Marktbrand 1870 (Zwiesel)

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Die Pfarrkirche vor dem Brand von 1870

Ein Marktbrand verwüstete am 6. Oktober 1870 den oberen Marktplatz von Zwiesel.

Ablauf des Brandes

Das Feuer brach um halb vier Uhr nachmittags auf unbekannte Weise auf dem Heuboden des Bierbrauers Max Kammermayer (heute Gasthof Deutscher Rhein) aus. Angefacht durch den starken Wind, äscherte es sieben Häuser, drei mit Getreide gefüllte Scheunen und die Kirche mit ihrem barocken Glockenturm sowie den fünf Glocken ein.

Die Betroffenen konnten nur das Vieh und ihre Habseligkeiten retten, da die drei Brunnenbehälter am Marktplatz nach kurzer Zeit erschöpft waren. Das Wasser musste schließlich von der Feuerwehr Zwiesel und der herbeigeeilten Feuerwehr Regen in Bier- und Odelfässern vom Fluss Regen heraufgefahren werden.

Nach den Worten des Chronisten Max Hilz machte es einen traurig schönen Eindruck, wie die Glocken zum letzten Mal ihren schönen Klang hören ließen, bevor sie unter schauerlichem Getöse herunterfielen und das Erz blau und gelb aus dem Turm herausbrannte. Bis sieben Uhr abends blieben überall nur rauchende Ruinen zurück.

Wiederaufbau

Bei Wind und Regen wurde Holz gefahren und gearbeitet. Schon nach weniger als drei Wochen waren bereits wieder alle Firste auf den Gebäuden aufgestellt. Das frühere Rathausglöckchen musste das ganze Kirchengeläut ersetzen. Vom 24. Juli bis zum 29. Juli 1871 wurde auf die Kirche ein Spitzhelm aufgesetzt. Zimmermeister Zwiebel und sein Sohn Albert sowie die Zimmerleute Franz Baierer, Lorenz Wenzl und Ludwig Wittmann aus Zwiesel sowie Ferdinand Brey von Rabenstein hatten ihn gebaut. Am 28. Oktober 1871 trafen von Deggendorf kommend die vier neuen Glocken der Glockengießerei Gugg aus Passau ein und wurden an Allerheiligen erstmals geläutet. Die neue Kirchenuhr des Mechanikers Manhart von München schlug erstmals am 5. Dezember 1871.

Siehe auch

Literatur

  • Josef Schaller: Chronik Zwiesel und Umgebung, Verlag A. Maier, Zwiesel, 1993