NaturVision

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche
Außergewöhnliche Naturaufnahmen – dafür ist das Filmfestival NaturVision bekannt. (Foto: Böhling)
Flocke im Frühjahr 2008. (Foto: NaturVision.)
Festivalleiter Ralph Thoms, Landrat Ludwig Lankl und Tourismuschef Ernst Kandlbinder (v.l.). (Foto: Nigl)

NaturVision ist ein internationales Natur-, Tier- und Umweltfilmfestival, das von 2002 bis 2011 jährlich im Juli in Neuschönau stattfand. Veranstaltungsorte waren das Hans-Eisenmann-Haus am Tor zum Nationalpark Bayerischer Wald und Schloss Wolfstein in Freyung. Leiter des Festivals ist Ralph Thoms, Träger war seit 2008 der Landkreis Freyung-Grafenau.

Ab 2012 wird das Festival mit dem Internationalen Filmwettbewerb in Ludwigsburg bei Stuttgart stattfinden. Im Bayerischen Wald finden die NaturVision-Filmtage in Neuschönau statt, die weiterhin die Höhepunkte des Filmwettbewerbs präsentieren, sich aber zusätzlich auf Filme konzentrieren, die Heimat - oder Nationalparkthemen aufgreifen. Das Konzept des Festivals Filme über die Natur in der Natur zu zeigen bleibt erhalten. Ebenso der Schwerpunkt Jugendumweltbildung.

Geschichte

Das Festival hatte es sich zur Aufgabe gemacht, den Dokumentarfilm im Natur-, Tier- und Umweltfilmgenre zu fördern, neuen Produktionen und den Filmemachern eine öffentliche Plattform zu bieten und die Begegnung von Machern und Zuschauern zu ermöglichen. Herzstück des Festivals war der internationale Wettbewerb, in dem die von einer Fachjury ausgewählten Produktionen um eine der begehrten Preistrophäen konkurrierten.

Der Landkreis Freyung-Grafenau hat das Festival vor 2008 vor dem Aus bewahrt und zunächst befristet die Trägerschaft übernommen. Das Engagement des Landkreises betrug bisher jährlich rund 40.000 Euro. 2010 gab dann es auch eine Umstrukturierung des Filmwettbewerbs und teilweise Umbenennung der Wettbewerbskategorien. NaturVision war jetzt nicht mehr nur Natur- und Tierfilmfestival, sondern auch noch Umweltfilmfestival. In den Wettbewerb wurden die Umweltthematik mittels des „Umwelt- und Nachhaltigkeitsfilmpreises“ integriert. Neu waren außerdem der „Nachwuchs- und Amateurpreis“ sowie die Kategorie „Expedition Abenteuer“, die sich mit menschlichen Grenzerfahrungen in der Natur befasste. Die Themen Umwelt und Nachhaltigkeit waren ab 2010 in den Wettbewerb integriert.

2011 fand das Fesival zum letzten Mal im Bayerischen Wald statt. Grund hierfür waren finanzieller Art: Der Landkreis Freyung-Grafenau hatte beschlossen, NaturVision 2012 nur noch mit 10.000 anstatt mit 40.000 Euro zu unterstützen – damit ging fast ein Viertel des Gesamtetats von 110.000 Euro verloren. Der Landkreis begründete die Kürzungen mit Studien, die ergeben hatten, dass sich das Festival nicht zugunsten des Tourismusbereichs auswirke.

Preiskategorien

NaturVision prämierte Filme in den folgenden Kategorien:

  • Großer NaturVision-Filmpreis: Pate für diese Auszeichnung stand die LfA Förderbank Bayern. Der Preis wurde an den Regisseur oder die Regisseurin des Films vergeben, den die Jury als Besten des NaturVision-Filmfestivals auswählt. Die Auszeichnung war mit 3.000 Euro dotiert.
  • Bester deutscher Film: Dieser Preis wurde an einen herausragenden Wettbewerbsbeitrag aus Deutschland verliehen, der gleichermaßen deutsche Eigenständigkeit wie auch internationale Standards widerspiegelte.
  • Filmpreis Bayern: Pate für diese Auszeichnung stand der FilmFernsehFonds Bayern. Dieser Preis würdigte den besten bayerischen Wettbewerbsbeitrag – insofern er von einem bayerischen Filmemacher oder einer bayerischen Produktion realisiert worden ist oder sich einem originär bayerischen Thema widmete. Die Auszeichnung war mit 2.000 Euro dotiert.
  • Beste Kamera: Dieser Preis wurde von der Jury an den Festivalbeitrag verliehen, bei dem der Einsatz der Kamera in besonderer Weise zur künstlerischen und ästhetischen Qualität des Filmes beitrug.
  • Beste Story: Preis für den Film, der sich einer außergewöhnlichen Erzählperspektive bediente und eine unkonventionelle Dramaturgie aufweist.
  • Bester Beitrag im Kinderprogramm: Preis für den Film, der auf kindgerechte Weise in die komplexen Zusammenhänge von Natur und Umwelt einführte und für die Thematik sensibilisierte.
  • Umwelt- und Nachhaltigkeitsfilmpreis: Pate für diese Auszeichnung stand das BMW Werk Dingolfing. Der Preis sollte an den Film überreicht werden, der in einprägsamer Art und auf außerordentliche Weise für ein nachhaltiges Umgehen mit unserer Umwelt eintritt und die ökologischen Zusammenhänge vorstellt.
  • Expedition Abenteuer: Dieser Preis ging an eine herausragende Dokumentation, die auf beeindruckende Art und Weise von außergewöhnlichen menschlichen Leistungen und Grenzerfahrungen berichtet. Dabei soll die Beziehung zwischen den Porträtierten und der Natur eine Rolle spielen.
  • Nachwuchs- und Amateurpreis: Pate für diese Auszeichnung stand die Avid Technology GmbH. Preis für Newcomer und Nicht-Profis, die mit ihrem Beitrag innovativ und überzeugend zum Thema Natur/Tier/Mensch/Umwelt gearbeitet haben. Länge und Filmgenre spielten hierbei keine Rolle. Dieser Preis war mit einer „Avid Media Composer Academic“- Software ausgestattet.
  • Publikumspreis: Alle Besucher des Festivals waren aufgerufen, ihren Lieblingsfilm aus dem Wettbewerbsprogramm zu wählen.

