Otto Kerscher

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Otto Kerscher (19272019) war ein leidenschaftlicher Erzähler. (Foto: Josef Lang)

Otto Kerscher (* 24. Februar 1927 in Neurandsberg, Gde. Rattenberg; † 17. Januar 2019 in Furth, Stadt Bogen) war Postbeamter im einfachen Dienst und Schriftsteller. Er wirkte als Sammler von ländlichem Gerät und Hausrat, außerdem volkskundlicher Religiosa, Erzählungen und mündlich und praktisch tradierten Wissens.

Leben und Wirken

Otto Kerscher hat seine volkskundliche Sammlung auf seinem Anwesen in Furth (Stadt Bogen) in einem dorthin translozierten Troadkasten untergebracht. (Foto: Josef Lang, 2006)

Bildung, die seinen Fähigkeiten entsprochen hätte, konnte der 1927 geborene Häuslersohn aus dem Bayerischen Wald nicht erwerben. Er durfte nur die Volksschule besuchen.
Der Vater war Betriebsschmied in einem Steinbruch, seine Großmutter führte ihn an christlich-katholische Religion und lokale Sagen- und Erzähltradition heran. Er erlernte das Schusterhandwerk, 1952 schloss er mit dem Gesellenbrief ab. 1956 wurde er Postbote.[1]

Die Tätigkeit als Postbote in seiner Heimatregion führte Otto Kerscher in viele Anwesen und Haushalte. Er nutzte dies für seine Leidenschaft, Dinge des traditionellen ländlichen Alltags, Wissen über Brauchtum und überkommene Erzählungen zu sammeln.
Viele Museen in Bayern haben bei dem Postbeamten Otto Kerscher angekauft, u.a. im Jahr 2006 ausgewählte Stücke das Freilichtmuseum Finsterau zur Abrundung von Themenbereichen.[2] Er hat intensiv durch Briefe, Telefonanrufe und Gespräche bei Sammler- und Heimatkundlertreffen für seine volkskundlichen Sammlungsstücke geworben.

Anerkennung fand Otto Kerscher insbesondere als Schriftsteller. Er war auch als Krippenbauer tätig.

Veröffentlichungen

  • Genau a so is gwen. Leben und Arbeit auf dem Waldlerhof’’, Regensburg, Pustet, 1977, ISBN 379170530X
  • Brauchtum und Leben in der Bauernstubn’’, Grafenau, Morsak, 1981, ISBN 3875531361
  • Daheim in der Waldheimat. Erinnerungen an meine Kinderzeit, Erzählungen von ausgestorbenen Berufen’’, Grafenau, Morsak, 1982, ISBN 3875531868
  • Waldlerleben. Wie es die Alten erzählten’’, Grafenau, Morsak, 1983, ISBN 3875532147
  • „Gott segne das ehrbare Handwerk“. Aus dem Leben alter Handwerker’’, Grafenau, Morsak, 1987, ISBN 3875532791
  • Hundert Hoagartngschichtn’’, Grafenau, Morsak, 1987, ISBN 3875533003
  • 250 Jahre Bauernhof. Die Geschichte des „Geigerhofes“ aus Grub’’, Tittling, Museumsdorf Bayerischer Wald, 1987
  • Land- und Bauernleben vom Böhmerwald bis zum Gäu’’, Grafenau, Morsak, 1989, ISBN 3875533429
  • Landwirtschaft, Hauswirtschaft, Handwerk. Neuerwerbungen des Gäubodenmuseums (Ausstellungskatalog: Sonderausstellung 30. November 1990 bis 1. September 1991), Straubing, 1990 (= Kataloge des Gäubodenmuseums Straubing 17)
  • In Großmutters Austragsstüberl. Von Brauchtum und Winterarbeit, Volkskunst und Festtagen’’, Grafenau, Morsak, 1992, ISBN 3875533925
  • Bäuerliche Weihnacht’’, Straubing, Attenkofer, 1995, ISBN 3931091015
  • Alte Heilkunst’’, Straubing, Attenkofer, 1996, ISBN 3931091112
  • Taubenkobel und alte Haus- und Dorfbrunnen. Kleine Raritäten in Gäu und Wald’’, Straubing, Attenkofer, 1997, ISBN 393109121X
  • Bilder aus dem alten Land- und Bauernleben’’, Straubing, Attenkofer, 1999, ISBN 3931091465
  • Von alten Bräuchen unserer Heimat’’, Straubing, Attenkofer, 2000, ISBN 3931091651
  • Geschichten aus alten Land- und Bauernstuben’’, Straubing, Attenkofer, 2000, 3. Aufl., ISBN 393109135X
  • Erzählungen, Geschichten und Sagen für die winterlichen Stuben’’, Straubing, Attenkofer, 2001, ISBN 3931091759
  • Der echte Waldler’’, Straubing, Attenkofer, 2002, ISBN 3931091910
  • Der alte Bauernhof von einst. Geräte und Raritäten’’, Straubing, Attenkofer, 2003, ISBN 3931091996
  • ’'Mein Leben für die Heimat’’, Straubing, Attenkofer, 2004, ISBN 3936511063

Auszeichungen

Quellen

Anmerkungen

  1. Siehe: Hans Hofmann, 1998
  2. Ein erworbenes Stück wird auf der Website präsentiert: {https://www.freilichtmuseum.de/museum-finsterau/immer-alles-dabei}