Marianne A. Wimmer

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Marianne Wimmer bei der Arbeit am Wandrelief der Dietrich-Bonhoeffer-Schule in Schönberg
Kreuzigungsgruppe Bronzeguss (Privatbesitz S. Liebig).
Hacklberger Christkindl in der Kirche St. Konrad-Passau
Kreuzigungsgruppe in Bronze (45,5x36,5x6cm)
Der gute Hirt (Pastell auf Tonpapier 44,8x32,3 cm)
Schlafende Stadt und Prophet (im Oberhausmuseum Passau)
Meilenstein, Skulptur (Steinbachstraße Passau)
Meilenstein, Skulptur aus Kalkstein ohne Sockel
Meilenstein, Skulptur (1968) aus Kalkstein beim Straßenbauamt in Passau-Neustift: Höhe 1,80 m, Umfang 1,9 m (Fotos: (Martin Ortmeier 2005)

Marianne A. Wimmer (* 11. August 1930 in Passau; † 7. Juni 2002 in Hauzenberg) war eine Passauer Bildhauerin und Grafikerin. In zahlreichen niederbayerischen Kirchen, Kapellen, Schulen und Kindergärten finden sich ihre Werke.

Leben und Wirken

Marianne (Adelheid) Wimmer wurde am 11. August 1930 in Passau geboren. Nach der Volksschule besuchte sie das Realgymnasium der Englischen Fräulein von Niedernburg in Passau bis sie mit 16 Jahren an Knochentuberkulose erkrankte. Sie musste die Schule verlassen und lag schließlich eineinhalb Jahre in Streckverband und Gipsbett (ohne gehen und sitzen zu können) in der Tuberkulose-Klinik in Riezlern im kleinen Walsertal. Im Krankenbett entstanden ihre ersten Krippenfiguren aus Ton.

1955 absolvierte sie an der Fachschule für Holzschnitzerei in Garmisch-Partenkirchen die Ausbildung zur Holzbildhauerin. 1963 kehrte Marianne Wimmer nach Passau zurück und war von da an als freischaffende Künstlerin tätig. Von 1965 bis 1970 besuchte sie als Gastschülerin die Staatliche Berufsschule für Holzschnitzerei in Oberammergau. Sie erarbeitete sich neue Techniken wie das Modellieren für Bronzeguss, Fassen von Holz-, Ton- und Bronzearbeiten in Farbe und Silber.

Ab 1970 arbeitete Marianne Wimmer wieder in Passau in der Werkstatt in der Milchgasse 3 und im Atelier im Landbauamt im Neutorgraben.

Ihr Leben war nie frei von Krankheiten und lähmenden Depressionen, die sie bisweilen zur totalen Untätigkeit zwangen. Insgesamt 27 Aufenthalte in Krankenhäusern und Nervenkliniken zwischen 1947 und 1996 führte sie selbst in einer handgeschriebenen Liste auf. 1990 hatte sie eine erste Krebsoperation. Ab 2001 wohnte sie im Caritas-Seniorenheim in Hauzenberg, bis sie am 7. Juni 2002 starb. In Hutthurm wurde sie beerdigt.

Künstlerischer Stil

Nach Abschluss einer traditionellen Lehre als Holzbildhauerin entwickelte Marianne Wimmer einen eigenen, unverkennbaren Stil, in dem sie Anregungen aus der Volkskunst und der romanischen Kunst verarbeitete. Ihr Schaffen zeigt eine sehr große Bandbreite: Plastiken aus Holz, Ton, Bronze und Stein, monumentale Wandmalereien sowie Zeichnungen, Monotypien, Aquarelle und Hinterglasbilder. Zu den Besonderheiten ihres Werkes zählen die farbige Fassung der Skulpturen in warmen Pastelltönen (jener aus Stein ebenso wie der aus Holz, Ton und Bronze), und das Versilbern von Holz und Tonskulpturen.

Ihre Themen sind fast ausschließlich religiös-sakral. Manche Motive begleiten sie ein Leben lang, wie z.B. der gute Hirt, das Fatschnkind, der Gekreuzigte, die Madonna mit Kind. Doch auch ihre ausgeprägte Naturverbundenheit und Tierliebe kam in ihren Werken immer wieder zum Ausdruck.