Weitere Projekte

Neben dem Filmwettbewerb lobte NaturVision jedes Jahr noch weitere Projekte aus.

Fotowettbewerbe

„Faszination Natur“

Den Fotowettbewerb „Faszination Natur“ gibt es seit dem Jahr 2006. Der Wettbewerb wird von NaturVision zusammen mit der Zeitschrift natur+kosmos, der Stiftung Europäisches Naturerbe sowie der Deutschen Lufthansa AG veranstaltet. Eine Fachjury wählt die schönsten Tier- und Naturaufnahmen aus, die anschließend unter anderem im Hans-Eisenmann-Haus in Neuschönau, im Haus zur Wildnis (Nationalparkzentrum Falkenstein) sowie im Schloss Wolfstein in Freyung ausgestellt werden.

„Schau ins Land – so schön ist...“

Dieser Wettbewerb wird von NaturVision in Zusammenarbeit mit der Passauer Neuen Presse und den Nationalparkgemeinden veranstaltet. Die Bewohner der Nationalparkregion sind dazu aufgerufen, ihre eigene Heimat in kreativen Bildern festzuhalten. Jedes Jahr steht eine andere Nationalparkgemeinde im Fokus, 2011 war es Hohenau. Nachdem eine Jury aus den eingesandten Aufnahmen die besten ausgewählt hat, werden sie im Hans-Eisenmann-Haus ausgestellt. Bei der Ausstellungseröffnung wird jedes Jahr das Thema für den nächstjährigen Wettbewerb ausgelost. So hieß der Wettbewerb 2012 „Schau ins Land – so schön ist Spiegelau“. 2013 heißt das Motto "Schau ins Land - so schön ist Neuschönau".

Schülerfilmwettbewerb

Im Rahmen des Schülerfilmwettbewerbes „Schulfilm: Natürlich!“, der in Zusammenarbeit mit E.ON Bayern veranstaltet wird, gehen Schüler der Frage nach, wie sie ein bestimmtes Thema am liebsten filmisch bearbeiten würden. Die besten eingesandten Filmideen werden von einer Jury ausgewählt und schließlich gemeinsam mit Kamerateams von Donau TV und TRP1 verwirklicht. Die Passauer Neue Presse unterstützte die Aktion und zeigt die Filme auf ihrem Online-Portal. Das Festival wird mit diesen Schülerfilmen eröffnet, die drei besten Arbeiten werden bei der Eröffnungsveranstaltung prämiert.

Sonstige Aktivitäten

Schüler- und Jugendprogramm

Ein wichtiges Ziel von NaturVision ist es, die junge Generation bereits früh für einen aufmerksamen Umgang mit der Natur zu sensibilisieren. So bietet NaturVision zum einen Jugend-Medienworkshops an, zum anderen gibt es ein spezielles Schulprogramm im Hans-Eisenmann-Haus, im Schloss Wolfstein und im Haus zur Wildnis. NaturVision verbindet das beliebte Medium Film mit eigener Aktion in der Natur: Durch diese Kombination wird Lernen spielerisch. Die Schüler schauen z. B. einen Film über Bären und besuchen anschließend mit einem Nationalpark-Mitarbeiter das Bärenfreigehege, um die neu gewonnenen Einsichten gleich vor Ort zu überprüfen.

Internationale Zusammenarbeit

Seit Beginn der NaturVision-Filmfestivals besteht eine partnerschaftliche Kooperation von NaturVision mit der Stadt Vimperk (CZ) und dem Nationalpark Šumava. So findet jedes Jahr im Herbst (September/Oktober) ein NaturVision-Filmfest in Tschechien statt. Im Dezember 2008 kam eine Kooperation zwischen der Dokumentarfilm Commission China (CDFC) und NaturVision hinzu. Dieses Abkommen wurde von der CDFC initiiert und im Rahmen des 2. Umweltfilmfestivals in China ratifiziert.

„Best-of“-Veranstaltungen

Für Museen, Zoos, Schulen, Naturschutzbehörden und Nationalparke in Deutschland und den Nachbarländern: Je nach thematischen oder länderspezifischen Schwerpunkten kann eine individuell zugeschnittene Filmauswahl für einmalige Kulturevente getroffen werden. Tradition hat schon das Best-of im Naturkundemuseum Naturama Aarau (Schweiz). Anfang November 2010 fand erstmals ein Best-of im Museum Mensch und Natur in München statt.

Übersicht

Literatur

Weblinks