Niederbayerische Schotterwerke

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Die Niederbayerischen Schotterwerke. (Foto: Scholz)

Die Niederbayerischen Schotterwerke ist ein Steinbruchunternehmen in Neustift b. Ortenburg. Sie beliefern die Bahn bundesweit mit Gleisschotter. Zum Abtransport des gewonnennen Materials hat das Werk einen eigenen Verladebahnhof an der Bahnstrecke Vilshofen-Ortenburg nahe Blindham direkt neben dem Steinbruch. So kann die Fracht ohne lange Umwege gleich wegtransportiert werden. Die Schotterwerke sind neben der Fa. Berger Bau in Maierhof b. Ortenburg der Hauptgrund, dass diese Bahnstrecke noch in Betrieb ist.

Hintergrund

Die Niederbayerischen Schotterwerke haben sich seit 1882 vom kleinen Handwerksbetrieb zum großen Schotterwerk entwickelt. Nicht wenige Neustifter können sich noch an jene Zeiten erinnern, in denen nicht große Muldenkipper unterwegs waren, sondern Scharen von Mitarbeitern, die in mühseliger harter Arbeit mit wenig Werkzeug den Neustifter Granit abbauten. Rund 400 Menschen waren noch vor einigen Jahrzehnten nötig, um den harten Fels mit Spitzhacke, Schaufel und einfachen Spaltwerkzeugen zu zerkleinern. Gegenwärtig haben die Schotterwerke rund 60 Mitarbeiter. Der Neustifter Granit ist in Fachkreisen wegen seiner hohen Qualität bekannt. Er entstand vor rund 350 Millionen Jahren aus einer Schmelze vulkanischen Ursprungs und bildet einen Ausläufer des riesigen Granitmassivs, das sich über den Böhmischen und Bayerischen Wald bis nach Neustift zieht. Der Neustifter Granit besteht nicht wie im Bayerischen Wald aus massiven Blöcken bzw. Bänken, sondern ist lockerer, was den Abbau erleichtert.

Der Betrieb kann sich künftig nur noch in nord-westlicher Richtung ausdehnen, auch wenn der beste Stein auf der gegenüberliegenden Seite vorkommt – aber da ist der Ort Neustift mit seinem Kloster.

Im Lauf der Jahrzehnte wurden nach Erinnerung von Bürgermeister Johann Halser sieben bis acht Anwesen von den Schotterwerken erworben und je nach Bedarf abgerissen – darunter auch Anwesen von Mitarbeitern, die im Werk arbeiten. Das alte Neustifter Schulhaus befindet sich ebenfalls schon im Besitz des Betriebs.

„Der Neustifter Granit zeichnet sich durch besondere Härte, geringe Wasseraufnahme und hohe Polierresistenz aus“, erläutert Geschäftsführer Peter Gusek. Auf fünf Sohlen (Bermen) werden jährlich bis zu 700.000 Tonnen Granitgestein abgebaut – pro Tag durchschnittlich 4.000 Tonnen Brecherprodukte wie Gleisschotter, Splitte und Edelsplitte. Die tiefste offene Abbaufläche mit einer Fläche von etwa vier Hektar liegt bei 243 Metern über dem Meeresspiegel. Der größte Anteil des Materials wird an die Deutsche Bahn für den Gleisbau verkauft, Abnehmer sind ferner Asphaltmischgut- und Betonproduzenten.

Auch wenn die Sprengungen wegen des leichteren Abbaus nicht so mächtig ausfallen müssen, sind die Erschütterungen im näheren Umkreis zu spüren. In der Edelsplittwäsche werden beispielsweise Klein- und Staubteile entfernt, was sich positiv auf die Weiterverarbeitung in Asphaltmischanlagen und Betonwerken auswirkt. Angenehmer Nebeneffekt: Beim Verladen gibt es laut Firmenleitung keine Staubentwicklung.

Erweiterung der Schotterwerke

Die Niederbayerischen Schotterwerke haben im März 2010 die Genehmigung erhalten, sich noch einmal Richtung Norden ausdehnen zu dürfen. Sie dürfen beim Abbau bis zu zehn Meter an die oberhalb liegende Straße „Zum Oberholz“ herangehen. Dort wird demnächst eine Sicht- und Lärmschutzwand, die auch als Sicherheitswall dient, erstellt. „Dann haben wir in diese Richtung die endgültige Grenze erreicht“, sagt Geschäftsführer Peter Gusek, der seit zehn Jahren die GmbH & Co. KG leitet. Die heute 15 Gesellschafter sind zum großen Teil Nachkommen der fünf Gesellschafter von 1919, die Schotterwerke somit ein Familienbetrieb.

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