Werke im öffentlichen Raum

Denkmäler und Brunnen

  • 1968 Meilenstein, Muschelkalkstein, Straßenbauamt, Passau-Neustift

"In vier rundum laufenden Reihen übereinander schmücken einen zylindrischen Stein Bilder von Menschen, Pferden und Fahrzeugen. Von der untersten Reihe an, welche antikes Leben abbildet, steigt die Zeit auf bis zur Gegenwart, die in der obersten Reihe dargestellt ist." (Martin Ortmeier: Gemeinsam unterwegs. Ein Bildstein von Marianne A. Wimmer. In: Uta Spies (Hg.). Marianne A. Wimmer – 1930–2002, S. 33–37). Der Verfall der Skulptur durch Witterung ist inzwischen weit fortgeschritten.

  • 1972 Brunnen, Stein, Heimvolksschule St. Maria, Fürstenzell
  • 1978/1979 Fritz-Schäffer-Denkmal, Kalkstein, Fritz-Schäffer-Promenade, Passau
  • 1980 Gedenkstein für Freiherr Franz Xaver von Baader, Findling mit Bronzeplatte und Inschrift, Lam Ortsteil Lambach
  • 1981 Flurbereinigungsdenkmal, Granit, FLNr. 642 in der Gemarkung Walchsing

Wandmalerei

  • 1974 Monumentales Wandgemälde zum Thema »Behütet sein«, Caritas Schule St. Elisabeth, Freyung
  • 1975 Wandgemälde, Franz-Xaver-Eggersdorfer-Schule - Privates Sonderpädagogisches Förderzentrum, Vilshofen an der Donau
  • 1975 Bemalung einer Tür und des Türrahmens, Kindergarten St. Martin, Neukirchen vorm Wald
  • 1976 Wandgemälde, Theresia Gerhardinger-Kindergarten, Stamsried
  • 1990 Wandgemälde, Kreis-Caritasverband FreyungGrafenau e.V., Freyung

Skulpturen, Plastiken und Reliefs

  • 1968 Ausgestaltung eines Warteraums, Relief (?), ehemaliges Gesundheitsamt Haselheck-/Werftstraße, Deggendorf
  • 1969 Fasanenpaar, Bronze, Grund- und Teilhauptschule, Prag bei Hutthurm
  • um 1969 Fasanenpaar, Bronze, Bayerisches Forstamt Regen (heute: Amt für Landwirtschaft und Forsten Regen - Bereich Forst)
  • 1974 Wandrelief, Beton, Dietrich-Bonhoeffer-Schule, Schönberg (das Relief von Marianne Wimmer wurde 2004 unter Anleitung von Frau Brunhilde Stockfinger von Schülern mit farbigen Glassteinen in Mosaiktechnik ergänzt)
  • 1976/1977 Einzug in Jerusalem, Jesus, Mutter und Kinder, Kreuztragung, drei Reliefs, Ton gefasst. Madonna, Holz versilbert, jeweils Kindergarten St. Michael, Röhrnbach
  • 1979 drei Reliefs, Stuck/Haftputz, Sparkasse Hutthurm
  • 1960er/1970er HI. Josef mit Jesuskind, Holz versilbert, Kinderheim St. Josef Büchlberg
  • 1986 Madonna, Kalkstein gefasst, Grundschule Passau-Innstadt
  • nach 1986 Anna selbdritt-Relief (Modell), Ton, Kindergarten St. Anna, Büchlberg. Es handelt sich um ein Modell für ein größeres Relief für die Außenmauer des Eingangsbereiches, das nicht zur Ausführung kam. Der Auftrag wurde Marianne Wimmer, nachdem der Kindergarten 1986 eröffnet worden war, von dem damaligen Pfarrer Horst-Otto Prieschl erteilt. Das Tonmodell wurde 2004 geweiht.
  • vor 1999 Wand mit sieben Reliefs, Beton, Kindergarten Neuschönau. Die Werke von Marianne Wimmer sind seit dem Umbau des Kindergartens im Jahr 1999 verschollen.
  • o.J.: Priestergrab auf dem Friedhof St. Korona, Passau mit dem Bronzerelief Emmausgruppe von Marianne Wimmer auf einem von Leopold Hafner gestalteten Stein. Die Weihe des Grabes erfolgte 2004.

