Mitterfels

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Mitterfels
Das Wappen von Mitterfels


Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Niederbayern
Landkreis: Straubing-Bogen
Höhe: 407 m
Fläche: 14,23 km²
Einwohner: 2.445 (31. Dezember 2020)
Postleitzahl: 94360
Vorwahl: 09961
Kfz-Kennzeichen: SR
Website: www.mitterfels.de
Erster Bürgermeister: Heinrich Stenzel
(Freie Wählergemeinschaft)

Mitterfels ist ein Markt im niederbayerischen Landkreis Straubing-Bogen und Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Mitterfels sowie staatlich anerkannter Luftkurort.

Die ehemalige Pfarrkirche St. Georg
Die neue Pfarrkirche Hl. Geist

Lage

Mitterfels liegt 15 km nördlich von Straubing hoch über einer von der Menach durchflossenen Schlucht. Die exponierte Lage brachte dem Ort schon früh die Bezeichnung „Bayerisches Jerusalem“ ein.

Ortsteile

Ortsteile sind Aichmühl, Aign, Auhof, Dunk, Einfürst, Eisenhart, Englberg, Großkohlham, Hagnberg, Herrnberg, Hinterbuchberg, Höfling, Höllmühl, Hörmannsberg, Kastenfeld, Kleinkohlham, Kögl, Kreuzkirchen, Miething, Mitterfels, Neumühle, Oberhartberg, Pürstenberg, Scheibelsgrub, Schoppühl, Spornhüttling, Steinhaus, Steinrießl, Straßhof, Talmühle, Unterhartberg, Vorderbuchberg, Weingarten, Wiespoint, Wollersdorf und Zackenberg.

Geschichte

Mitterfels gehörte den Grafen von Bogen, die ab 1060 den Donaugau und Teile des Bayerischen Waldes in Besitz nahmen. Der früheste bekannte Burghauptmann in Mitterfels war Berchtoldus, der 1194 bei der Stiftung von Kreuzkirchen an das Kloster Oberalteich als Zeuge auftrat. 1223 wurde Mitterfels ertmals urkundlich erwähnt, als Papst Honorius III. die dortige Kirche unter seinen Schutz stellte.

1242 fiel Mitterfels mit dem gesamten Besitz der Grafschaft Bogen an die Wittelsbacher. Diese erhoben es zum Sitz eines Pfleggerichts. Im 2. Herzogsurbar (Besitzverzeichnis) von 1280 ist das Gericht Mitterfels in sechs Schergenämter eingeteilt. Bei Mitterfels gab es neben der heute noch vorhandenen Burg noch eine zweite Burg, die vermutlich während des Aufstandes des Löwler-Bundes zerstört wurde.

Zum Gericht Mitterfels gehörten 53 Hofmarken, Edelsitze und Klöster. Nach den Forschungen von Dr. Gerhard Schwertl vom Staatsarchiv Landshut sind im Pfleggericht Mitterfels zwischen 1584 und 1738 48 Hexenprozesse nachgewiesen. Bei 16 dabei verhängten Todesurteilen gab es nur eine Begnadigung.

Während des Dreißigjährigen Krieges eroberten und verwüsteten die Schweden 1633/34 Mitterfels. Während des Österreichischen Erbfolgekrieges erstürmen 1742 die Panduren unter Franz Freiherr von der Trenck die Burg. Danach entstand das Pflegerhaus neu, ein schlichtes Gebäude, das später als Amtsgericht diente.

Bis 1799 war Mitterfels Pfleggericht und von da an bis 1879 Landgericht. Am Pfingstmontag 1812 um 6 Uhr früh stürzte der noch stehengebliebene Bergfried ein. Noch 1818 unterstanden dem Landgericht Mitterfels 60 Gemeinden und 8 Schergenämter als Untergerichte. Die letzte öffentliche Hinrichtung in Mitterfels fand durch Enthaupten am 13. August 1847 statt. 1879 wurde aus dem Landgericht ein Amtsgericht.

Am 9. Februar 1809 wurde durch königliches Reskript die Errichtung der Schule in Mitterfels verfügt, doch erst 1831 kam die Gemeinde zu einem ordentlichen Schulhaus. Von 1895 bis 1936 bestand ein Krankenhaus in Mitterfels. Es wurde aufgelassen und die drei Mallersdorfer Schwestern kehrten ins Kloster Mallersdorf zurück. Der 1934 von den Englischen Fräulein gegründete Kindergarten besteht nach einer bewegten Geschichte im Kindergarten „Don Bosco“ bis heute.

1927 und 1955 konnte die drohende Auflösung des Amtsgerichts abgewehrt werden, doch am 1. Juli 1973 wurde das Amtsgericht Mitterfels aufgelöst und im Zuge der Gebietsreform nach Straubing verlegt.

Trotz seiner zentralörtlichen Funktion als Verwaltungsmittelpunkt besaß Mitterfels kein Marktrecht oder Stadtrecht. Erst 1968 wurde es Marktgemeinde.

Der Bayerische Staat, in dessen Besitz die Burg war, sanierte in den Jahren 1997 bis 2000 für rund 5,5 Millionen DM die einsturzgefährdeten Bereiche. Am 1. Mai 2003 erwarb die Marktgemeinde Mitterfels die Burganlage vom Freistaat Bayern für 330.000 € und machte sie zum kulturellen Mittelpunkt. Heute ist in der Burg die Gemeindeverwaltung und das Heimatmuseum untergebracht.

Mit Wirkung vom 1. Oktober 2005 wurde das Forstamt Mitterfels mit dem Amt für Landwirtschaft und Forsten in Straubing fusioniert. Damit verlor Mitterfels die letzte staatliche Behörde.

