Niederachdorf

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Die Wallfahrtskirche Hl. Blut

Niederachdorf ist ein Ortsteil der Gemeinde Kirchroth im niederbayerischen Landkreis Straubing-Bogen. Bis 1978 bildete Niederachdorf eine selbstständige Gemeinde.

Lage

Niederachdorf liegt am nördlichen Ufer der Donau an der Staatsstraße 2125 etwa fünf Kilometer nordwestlich von Kirchroth.

Geschichte

An der Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert errichtete Bischof Konrad von Regensburg in Niederachdorf eine Zollstelle, die Salzzölle auf die von Passau aus donauaufwärts fahrenden Schiffe erhob. Als der Passauer Bischof daraufhin Zoll auf Häute für donauabwärts fahrende Händler erhob, waren die Bürger der Reichsstadt Regensburg Hauptgeschädigte dieser Maßnahmen, bis auf ihre Bitten hin beide Zölle aufgehoben wurden.

1328 und 1329 wird Friedrich der Achdorfer als Zeuge bzw. Vermittler erwähnt. Die Achdorfer waren vermutlich Ministerialen des Hochstifts Regensburg und in Niederachdorf anwesend. Niederachdorf war Teil des Mittergebietes (Amt Hofdorf) der zum Hochstift Regensburg gehörenden Herrschaft Wörth. Als im Jahr 1700 die zur Pfarrei Pondorf gehörende spätgotische Filialkirche in Niederachdorf abgebrochen werden sollte, fand sich in deren Altar eine Reliquie mit der Inschrift „Sanguis Christi“ (Blut Christi). Weihbischof Graf Albert von Wartenberg förderte die entstehende Wallfahrt, und am 18. Dezember 1700 wurde die neue Kirche eingeweiht, die 1703 eine eindrucksvolle Kuppelrotunde erhielt. Bischof Joseph Klemens von Regensburg stiftete 1714 eine prächtige Monstranz zur Aufbewahrung der Reliquien.

Niederachdorf gehörte in der Nachfolge des Hochstifts Regensburg zum Fürstentum Regensburg und gelangte mit diesem erst 1810 zum Königreich Bayern. 1811 wurde der Steuerdistrikt Niederachdorf geschaffen, aus dem 1818 die Rural-Gemeinde Niederachdorf im Herrschaftsgericht Wörth hervorging.

Am 1. Juli 1972 wurde im Rahmen der Gebietsreform die Gemeinde Niederachdorf aus dem oberpfälzischen Landkreis Regensburg ausgegliedert und dem neugebildeten niederbayerischen Landkreis Straubing-Bogen angeschlossen. Am 1. Mai 1978 kam die Gemeinde Niederachdorf mit den Ortsteilen Niederachdorf, Kiefelmauth und Stadldorf und 194 Einwohnern zur neugebildeten Einheitsgemeinde Kirchroth. Im Jahr 2006 hatte Niederachdorf 203 Einwohner.

Sehenswürdigkeiten

  • Wallfahrtskirche Hl. Blut. Die spätgotische Kapelle wurde ab 1703 nach Plänen von J. Endres nach Osten durch eine imposante Kuppelrotunde erweitert. Das 1733 von Joseph Anton Merz geschaffene Kuppelfresko, auf dem das Erlösungswerk Jesu dargestellt ist, war stark beschädigt und wurde restauriert. Den Kuppelfuß zieren sieben Medaillons von S. Moser aus den Jahren 1704/1705, in denen die sieben Blutvergießungen Christi dargestellt werden. Die Akanthusrahmen schuf N. Perti. Von der Umgestaltung der Kirche im „byzantinischen“ (neuromanischen) Stil um 1857 stammt die einheitliche Ausstattung.
  • Pfarrhaus. Es hat ein Halbwalmdach und wurde Ende des 18. Jahrhunderts erbaut.

Vereine

  • Katholischer Burschenverein Niederachdorf-Hofdorf e.V., gegründet am 23. November 1923
  • Landfrauen Niederachdorf
  • Stammtischfreunde Niederachdorf
  • Freiwillige Feuerwehr Niederachdorf

Literatur

  • Marianne Mehling (Hg.): Knaurs Kulturführer in Farbe. Niederbayern und Oberpfalz, Droemer Knaur, München 1995, ISBN 3-426-26647-4
  • Susanne Hansen (Hg.): Die deutschen Wallfahrtsorte, Pattloch Verlag, Augsburg, 2. Aufl. 1991, ISBN 3-629-00005-3

Weblinks