Nibelungenfestspiel Plattling

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Wenn Plattling sich alle vier Jahre mittelalterlich schmückt, hunderte Männer, Frauen und Kinder in historische Gewänder schlüpfen und mit Gauklern, Handwerkern und Händlern in vergangene Zeiten eintauchen, dann ist Festspielzeit in der Stadt!

Die Stadt am Zusammenfluss von Isar und Donau fühlt sich durch die Nennung im Nibelungenlied als „Pledelingen“ besonders mit dem Zeitalter der Königshäuser und Ritterschaften verbunden. Um dieses Kulturgut aufrecht zu halten, findet auch dieses Jahr wieder von 20. – 29.07. die Nibelungenfestwoche in Plattling statt. In fünf Freilicht-Vorstellungen trifft Königin Kriemhild auf ihren Oheim, Bischof Pilgrim. Weitere Programminformationen sowie Karten für die Festspielaufführungen erhalten sie unter: http://www.plattling.de/

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Plattling und das Nibelungenlied

Um das Jahr 1200 beschreibt der Dichter des Nibelungenliedes Plattling als Mittelpunkt des Nibelungenzuges von Worms nach Esztergom. Die Übersetzung der Strophe (1293/95 in der 21. Aventure der Handschrift B und XXI Strophe 1324 C) durch Otto v. Simrock lautet wie folgt:

Dort zu Pledelingen schuf man ihnen Ruh.
Das Volk allerthalben ritt auf sie herzu.
Man gab was sie bedurften, williglich und froh.
Sie nahmen es mit Ehren, so tat man auch bald anderswo.


Durch diese Erwähnung der Stadt Plattling im Nibelungenlied fühlen sich die Plattlinger der Nibelungengeschichte bis heute eng verbunden.

Nibelungenfestspiel und -markt

Aufführungen und Markttreiben

Alle vier Jahre wird das Historienfestspiel um Königin Kriemhild und ihre Reise nach Esztergom in Plattling aufgeführt. Dabei verwandelt sich die Stadt Plattling in ein Mittelalterliches Dorf bei welchem nicht nur Mittelalterfans mitwirken. Fast ganz Plattling und Umgebung schlüpft in geschneiderte Gewandungen. Fanfarenbläser, Gaukler, Akrobaten und Feuerschlucker beleben das Marktgeschehen. Um eine authentische Kulisse zu bekommen beteiligen sich die Plattlinger Vereine aktiv am Lagerleben und verkörpern Hunnen, königliche Familien und Ritterschaften. Der historische Markt findet alle zwei Jahre (bzw. alle vier Jahre kombiniert mit dem Nibelungenfestspiel) statt. Um diesen spannender zu gestalten wurde 2008 zum ersten Mal der Kampf Siegfried´s gegen den Drachen in einem kleinen Stück dargeboten.

Nibelungenkönigin Kriemhild (Foto: K. Janker)

Zu den Festspielen im Jahr 2010 wurde erstmals der Regisseur Andreas Wiedermann engagiert, der ein völlig neues Konzept mitgebracht hat. So hatten die Festspiele im Jahr 2010 und 2014 einen großen zeitgenössischen Rahmen um die Geschichte insgesamt klarer wirken zu lassen. Zu den Festspielen 2018 wird der Schwerpunkt der Aufführung auf der Vorgeschichte der Nibelungen liegen. Durch das von der Stadt Plattling errichteten Dach auf dem Magdalenenplatz haben noch mehr Besucher die Möglichkeit, sich eine der fünf Aufführungen anzusehen.


Entstehung

Bei den Vorbereitungen zur 100-Jahrfeier der Stadterhebung Plattlings wurden bereits 1986 erste Gespräche über ein Laienspiel für die Festwochen geführt. Reinhard Mattioni regte an, die Verleihung des Stadtwappens zu thematisieren. Karl-Heinz Astner, Vorsitzender des Nibelungen-Festspielvereins, brachte ihn mit dem damaligen Grundschulrektor Josef Widl zusammen, der die Nibelungen in Plattling auf die Bühne bringen wollte. Astner, Widl und Mattioni einigten sich auf das Nibelungenthema. In kürzester Zeit verfasste Widl den Text zum Historienspiel. Als Organisatoren kristallisierten sich Karl-Heinz Astner, Reinhard Mattioni und Hans Fröschl heraus, die Regie übernahmen Adolf Kieweg, Theo Krümpel und Alfons Mühlbauer. Im Mai 1987 begannen die Proben und die Kostümzusammenstellung. Zu den Jubiläumsfeierlichkeiten der Stadt wurde am 29. Juli 1988 das Nibelungenfestspiel Plattling uraufgeführt. 1989 wurde der Förderverein Nibelungenfestspiel gegründet und bereits 1990 wurde das Festspiel zum zweiten Mal dargeboten. Das Lagerleben wurde durch den historischen Markt erweitert.

Viele freiwillige Helfer sind jedes Mal an Organisation, Umsetzung und Durchführung der Nibelungenfestspiele beteiligt. So auch der über Pattling hinaus bekannte, im Dezember 2008 verstorbene, Künstler Franz Schejbal.

Inhalt des Historienspiels

Königin Kriemhild ist verbittert über den Mord an ihrem Gemahl Siegfried. Um Rache zu nehmen beschließt sie Hunnenkönig Attilas zu heiraten. Mit ihrem Tross reißt sie zur Burg des Hunnenkönigs. Dabei trifft sie in Plattling auf ihren Onkel Bischof Pilgrim der sie von dieser Hochzeit abhalten will und sie von ihren Rachegedanken befreien möchte.

Künstlersymposium zur Nibelungensage

Ritterkampf während der Nibelungenfestspiele (Foto: K. Janker)

Erstmals fand im Jahr 2004 ein Bildhauersymposium mit dem Thema „Königin Kriemhild und Bischof Pilgrim“ statt. Korbinian Huber aus Bad Abbach, Roger Löcherbach aus Essen, Georg Stifter aus Linz und Tom Kus aus Pilsen schufen aus verschiedensten Materialien Nibelungen-Skulpturen. Das Symposium 2006 stand unter dem Motto „Königin Brunhild und König Gunther“. Ulrike Ströbele aus Langenenslingen, Remo Leghissa aus Vilsbiburg, Alfred Seidl aus Kellberg und Hanus Lamr aus Prag formten dazu ihre Exponate.

Ein Großteil der Werke aus den Künstlersymposium von 2004 - 2014 sind in der Grünanlage entlang der Bahnhofstraße zu finden. Der Nibelungenschatz wird alle zwei Jahre um ein Schmuckstück der Goldschmiedin Kirsten Plank erweitert. Den Anfang machte der Nibelungenring (2004), es folgte das Pilgrim-Kreuz (2006), ein Drachenanhänger (2008), ein Glückspfenning (2010), ein Siegelring (2012) und die Krone Kriemhilds (2014).

Siehe auch

Literatur


Weblinks