Monte-Denkmal

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Das Monte-Denkmal

Das Monte-Denkmal ist eine Gedenkstätte auf dem Reisachberg in Reisachmühle bei Langdorf.

Geschichte

Am 20. Dezember 1870 näherte sich ein Fesselballon dem Ort Reisachmühle bei Langdorf. Arbeiter aus der nahe gelegenen Paulisäge eilten auf den Reisachberg, ergriffen das Schleppseil des Ballons und zogen ihn zu Boden. In der Gondel befanden sich Proviant, Papiere, Fotos, Kriegspost, Schwimmwesten und vier Brieftauben in einem Käfig. Telegrafisch verständigte man den Bezirksamtmann und brachte den Ballon nach Zwiesel. Es stellte sich heraus, dass es sich um einen während der deutschen Belagerung von Paris gestarteten Ballon handelte. Durch die beigelegten Telegramme konnte man feststellen, dass dieser Ballon um 2 Uhr früh in Paris aufging, um Ade L’Epinay (Ingenieur aus Paris), Julius Jullac (Kommissar aus Paris), Franz Jouffryon (Mechaniker aus Nantes) und Leopold Verrecke (Ballonführer aus Brüssel) nach Belgien zu bringen. Durch schwere Wetterverhältnisse und unter anderem sogar Stürmböhen kam der Kriegspostluftballon jedoch nicht in Belgien an, sondern im Feindesland Bayern. Die vier Insassen landeten daraufhin bei Rödersdorf unweit Rothenburg ob der Tauber. Nach ihrem Ausstieg wurde der Ballonanker allerdings durch den starken Wind abgerissen und wehte ihn in Richtung Zwiesel weiter. Die Ballonfahrer wurden noch am 20. Dezember in Rödersorf arretiert und als Kriegsgefangene nach München abgeliefert.

Der Ballon vom Typ Monte Nr. 45 und dem Namen General Chany hatte inklusive Korb eine Ballonhöhe von 37,50 Metern. Er startete von Paris und sollte vier Insassen mit wichtiger Post nach Brüssel bringen. Ein Sturm mit Schneefall trieb den Ballon jedoch ab und zwang bei Rödersdorf (Gemeinde Gebsattel) zu einer Notlandung. Pilot Verrecke und drei weitere Insassen wurden gefangengenommen. Da riss der Sturm den Ballon vom Anker los, und er flog noch bis zur Reisachmühle. Das Beutestück wurde außer in Zwiesel in Deggendorf, Passau, Straubing, Regensburg, Nürnberg, Augsburg und München zur Schau gestellt und schließlich im königlichen Zeughaus abgestellt. Die Schaustellung brachte einen Erlös von 4.670 Gulden, die nach Abzug von 1.000 Gulden Unkosten zur Hälfte die Militär-Unterstützungskasse und die Freiwillige Feuerwehr Zwiesel erhielten, welche die Ausstellung mitorganisiert hatte. Am 1. September 1895 wurde das Monte-Denkmal eingeweiht. Bei diesem Anlass erhielten alle noch lebenden Kriegsteilnehmer eine Gedenkmünze überreicht, und der Floßknecht Johann Dümmlein, der den Ballon als erster aufgehalten hatte, wurde besonders geehrt. Die Inschrift lautet: „Hier wurde am 20. Dezember 1870 der Pariser Luftballon Monte aufgefangen.“

Im Jahr 2008 restaurierte der Agenda-Arbeitskreis Kunst und Kultur das Denkmal.

Literatur