rivera. (Foto: Jäger)

Maria Cristina Godinez Rivera (* 1976 in Calimete, Kuba) ist eine Passauer Sängerin und Tänzerin mit kubanischen Wurzeln.

Leben und Wirken

Auf Kuba ist Maria Cristina ein Kinderstar. „La vosasa“ – die Kleine mit der großen Stimme – nennen sie die Leute. Sie tanzt in der erfolgreichsten Kindersendung der Television Cubana. Sie gewinnt einen Talentwettbewerb in Havanna. Nach dem Abitur geht sie in der Schweinebucht Kubas auf eine Schauspielschule. Doch weil Mama und Papa es so wollen, lernt sie auch etwas „Anständiges“. Sie studiert spanische Literatur und Pädagogik. Das geht nicht lange gut. Die Liebe zum Tanzen und Singen ist stärker und bricht immer wieder durch. Als die Stadt Colon Mantanzas den Superstar sucht, macht Maria Christina mit und gewinnt. Der Preis ist ein Engagement als Sängerin und Tänzerin für eine Tourismuskette in Varadero.

Dort steht sie jeden Abend auf der Hotel-Showbühne – und sie sticht vielen Männern ins Auge. Einer von ihnen kommt aus Bayern. Als Maria Cristina ihn hier zum dritten Mal besucht, macht er ihr einen Heiratsantrag. Nach der Hochzeit auf Kuba bricht die Kubanerin die Zelte in Varadero ab.

Ohne ein Wort Deutsch zu sprechen folgt sie ihrem Mann in den Bayerwald. In dem kleinen Dorf bei Zwiesel kommt es der damals 21-Jährigen zunächst komisch vor, dass die Frauen dort im Bikini auf der Terrasse liegen, obwohl weit und breit kein Strand in Sicht ist. Doch sie gewöhnt sich schnell an ihre neue Umgebung und an „die Leid“, wie sie sagt. Nach einem Jahr spricht sie fließend Deutsch. Mit Zwieseler Slang. Ihr Talent ist auf Eis gelegt, die geliebte kubanische Musik machen andere, zu deren Konzerten sie fährt. Das Singen und Tanzen vermisst sie erst gar nicht, sagt Maria Cristina. Weil sie die Sprache verbessern und sich möglichst schnell integrieren will, arbeitet sie als Frühstücksdame in einem Hotel. Doch als sie über die Schwiegermutter erfährt, dass die Passauer Band „Die Könige“ eine neue Sängerin suchen, ist sie sofort Feuer und Flamme. Sie steigt ein und steht fortan wieder auf der Bühne. Nach der Trennung von ihrem Mann zieht sie nach Deggendorf. An der Plattlinger Musikfachschule macht sie eine Ausbildung zur Musiklehrerin und die Bekanntschaft mit Stefan Spatz. Der Trommler und Percussionisten wird der neue Mann an ihrer Seite. Ihm folgt sie nach Passau. Nach Kuba kommt sie noch einmal im Jahr, um ihre Eltern zu sehen, die drei Brüder, wie der Papa alle Schreiner, und die 94-jährige Großmutter Catalina.

Wenn Maria Cristina heute mit ihrer Band – das sind der Bassist Markus Schlesag, Pianist Michael Schleinkofer und Schlagzeuger Matthias Rosenbauer – auftritt, vermischt sie die Kuba-Rhythmen gerne mit Jazz. Maria Cristina bringt den Passauern auch bei, wie man sich dazu bewegt. Seit vier Jahren hat sie in der Innstadt ein Salsa-Tanzstudio. Zwei Abende im Monat ist dort auch Party. Kommen kann jeder. Wenn Maria Christina dort zum Hüftschwung ansetzt, bekommt es so mancher Mann schon mal mit der Angst zu tun. „Das lern ich doch nie!“ Diesen Satz hört Maria Christina, die als Dozentin auch bei Internationalen Kongressen wie dem World Cuban Salsa Kongress gefragt ist, immer wieder. Den Zweiflern macht die Tanzlehrerin dann Mut, nicht so schnell aufzugeben. Nur wenn es ganz aussichtslos ist, sagt sie das auch ehrlich. Doch das ist gar nicht so häufig der Fall. Manche ihrer Schüler werden richtig gute Salsa-Tänzer, lobt die Tanzlehrerin. Auch solche, die schwerer sind als 46 Kilo und länger als 1,48 Meter. Maria Cristina ist nicht mal so groß wie Madonna. Und trotzdem nicht zu übersehen. Alleine diese Haare, die sich im Überfluss in alle Richtungen kringeln. Andere wären schon um die Hälfte davon froh. Maria Cristina sieht aus wie Janet Jackson, als die noch richtig gut aussah.

Die Kubanerin, die sich längst als Passauerin fühlt, mag gute Cocktails und zieht mit ihren Freundinnen gerne durch die Passauer Bars, in denen es solche Cocktails gibt. Sobald sie einen Fuß in diese Lokale setzt, muss sie auch tanzen. Dieser Aufforderung kommt sie gerne nach. Es freut sie auch, wenn sie nach Auftritten gefragt wird, wo sie denn als nächstes zu sehen sei. Kürzlich in Jacking muss das nicht anders gewesen sein. Für ein paar Stunden hat „la vosasa“ mit ihrer Band und den Tänzern in weißen Anzügen das Gasthaus Knott ein Stück weit Richtung Kuba verschoben. Maria Cristina Godinez Rivera sei wie ein kleiner Vulkanausbruch, meinte eine Besucherin: Latin Lava eben.

Literatur