Oberbreitenau

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche
Überreste des Dorfes

Die Oberbreitenau ist eine Landschaft und ehemalige Ortschaft der Gemeinde Bischofsmais im Landkreis Regen.

Lage

Zwischen dem Einödriegel und dem Breitenauriegel liegt in über 1000 Metern Höhe die 300 bis 500 Meter breite Hochebene der Oberbreitenau. Die Heide- und Moorlandschaft wird von Jahresniederschlägen von 1200 bis 1400 Millimetern geprägt.

Geschichte

Das von Philipp Apian im 15. Jahrhundert „Praitenaw Campus“ genannte Gebiet ließ ein auf der Burg Weißenstein residierender Degenberger Burgherr 1585 roden und neun Gebäude errichten. 350 Jahre lang existierte das Bergbauerndorf, zugleich die höchstgelegene Siedlung im Vorderen Bayerischen Wald. Ein Bauer besaß zunächst etwa 7 Hektar einmahdige Wiesen, auf denen er zehn Stück Vieh halten konnte. Angebaut wurde meist etwas Getreide, besonders Hafer, sowie Flachs, Kraut und Rüben. Etwas Nebenverdienst brachte die Aschenbrennerei für die Glashütte im nahe gelegenen Dorf Unterbreitenau, doch 1755 wurde die Unterbreitenauer Glashütte stillgelegt.

1816 zählte die Oberbreitenau 12 Häuser, in denen 14 Familien wohnten, 1832 lebten hier 80 Einwohner. Insgesamt wurden 190,3 Hektar bewirtschaftet, durchschnittlich 23,8 pro Hof, dazu die Ortsgemeindeflur mit 19,8 Hektar.

1925 verkaufte Matthias Greil, der seinen Sohn im 1. Weltkrieg verloren hatte, seinen Hof einschließlich seinem Anteil an der gemeindlichen Weidefläche an den Staat. Die anderen Bauern folgten seinem Beispiel, und bereits 1939 erwarb der Staat die letzten beiden selbständigen Höfe. Der größte Teil der ehemaligen landwirtschaftlichen Flächen wurde aufgeforstet.

Erhalten blieb allein der ehemalige Greilhof, welcher der Sektion Landshut des Bayerischen Wald-Vereins und ab 1959 der Sektion Deggendorf unter dem Namen Landshuter Haus als Unterkunftshaus diente, bis er am 5. September 1965 niederbrannte. Der 1969 errichtete Neubau wurde zur Hälfte von der Waldvereinssektion, zur anderen Hälfte vom Deutschen Jugendherbergswerk bewirtschaftet.

Als sich 1998 das Jugendherbergswerk zurückzog, wurde das Landshuter Haus 1999 zu einer modernen Berghütte umgebaut. Die in den Jungschonungen verborgenen Ruinen der Häuser wurden wieder freigelegt. Die Moorlandschaft auf der Oberbreitenau ist auch wegen ihrer seltenen Pflanzen berühmt, besonders wegen des 2006 hier wiederentdeckten Vorkommens des Karlszepters.

Die Oberbreitenau ist außer auf dem Fußweg von Unterbreitenau aus besonders einfach mit der Geißkopfbahn zu erreichen.

Literatur

  • Ulrich Pietrusky, Günther Michler, Donatus Moosauer: Niederbayern – im Fluge neu entdeckt, Verlag Morsak Grafenau, 2. Aufl. 1982, ISBN 3-87553-135-3

Weblinks