Passauer Goldpomeranze
Die Passauer Goldpomeranze (lat. Poncirus trifoliata Passau) ist eine nach der Stadt Passau benannte Zitruspflanze. Es handelt sich um Exemplare der Bitterorange (Poncirus trifoliata).
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Die Passauer Goldpomeranze trägt faustgroße, gelbe Früchte.
Geschichte
Zitrusfrüchte haben in Passau eine jahrhundertelange Tradition. Wie das Pflanzeninventar für den Hofgarten von Schloss Hacklberg belegt, wurden dort von 1554 bis 1803 Orangen, Zitronen und Pomeranzen gezüchtet. Damit ist Passau eine der ersten Städte nördlich der Alpen, in denen Pomeranzen in Orangerien gehalten wurden, um Duftwasser und kulinarische Essenzen herzustellen.
Diese Tradition ließ die Stadtgärtnerei Passau bereits ab 2006 aufleben und pflanzte im Lauf der folgenden Jahre rund 20 Pflanzen der Sorte Poncirus trifoliata. Das Besondere an dieser Art ist ihre extreme Winterhärte: Die Poncirus trifoliata ist die einzige Zitrusart, die nördlich der Alpen ganzjährig im Freien überleben kann. Bis Minus 15 Grad Celsius hält die Pflanze aus, die Pomeranzen in der Stadt haben aber auch schon viel kältere Temperaturen überstanden und tragen regelmäßig Früchte.
Seit 2015 wird die Passauer Goldpomeranze vermarktet. Zudem gibt es sie für Privatleute in einer Passauer Gärtnerei zu kaufen. Im Sommer 2015 entwickelten die Jungköche aus der Gastronomie-Abteilung der Staatlichen Berufsschule an der Innstraße Rezepte unter anderem für mehrere Pralinenkreationen unter Verwendung der Passauer Goldpomeranze. Dazu zählen „Knuspriger Poncirus-Nougat“ und „Poncirus-Trüffel“ oder auch der „Poncirus-Sirup für Sektaufguss“.
Im Jahr 2016 war der Bestand der Bäumchen im Stadtgebiet von Passau auf dreißig angewachsen, sie sind zum Beispiel an der Cagnes-sur-Mer-Promenade zu finden.
Wettbewerb „100 Genussorte Bayern“
Mit der Passauer Goldpomeranze hat sich die Stadt Passau auch bei dem vom Bayerischen Ernährungsministerium ausgelobten Wettbewerb „100 Genussorte Bayern“, bei dem es unter anderem um kulinarische Schätze ging, beworben und dort den Einzug in die Endrunde geschafft. Als eine von 100 Städte und Gemeinden im Freistaat darf sich Passau damit seit 2018 „Genussort“ nennen.
Siehe Hauptartikel: 100 Genussorte Bayern
Siehe auch
Literatur
- PNP: Aus Passau gibt’s jetzt Saures. In: Passauer Neue Presse vom 28.05.2015 (S. 19)
- Thomas Seider: Passauer Goldpomeranze ein Geheimtipp für die Küche. In: Passauer Neue Presse vom 06.08.2015 (S. 21)
- PNP: Eigene Webseite für die „Passauer Goldpomeranze“. In: Passauer Neue Presse vom 07.02.2017 (S. 20)
- Hermann Scheuer & Thomas Fickert: Gampert reloaded — Dendrologisch bemerkenswerte Bäume und Baumensembles in der Stadt Passau. In: Der Bayerische Wald, 29. Jahrgang (Neue Folge) Heft 1+2 / Dezember 2016 (S. 6-24)
- Christian Karl: Passau darf sich jetzt „Genussort“ nennen. In: Passauer Neue Presse vom 15.05.2018 (S. 21)
