Neue Bischöfliche Residenz

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Die Neue Residenz zu Passau.
Die Neue Residenz vom Inn aus.
Der prunkvolle Haupteingang der Residenz.

Die Neue Bischöfliche Residenz (umgangssprachlich meist nur Neue Residenz) der Passauer Fürstbischöfe wurde von 1712 bis 1730 im Stil des Wiener Spätbarock errichtet. Baumeister waren vermutlich der Italiener Domenico d’Angeli und der Wiener Antonio Beduzzi. Sie befindet in der Altstadt von Passau am heutigen Residenzplatz.

Geschichte

Von ca. 1200 bis 1707 befand sich an dieser Stelle das „allgemeine Kram-Haus“, auch „Fragner-Hof“ genannt.

Unter Fürstbischof Kardinal Leopold Ernst Graf von Firmian erhielt das Gebäude 1765 bis 1771 durch Melchior Hefele den Fassadenschmuck mit zwei Portalen und einer Dachbalustrade. Die beiden vorkragenden Balkone sind mit den Jahreszahlen 1770 und 1771 bezeichnet.

Im Inneren ist vor allem das Treppenhaus mit seinen Stuckkaturen von Johann Baptist Modler und dem Deckenfresko von Johann Georg Unruhe aus der Zeit um 1768 von Bedeutung. Das Deckenfresko stellt die Götter des Olymp dar. Auf den Treppengeländern sitzen Putten, die der Passauer Bildhauer Joseph Bergler der Ältere geschaffen hat.

Das Treppenhaus ist zugänglich. In der Neuen Residenz befindet sich heute das Bischöfliche Ordinariat mit dem Eingang zum Domschatz- und Diözesanmuseum. Über den sogannten Saalbau ist das Gebäude mit der Alten Residenz verbunden. Im Jahr 1809 bezog hier Napoléon Bonaparte sein Quartier, woran bis heute eine Gedenktafel erinnert.

Bis Ende 2007/Anfang 2008 befanden sich im obersten Stockwerk der Neuen Residenz Teile der Diözesanverwaltung (unter anderem die Büros des Bischofs, des Generalvikars und des Personalamtsleiters). Mit dem Umzug dieser drei Stellen in das Lambergpalais und das Haus St. Valentin wurden diese Räumlichkeiten erstmals der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Gesamtkosten des Umzugs beliefen sich auf etwa 1,5 Millionen Euro. Trotz des Auszugs aus den Räumlichkeiten der Residenz behält sich die Diözese Passau für die gesamte Residenz die konkordatsmäßig zustehenden Nutzungsrechte vor.

Mitte 2010 war das Gebäude teilweise einsturzgefährdet: Ein großer Teil der weitläufigen Residenz ruhte auf drei brüchigen Steinsäulen im untersten Kellergeschoss. Nachdem an diesen Säulen Risse entdeckt und sofort die Statik untersucht wurde, zeigte sich, dass die Konstruktion so angegriffen war, dass ein Einknicken der Gewölbe zu befürchten war. Damit wären die Obergeschosse im mittleren Teil der Residenz eingebrochen. In einer schwierigen Rettungsaktion gelang es den Steinmetzen, die maroden Säulen zunächst abzustützen und dann auszutauschen. Das Staatliche Bauamt veranlasste umgehend eine Notsicherung. Die Säulen bekamen ein Korsett aus Holz, um weitere Verformungen oder gar den Einsturz zu verhindern. Der gesamte Keller wurde nicht wie die Residenz selbst im frühen 18. Jahrhundert gebaut. Er stammt aus dem Mittelalter und gehörte zu Vorgängerbauten, zuletzt wohl einem Bürgerhaus. Das wurde zum Bau der Residenz abgebrochen. Die Konstruktion des weiterverwendeten Kellers war also nicht exakt für die Statik der Residenz geschaffen. Die Last konzentrierte sich auf die drei geschädigten Säulen aus Tuffstein, die an die Grenzen ihrer Belastbarkeit gelangten. Zu den Schäden trug auch die Korrosion der im Mittelalter eingebauten Eisenklammern bei, mit denen die Steinquader der Säulen verbunden waren. Heute werden zu diesem Zweck Klammern aus Edelstahl verwendet. Die neuen Säulen bestehen nun aus Granitquadern anstatt des Tuffsteins.

Galerie

Literatur

Weblinks