Kirchen- und Kapellenausstattungen

  • 1964 Kreuzweg, 14 Reliefs, Steinguss, Andreaskapelle (am Dom), Passau
  • 1965 Der gute Hirte mit Herde, Wandrelief, Ton, ehemals Schulkirche (heute: Dorfkapelle zum Pfarrer von Ars), Prag bei Hutthurm
  • 1965 Grabplatte für den Dekan Johann Anton Karl Loraghi, Bronze, Pfarrkirche St. Peter und Paul, Waldkirchen
  • 1965-1970 Hochaltarkreuz, Holz versilbert, Pfarrkirche St. Konrad, Passau. Marianne Wimmer erhielt bald nach der Kirchweihe von St. Konrad (14. November 1965) den Auftrag, den Entwurf und die Ausfertigung des Hochaltarkreuzes zu übernehmen. Die Künstlerin erkrankte 1968, so dass sie die Anfertigung des vom Diözesankunstausschuss gut geheißenen Modells nicht selber durchführen konnte. Dies besorgte ein junger Kollege in der Schnitzerschule von Oberammergau, der Südtiroler Jakob Oberhollenzer aus Bruneck. Zum allgemeinen Kirchweihtag am 22. Oktober 1970 wurde das Kreuz in der Kirche angebracht. In einem Brief aus dem Jahr 1990 an Pfarrer Hannes Rott distanziert sich Marianne Wimmer von dem vollendeten Kreuz.
  • 1971/1973 Madonna, Holz versilbert, Christkönigskirche, Haselbach. Die Plastik wurde von Gisela Stockbauer-Muhr gestiftet.
  • 1972 Hl. Bruder Konrad, Bronze, Pfarrkirche St. Konrad, Passau
  • 1972 Altarkreuz (Ton versilbert), Tabernakel, Madonna und vier Glasfenster, Kapelle des ehemaligen Entbindungs-und Säuglingsheims (heute: Europabibliothek, Nikolastraße). Das Altarkreuz und die Glasfenster sind in der jetzigen Kinderklinik Dritter Orden in der Bischof-Altmannstraße deponiert. Das Tabernakel und die Madonna sind zurzeit nicht auffindbar.
  • 1975 Tabernakel, Altarkreuz, Leuchter (jeweils Bronze), Madonna (Ton) und Glasfensterwand, Hauskapelle des Klosters der Armen Schulschwestern, Stamsried
  • 1979 Kreuzweg, 14 Reliefs, Ton gefasst, Pfarrkirche St. Martin, Haarbach
  • 1982 Altar, Ambo und Sedilien, Kalkstein, Klosterkirche Niedernburg, Passau
  • 1983 Altar und Ambo, Kalkstein, Pfarrkirche St. Andreas, Uttlau
  • 1987 Altar und Ambo, Kalkstein, Pfarrkirche St. Michael, Rainding
  • 1990 Altar, Ambo, Sedilien und Orgelprospekt, Holz teilweise versilbert, Kapelle im Städtischen Krankenhaus (heute: Klinikum), Passau
  • 1990 Altar, Holz versilbert und vergoldet, Wallfahrtskirche zu den Heiligen St. Gregor und St. Leonhard, Grongörgen
  • o.J.: Schlafende Stadt und Prophet, Pfarrkirche Christi Himmelfahrt, Passau

Literatur

  • Uta Spies (Hrsg.): Marianne A. Wimmer 1930–2002. Passau 2005. ISBN 3-932949-48-X
  • Eduard Mayer: Marianne Wimmer: Portrait einer Künstlerin aus der Altstadt, in: Einblicke Seminar St. Stephan 1987/88, S. 28
  • Isidor Baumgartner: Marianne Wimmer. Begegnung mit einer Künstlerin, in: Der Blick. Zeitschrift der Studentenschaft der phil.theol. Hochschule Passau, Nr.4, 1970, S. 18