Mollnhof (Landhaus)

Der Mollnhof in Passau.

Der Mollnhof ist ein Gebäude in Passau. Er befindet sich an der Vornholzstraße (Nr. 48) im gleichnamigen Ortsteil Mollnhof.

Geschichte

Der Mollnhof war der Landedelsitz des fürstbischöflichen Pflegers Wolfgang Friedrich Moll, welcher dem Gebäude auch seinen Namen gab. Das Landhaus wurde um 1560 vermutlich von dem italienischen Architekten Bernardino erbaut. 1689 gehörte es Freiherr Joachim Waldislaus von Berge, später dem Generalwachtmeister Ludwig von Paumbler, 1694 der Maria Anna Gräfin von Tattenbach. Im Spanischen Erbfolgekrieg war der Hof 1704 Hauptquartier des Bayerischen Kurfürsten Max Emanuel zur Eroberung der Stadt.

Erst im 21. Jahrhundert wurde entdeckt, dass auf der Uraufnahme von 1827 das als Molnbauer eingetragene Gebäude auf der östlichen Seite der Vornholzstraße steht und damit nicht mit dem heute vorhandenen Gebäude identisch ist. An der ursprünglichen Stelle liegt heute die 1956 geschaffene Kleingartenanlage.

Hingegen verzeichnet das Brandassekuranz-Grundbuch 1831 einen Brand auf der Einöde Molnhof, die aus dem Wohnhaus, Stallungen, Stadel und einem Ziegeltrockenstadel mit Brennofen bestand. Die hohe ausgezahlte Brandversicherungssume von 5.000 Gulden lässt darauf schließen, dass der Gutshof völlig niederbrannte. Er wurde dann bis spätestens 1835 auf der gegenüberliegenden Straßenseite neu aufgebaut und lag frei auf den Anhöhen westlich der Stadt. 1953 erwarb die Stadt Passau das Anwesen, um hier ein Tierasyl zu errichten. 1963/1965 wurde der Mollnhof von der Stadt Passau an die Passavia AG verkauft. Die Wirtschaftsgebäude des Vierseithofes wurden 1970 bis 1978 abgebrochen, lediglich der ebenfalls geplante Abbruch des Wohnhauses unterblieb. Dieses wurde in Abschnitten von 1989 bis 1995 instandgesetzt und dabei 1991 die Fassade nach Befund wiederhergestellt. Im Jahr 1999 folgte eine umfassende Renovierung des Gebäudes. Dabei wurden der Fensterstuck, die Balustraden und Gesimse rekonstruiert. Der Mollnhof dient heute als repräsentatives Bürogebäude.

Zum Jahreswechsel 2015/2016 wurde das Gebäude mit seinem rund 450 Quadratmetern Nutzfläche vom Passauer Steuerberater Martin Wösner gekauft, der hier im März 2016 eine Steuerkanzlei eröffnete.

Literatur

• Franz Mader, Stadtarchiv Passau: Tausend Passauer. Passau 1995, ISBN 3-924484-98-8 (S. 157f)
• Peter Morsbach, Irmhild Heckmann, Christian Later, Jörg-Peter Niemeier: Denkmäler in Bayern, Band II.25 Kreisfreie Stadt Passau. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2014, ISBN 978-3-7917-2552-9
• Christian Karl: Alte Perle Mollnhof hat neuen Eigentümer. In: Passauer Neue Presse vom 01.12.2015 (S. 17)