Palliativstation (Klinikum Passau)

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Palliativstation im Klinikum Passau. Foto: PNP

Die Palliativstation im Klinikum Passau nahm im Juli 2007 ihren Betrieb auf. Sie versorgt die Stadt Passau und den Landkreis Passau. 77 Patienten wurden in den ersten sechs Monaten betreut, 104 im ersten Jalbjahr 2008.

Palliativmedizin ist ein ganzheitlicher Ansatz zur Behandlung Schwerstkranker und Sterbender. Ärzte, Pflegekräfte, Seelsorger, Psychologen, Sozialarbeiter und Therapeuten betreuen Patienten und Angehörige. Im Mittelpunkt steht stets der Wille des Patienten. Besuche sind jederzeit möglich ebenso wie das Übernachten der Angehörigen. Die Kosten übernimmt regelmäßig die Krankenkasse.

Anders als stationäre Hospize ist es das Ziel einer palliativen Behandlung, die Beschwerden der Patienten so weit zu lindern, dass sie nach Hause können. Dennoch stirbt die Hälfte im Klinikum.

Würde der Station

Es sind weniger die medizinische Betreuung und der Verzicht auf lebensverlängernde Maßnahmen, die der Station 33 ihre Würde verleihen. Es ist die Zeit, die hier langsamer vergeht. Kaum schließt sich die Tür der Station, stimmen die Zeiger der Uhr in diesen Rhythmus ein, kreisen langsamer. Ärzte und Pflegekräfte haben Zeit. Sie können zuhören und schweigen, können blanke Hilflosigkeit und Verzweiflung aushalten. Es ist eine andere, eine menschliche Welt, die sich hinter der bürokratischen Bezeichnung „Station 33“ verbirgt: Warm ist sie, schon wegen der zartgelben und roten Wände. Sie ist still. Dennoch lebt sie. Das Leben ist spürbarer als der Tod. Die frischen Blumen sind der beste Beweis. Ihr Duft, an sich kaum wahrnehmbar, überlagert den typischen Krankenhausgeruch, überlagert den Geruch nach Krankheit und Tod.

Diese Menschlichkeit macht Mut. Lebensmut. Auch die Todkranken finden manchmal zu ihm zurück, spüren wieder Hoffnung, fühlen sich geborgen. Dann glänzen ihre Augen trotz allen Leids.

Erklären lässt sich das „Wunder Palliativstation“ mit den äußeren Umständen: Maximal sechs Patienten werden hier behandelt. Zwar wurden dem Klinikum zehn Betten bewilligt, aber es existieren bis Juli 2008 nur sechs Einzelzimmer, die nicht zu Doppelzimmern umfunktioniert werden sollen. Denn das würde der Station ihren Wert nehmen.

Ein 15-köpfiges Team kümmert sich um die sechs Patienten. Therapeuten, Seelsorger und Psychologen unterstützen sie. Auch die Ehrenamtlichen vom Hospiz-Verein helfen. Sie alle sind da. Sie alle haben Zeit. Sie alle würden auch am Sterbebett sitzen und wachen.

Zukunftswünsche

Der aufkeimende Lebenswille lässt die Zukunftswünsche verstehen, die sie auf der Palliativstation träumen: Das Team will den Enthusiasmus des ersten Jahres bewahren. Und sie wollen die „Idee Palliativstation“ weiter entwickeln, etwa durch die Zusammenarbeit mit einem ambulanten Palliativteam. Die Überzeugung, Antwort auf das Verlangen nach aktiver Sterbehilfe zu sein, soll hör- und sichtbarer werden.

Literatur