Messstation bei Bischofsreut

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche
Die Messstation bei Bischofsreut, Fotos: BGR Hannover
Die Lufteinlässe der Infraschallstation

Die Messstation bei Bischofsreut (Station I26DE) wurde am 3. Oktober 2000 von der Bundesanstalt für Geowissenschaft und Rohstoffe in Hannover (BGR) in Betrieb genommen und liegt auf dem Sulzberg (Landkreis Freyung-Grafenau) nordöstlich von Passau. Sie zählt zu den empfindlichsten Infraschallstationen Mitteleuropas. Mit hochsensiblen Sensoren können dort kleinste Explosionen, Erdbeben, Schallmauerdurchbrechungen und Vulkanausbrüche nachgewiesen werden.


Zur Station

Vom Fachbereich Kernwaffenstopp des BGR in Betrieb genommen, ist Bischofsreut die einzige Anlage auf Bundesgebiet. Sie besteht aus fünf einzelnen Messstellen, die in Form eines Vierecks mit einem zentralen Punkt angeordnet sind. Die Ausdehnung in Ost-West- und Nord-Süd-Richtung beträgt etwa 2,5, beziehungsweise 1,5 Kilometer. Ausgewählt wurde der Standort, da dort das Grundgebirge fast an der Oberfläche ansteht. Auch der feste Untergrund sowie der dichte des Waldes, der wirkungsvoll das durch den Wind erzeugte Hintergrundrauschen reduziert, spielten hierbei eine wichtige Rolle. Zusätzlich bildet die flächenhafte Verteilung von 24 Lufteinlässen in einem verbundenen Rohrsystem ein räumliches Filter zur Verbesserung des Signal-Störverhältnisses.

Geografische Lage

  • 48.85° nördlicher Breite
  • 13.72° östlicher Länge
  • 1058 - 1172 m über NN

Messverfahren

In Bischofsreut gibt es zwei Messverfahren. Zum einen registrieren Seismographen Bodenbewegungen im Bereich von Millionstel Millimeter (Codename der Anlage: GERES), oberirdisch misst eine Schallmessanlage den sogenannten Infraschall. Dieser bezeichnet akustische Signale (Druckwellen) deren Frequenz unterhalb der menschlichen Hörschwelle von 20 Hertz liegt. Sie entstehen durch Explosionen sowie andere natürliche und künstliche Phänomene in der Atmosphäre und können sich über große Entfernungen ausbreiten. Die Messdaten der Station werden kontinuierlich, mit nur wenigen Sekunden Zeitverzögerung, nach Hannover übertragen.


Gemessene Signale

In den Blickpunkt der Öffentlichkeit geriet die Messstation bei Bischofsreut, als sie am 25. Mai 2009 die unterirdischen Kernwaffentests in Nordkorea mit Hilfe von GERES registrierte. Bereits eine Stunde nach der Explosion informierte der BGR die Bundesregierung.

Literatur

Weblinks

Homepage des BGR Hannover