Oide Dult

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Blick auf die Oide Dult 2017.

Die Oide Dult ist ein seit 2017 stattfindendes Volksfest im Klostergarten in Passau. Der Name der Veranstaltung ist zum einen eine Anspielung auf die „Oide Wiesn“ in München, sowie zum anderen eine Reminiszenz an Zeiten, als die Passauer Dult noch auf dem früher an der Stelle des heutigen Klostergartens befindlichen Exerzierplatz stattfand – vor ihrem Umzug nach Kohlbruck im Jahr 2004.

Geschichte

Idee und Entstehung

Till Hofmann vor der nächtlichen Oiden Dult 2017.

Bereits 1993 überlegte Kulturmanager Till Hofmann gemeinsam mit Gastronom Karl Fliegerbauer, in Passau ein gemütliches, ganz traditionelles Fest ohne Autoscooter und Traditionstümelei auf die Beine zu stellen. In die Tat umgesetzt haben die beiden diesen Gedanken allerdings nicht. Erst als 2010 in München zum 200-jährigen Jubiläum des Oktoberfests erstmals die „Oide Wiesn“ veranstaltet wurde, wurde Hofmann an seine alte Idee erinnert.

Unterdessen waren in Passau spätestens seit Fertigstellung der Neuen Mitte vereinzelt Rufe laut geworden nach einer Dult-ähnlichen Veranstaltung im Stadtzentrum. Die Erinnerung an die Passauer Dult, die bis 2004 ganz zentral am Kleinen Exerzierplatz stattfand, war bei vielen noch sehr lebendig. Vor diesem Hintergrund verkündete Till Hofmann im August 2016 – aus dem Exerzierplatz war inzwischen der Klostergarten geworden –, die Passauer Volksfesttradition genau an dieser Stelle wieder aufleben lassen zu wollen: Am Ort der früheren Mai- und Herbstdulten und in Anlehnung an die beliebte „Oide Wiesn“ in München solle fünf Tage lang, von Mittwoch bis Sonntag, eine „Oide Dult“ stattfinden, bei der vor allem Tradition und Gemütlichkeit im Vordergrund stehen. Geplant waren ein kleines Zelt mit Steinkrügen, Blasmusik ohne Verstärker, kleine Fahrgeschäfte, etwas Fierantenangebot und volksfesttypische Schmankerl wie Steckerlfisch oder eine Ochsenbraterei. Auch der Pemperlprater von 1829 sollte einbezogen werden. Für seine Idee erntete Till Hofmann sehr viel Zuspruch aus der Öffentlichkeit.

Umsetzung

Oberbürgermeister Jürgen Dupper (l.) und Kabarettist Hannes Ringlstetter bei der Eröffnung der Oiden Dult 2017.

Die erste Auflage der Oiden Dult fand von 21. bis 25. Juni statt, also zwischen den beiden Traditionsfesten Maidult (April/Mai) und Herbstdult (September). Das bescherte den Passauern erstmals einen langen Sommer mit gleich drei Dulten. In seiner Eröffnungsrede stelle Oberbürgermeister Jürgen Dupper fest „dass anscheinend sehr viele Leute sehnsüchtig darauf gewartet haben, dass wieder der Duft von Mandeln und Steckerlfisch über den Platz weht“ und erntete dafür größten Beifall.[1]

Dreh- und Angelpunkt der Veranstaltung war das ca. 700 Personen fassende Zelt inmitten des Klostergartens. Im Umfeld der Terrassen und unter den Baumreihen gegenüber des Nikolaklosters gab es Biergartenbetrieb mit weiteren 500 Plätzen. Rundum standen viele kleinere Anlaufstätten und Traditionsfahrgeschäftewie etwa der Pemperlprater. Dort fand an den fünf Tagen ohne laute Lautsprecher- und Fahrgeschäft-Begleitung viel Echtes und durchaus Entschleunigendes ohne Brimborium statt. Den deftigen kulinarischen Schwerpunkt bildeten Steckerlfisch, Würstl und Käse.

Nach fünf Tagen mit bestem Sommerwetter und großen Besucherandrang zog Veranstalter Till Hofmann am 25. Juni eine sehr positive Bilanz und kündigte an, das Fest auch in den nächsten Jahren fortführen zu wollen.

Fortsetzungen

Von 13. bis 17. Juni 2018 fand die Oide Dult zum zweiten Mal statt. Zusätzlich zum bewährten Konzept des letzten Jahres wurde diesmal auch der „Kocherlball“ – der im August 2017 erstmals auf dem Rathausplatz stattfand und frühmorgens 200 Gäste zum Tanz lockte – in das Programm aufgenommen. Volksmusikpflegerin Kathi Gruber hatte die Idee, den traditionsreichen Ball aus dem 19. Jahrhundert in die Oide Dult zu integrieren. Letztlich nahmen rund 300 Volkstanzbegeisterte daran teil.

Die dritte Auflage der Oiden Dult fand von 29. Mai bis 2. Juni 2019 ebenfalls wieder mit einem Kocherlball statt. Die ursprünglich für den 17. bis 21. Juni 2020 geplante vierte Auflage des Festes musste aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden.

Trivia

  • Wer sich früher zur Passauer Dult am Kleinen Exerzierplatz traf, verabredete sich oft an der Uhr vor der Nibelungenhalle. Aus diesem Grund ließ Till Hofmann genau an der Stelle des einstigen Treffpunkts ein Schild aufstellen mit der Aufschrift „um 2 an der Uhr“.[2]
  • Der Name fest Festzelts „Trixie“ geht auf eine Schausteller-Tochter und heimlichen Schwarm von Till Hofmann und seinen Freunden zurück, die in den späten 1980ern auf der Passauer Dult Zuckerwatte verkauft hatte. Bei dieser Namenswahl ging es Hofmann allerdings nicht darum, einen ferne Schöne vergangener Tage wieder zu finden, sondern die Oide Dult mit einer weiteren Geschichte anzureichern und ihr ein menschliches Gesicht zu geben.[3]

Einzelnachweise

  1. Franz Danninger: Die oide Dult ist auferstanden. In: Passauer Neue Presse vom 22.06.2017 (S. 19)
  2. Johannes Munzinger: Passau soll Drei-Dult-Stadt werden. In: Passauer Neue Presse vom 26.06.2017 (S. 17)
  3. Franz Danninger: Wo ist Trixie? In: Passauer Neue Presse vom 24.06.2017 (S. 19)

Literatur