Oberes Schloss (Arnstorf)

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Das Obere Schloss in Arnstorf
Oberes Schloss, Nordseite

Das Obere Schloss ist ein Schloss im Markt Arnstorf im Landkreis Rottal-Inn.

Geschichte

Die Wasserburg geht in das 15. Jahrhundert zurück. Die Ahnenreihe der Schlossherren beginnt mit Jörgen von Mülperg, dessen Nachfolger sich Clausner nannten. Das Siegel des Albert von Closen aus dem Jahr 1321 ist das älteste der Adelsfamilie Closen. Im 16. und 17. Jahrhundert schufen die Reichsfreiherren von Closen hier einen repräsentativen Adelssitz. 1614 wurde der Besitz auf zwei Erben aufgeteilt, wobei das Obere Schloss zunächst im Besitz von beiden Brüdern verblieb, bevor es 1636 allein an Wolf Jacob von Closen fiel. Das Schloss ging 1847 durch Heirat in den Besitz der Grafen Deym über.

Beschreibung

Das Obere Schloss liegt westlich vom Markt abgerückt und ist mit Mauer und Tor abgegrenzt. Nordwestlich schließt die Kollbach, die einst den erhalten gebliebenen Ringgraben speiste, den Schlossbereich ab. Das Wasserschloss ist eine stattliche dreigeschossige Vierflügelanlage. Der kurze und wuchtige Turm steht neben dem Hauptportal zum Innenhof.

Der Innenhof ist im Erdgeschoss von Arkaden umlaufen. Im Winkel zwischen Südwest- und Nordwestflügel steht ein großer runder Treppenturm aus dem 15./16. Jahrhundert.

Im Erdgeschoss, dem ältesten Teil des Schlosses, befindet sich ein spätgotischer Saal mit Rippengewölbe. Die spätgotische, aus dem 15. Jahrhundert stammende, um die Wende zum 18. Jahrhunderts umgebaute und bald danach mit Stuckinkrustation versehene Schlosskapelle St. Katharina liegt im Nordflügel.

Die Zimmer im ersten Obergeschoss sind mit Deckenstuckaturen ausgestattet, alte Tapeten in gepresstem Leder oder schablonierter Leinwand schmücken die Wände. Das zweite Obergeschoss enthält den prächtigen Kaisersaal, der nach einem Besuch Kaiser Karls VII. so benannt wurde. Hier befinden sich umfangreiche Malereien mit mythologischen Figuren von Melchior Steidl aus dem Jahr 1714. Steidl schuf wohl auch die Deckengemälde der anderen Zimmer des zweiten Obergeschosses. Eine weitere Besonderheit ist ein eigener Theaterraum aus der Zeit um 1700.

Die Einrichtung, zu der viele Geschlechterfolgen ihren Beitrag geleistet haben, ist bedeutsam, aber wie das gesamte Innere des in Privatbesitz befindlichen Schlosses kaum zu besichtigen. Der ehemalige Wirtschaftshof ist frei zugänglich.

Literatur

  • Hanns Weber, Gregor Peda: Rottaler Bäderdreieck. Verlag Schnell & Steiner, München · Zürich 1985, ISBN 3-7954-0495-9
  • Alexander von Reitzenstein, Herbert Brunner: Reclams Kunstführer Deutschland Band 1. Bayern. Baudenkmäler, Philipp Reclam jun. Stuttgart, Universal-Bibliothek Nr. 8055-72, 8. Auflage 1974, ISBN 3-15-008055-X

Weblinks