Wappen

Das Schwert im roten Schildhaupt ist Symbol für die alte Hochgerichtsstätte und den seit 1332 nachweisbaren Sitz eines herzoglich bayerischen Landgerichts in Mitterfels. Die Feldfarbe Rot (Blutfarbe) verweist in der Heraldik auf Gericht und Landeshoheit. Die bayerischen Rauten im vorderen Feld erinnern an die Herrschaft der Grafen von Bogen bis 1242 und daran, dass deren Erbe einschließlich der Rauten im Wappen an das Haus Wittelsbach und das Land Bayern gelangte. Tanne und Hügel spielen auf die Topografie an: Mitterfels liegt auf einem bewaldeten Höhenrücken des Bayerischen Waldes. Mitterfels wurde 1968 zum Markt erhoben. Das Wappen wird seit 1957 geführt.

Politik

Das Rathaus

Bürgermeister

  • Erster Bürgermeister ist Heinrich Stenzel (FWG). Er gewann 2014 als Amtsinhaber die Stichwahl mit 56,18 Prozent der Stimmen gegen Stefan Hafner (CSU/UB, 43,52 Prozent).

Marktgemeinderat

Der Marktgemeinderat hat 14 Mitglieder (+ 1. Bürgermeister) und folgende Sitzverteilung:

  • CSU/UB: 5 Sitze (2008: CSU/UB: 4, JL: 1)
  • FWG: 4 Sitze + 1. Bürgermeister (2008: FWG: 5 + 1. BGM)
  • SPD/FB: 3 Sitze (2008: SPD/FB: 2)
  • CWM/FW: 2 Sitze (2008: CWM/FW/ÖDP: 2)

Sehenswürdigkeiten und Tourismus

Das ehemalige Gefängnis

Seit 1896 bemühte sich der „Verkehrs- und Verschönerungsverein Mitterfels“ um die vorteilhafte Gestaltung des Ortes. 1957 wurde Mitterfels das Prädikat „Luftkurort“ zuerkannt. In den 1980er Jahren erreichte die Zahl der Übernachtungen mit über 60.000 ihren Höhepunkt.

  • Schloss Mitterfels ging aus der Burganlage der Grafen von Bogen hervor. Die Reste der mittelalterlichen Burganlage sind von der Ortschaft durch einen zwanzig Meter tiefen Burggraben getrennt, der von einer 1791 errichteten Steinbrücke überspannt wird. Der Hauptturm stürzte 1812 ein. Erhalten blieben Reste der Ringmauern, der Gefängnistrakt des 18. Jahrhunderts und das Pflegerhaus. Das 1780 anstelle eines älteren Gebäudes erbaute Schloss, ehemals Pfleg-, Land- und Amtsgericht, dient seit 1973 als Rathaus und ist seit 1977 Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Mitterfels.
  • Das ehemalige Gefängnis wurde im 18. Jahrhundert in den Turmzwinger eingefügt. Es war bis 1879 Gefängnis des Landgerichts und bis 1949 des Amtsgerichts Mitterfels. Hier befindet sich seit 1982 das Heimatmuseum mit original Gefängniszellen.
  • Die barocke Nebenkirche St. Georg entstand aus einer Burg- und Schlosskapelle. Sie wurde 1734 neu errichtet und war bis 1805 Filialkirche der Klosterpfarrei Kreuzkirchen. Von 1805 bis 1970 diente sie als Pfarrkirche der neuen Pfarrei Mitterfels, bis sie durch den Neubau Hl. Geist abgelöst wurde. Das zweijochige Kirchenschiff weist eine toskanische Pilastergliederung und ein Stichkappengewölbe auf.
  • Burgareal mit jährlichem Museumsfest und Sonderausstellungen
  • Panoramawarmbad, beheiztes Freibad mit einer Wassertemperatur von ca. 23 Grad
  • Hallenbad mit Sauna, Dampfsauna und Whirlpool
  • 4 Tennisfrei- u. 2 Tennishallenplätze beim Bad
  • 4 Langlaufloipen

Bildung und Erziehung

  • Kindergarten "Don Bosco"
  • Volksschule Mitterfels-Haselbach (Grund- und Mittelschule mit Mittlere-Reife-Zügen)
  • Berufsfachschule für Hauswirtschaft und Kinderpflege (gegründet 1950)
  • Kreismusikschule Straubing Bogen
  • Volkshochschule
  • Begegnungszentrum Alter Bahnhof

Vereine

Örtliche Vereine sind unter anderem der Burgtheaterverein Mitterfels e.V. (2001 gegründet), Burgmuseumsverein Mitterfels, TSV Mitterfels e.V, Verkehrs- und Kulturverein Mitterfels e.V., FFW Mitterfels (gegründet 1867), Musikverein Mitterfels e.V. (gegründet 1980), Oldtimer Freunde von 1989 Mitterfels e.V., Königlich Privilegierte Schützengesellschaft Mitterfels, Krieger-und Soldatenkameradschaft Mitterfels e.V. und Landfrauen Mitterfels.

Literatur

  • Ulrich Pietrusky, Donatus Moosauer: Der Bayerische Wald − im Fluge neu entdeckt, Verlag Morsak Grafenau, 1985, ISBN 3-87553-228-7
  • Marianne Mehling (Hg.): Knaurs Kulturführer in Farbe. Niederbayern und Oberpfalz, Droemer Knaur, München 1995, ISBN 3-426-26647-4

Weblinks


Städte und Gemeinden im Landkreis Straubing-Bogen
Wappen Landkreis Straubing-Bogen.png

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