Oedwies

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Das Forsthaus Oedwies
Die Kapelle Zum gegeißelten Heiland

Oedwies ist ein Ortsteil der Gemeinde Achslach im niederbayerischen Landkreis Regen.

Lage

Oedwies liegt in einer Höhe von ca. 1030 m einen Kilometer nordöstlich vom Gipfel des Hirschenstein und etwa vier Kilometer westlich von Achslach.

Geschichte

1559 erhielt Leopold Puckel hier etwa 60 Tagwerk Wald und siedelte sich in der „von Bäumen geleerten Wiese“ an. Die Grassölde gehörte 1620 dem Kloster Oberalteich und wurde 1713 von den Freiherrn von Leoprechting um 550 Gulden gekauft. 1842 kam sie mit 50 Tagwerk Wald sowie 34 Tagwerk Wiesen und Ackerflächen in den Besitz des bayerischen Staates.

1846 wurde an Stelle des baufälligen Bauernhauses ein massives Forsthaus als Sitz des Revierförsters erbaut. Am Weg nach Achslach entstand ein einfaches Wohnhaus, in dem die Forstmänner übernachten konnten. Nachdem am 28./29. Juni (Peter- und Paulstag) 1846 die Waldarbeiter sich zu einem Fest getroffen hatten, errichteten sie, mit Spendengeldern finanziert, 1848 eine Bergkapelle. Bald bekam der Förster auch ein Schankgerechtsame, das ihn berechtigte, im Obergeschoss eine Gaststube einzurichten. Die Gastwirtschaft war ganzjährig geöffnet und wurde von der Ehefrau des Försters geführt. Auch herrschaftliche Gäste, die mit Kutschen das Forsthaus erreichten, besuchten die Oedwies. So war 1861 Herzog Max von Württemberg zu Gast, um in der Umgebung Auerhähne zu jagen. 1880 waren 15 Bewohner in der Einöde Oedwies registriert.

Jeder Wanderer, der den Hirschenstein bestieg, machte auch Rast im gastlichen Forsthaus Oedwies. Beim Hirschensteinfest am Jakobitag gab es auch Musik und Tanz. 1895 wurde eine Station zur Messung des Niederschlags eingerichtet, dazu ein Jahr später ein Nebengebäude mit zwei neuen Dienst- und Gästezimmern. 1905 kam ein weiteres Holzwohnhaus dazu, das bis 1953 bewohnt wurde.

1921, als auf dem Hirschensteingipfel eine Kriegergedenktafel geweiht wurde, durfte in der Kapelle erstmals eine Messe gelesen werden. 1953 errichteten die Waldarbeiter von Sankt Englmar und Kollnburg eine Gedenktafel mit den Namen der in den beiden Weltkriegen gefallenen Arbeitskameraden. Einige Jahre trafen sich um diese Zeit die Turner des Donau-Wald-Gaues am Forsthaus zu einem Bergsportfest.

Im April 1954 ließ das neue Forstamt Mitterfels die ganzjährige Bewirtschaftung des Forsthauses einstellen, und einige Nebengebäude wurden abgerissen. 1956 verließ der letzte Förster die Oedwies. 1962 ehrte man noch einmal die Gefallenen an der renovierten Bergkapelle. Ein letztes Waldarbeiterfest fand 1975 statt. 1979 wurde das Forsthaus von der Bayerwaldbrigade 11 umgebaut und bis 1994 für die Winterausbildung der Soldaten genutzt. Danach pachtete es die Reservistenkameradschaft Achslach. Eigentümer ist nach wie vor der Bayerische Staat, der es durch das Forstamt Mitterfels verwaltet. Seit 2008 findet im September wieder alljährlich das Hirschensteinfest der Ferienregion Hirschenstein mit Berggottesdienst auf der Oedwies statt.

Literatur

  • Benedikt Ebner: Oedwies-Historie: „Königliche Hoheit, halt’s Mäu!“ In: Der Bayerwald-Bote vom 8. September 2016 (S. 30)

Weblinks