ORC-Anlage Simbach

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viele Rohre und Kessel - so präsentiert sich die neue ORC-Anlage den Gästen. Im vorderen Bereich wird das warme Wasser aus dem Erdinneren zugeführt, in der Mitte befindet sich die Turbine und hinten der Kessel mit dem Arbeitsgas (Bezeichnung R134-alpha) -Foto: Gilg

Mit der ORC-Anlage (ORC = "Organic Rankine Cycle") in Simbach am Inn, auf dem Gelände der Geothermie am Gewerbering, wird versucht mit 80 Grad warmen Wasser Strom zu erzeugen. Hierbei handelt es sich aber nur um einen Prototyp, der sich im Laufe der Jahre bewähren muss. Die Anlage gilt als sehr umweltfreundlich.

Prinzip

Das Prinzip des ORC basiert auf einem Turbogenerator, der wie eine herkömmliche Dampfturbine funktioniert, indem Wärmeenergie erst in mechanische Energie und schließlich in elektrische Energie mittels eines Stromerzeugers umgewandelt wird. Leider benötigten die bisherigen Anlagen Wassertermperaturen von mindestens hundert Grad. In Simbach kommt man gerade mal auf 80.

Doch theoretisch geht es auch damit, fanden Forscher heraus.

Das Warmwasser - 60 Liter pro Sekunde - erhitzt über einen Wärmetauscher ein so genanntes Arbeitsgas, das hier noch in flüssiger Form vorliegt, aber bereits ab etwa 30 Grad kondensiert. Dieser Dampf wird unter Druck 55 Grad heiß. In der Turbine dehnt er sich aus und treibt sie an. Anschließend muss das Gas wieder verflüssigt werden, indem man es über Rohre aufs Dach leitet und dort mit Wasser kühlt. Das kondensierte Gas wird zurück in den Regenerator gepumpt, um den Kreislauf zu schließen und einen neuen Prozess zu starten.

Kosten und Leistung

Die gesamte Anlage bringt eine Spitzenleistung von 200 Kilowatt und inklusive Entwicklung hat sie etwa 3,6 Millionen Euro gekostet. Davon gab es 46 Prozent Förderung aus EU-Mitteln. Mit einer Einspeisevergütung von 20 Cent pro Kilowattstunde und einer erhofften jährlichen Betriebszeit von 4000 Stunden sollte die Anlage in acht bis zehn Jahren abbezahlt sein. Es wird von einer mindestens 20-jährigen Betriebsdauer ausgegangen und da die Vergütung auch für diesen Zeitraum garantiert ist, könnte das Kraftwerk noch einigen Gewinn erwirtschaften.

Beteiligte Betreiber

  • das "Center for Renewable Energy Sources and Saving"
  • die E.ON
  • die Energie AG
  • die Geothermie Simbach-Braunau
  • das Geoteam
  • das Geoforschungszentrum Potsdam
  • die Universität Mailand und weitere Partner.

Literatur