Passauer Wolfsklingen

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Eine Passauer Wolfsklinge.

Als Passauer Wolfsklingen wurden in Passau hergestellte Prunkwaffen, Schwerter und Messer bezeichnet. Sie waren im Mittelalter und in der frühen Neuzeit ein bedeutendes, europaweit vertriebenes Exportgut von höchster Qualität. Ihr Name kommt von dem messingtauschierten Wolfszeichen auf den Klingen der Waffen, eine Nachbildung des Passauer Wolfs.

Geschichte

Die Passauer Wolfsklingen sind bekannt als bedeutendes, in ganz Europa begehrtes Produkt Passauer Handwerker des Mittelalters und der frühen Neuzeit. An Passau führte – waffentechnisch gesprochen – im späten Mittelalter kein Weg vorbei.

Anfänge des Klingengewerbes – Messerer und Klinger – werden urkundlich gegen Ende des 12. und Anfang des 13. Jahrhunderts fassbar. Der den Passauer Messerern 1299 von Fürstbischof Bernhard verliehene erste Freiheitsbrief lässt den Schluss auf besonderes Wohlwollen zu. 1340 verlieh Herzog Albrecht von Österreich den Passauer Messerern eine Art Markenschutz für die von ihnen offenbar schon länger verwendete Klingenmarke, den Passauer Wolf. Den Schutz der Marke erweiterte der Passauer Fürstbischof Albert im Jahr 1368 auf das Fürstbistum.

Passauer Klingen, Blankwaffen und auch Prunkwaffen waren in der Folge bis ins 17. Jahrhundert hinein in ganz Europa und darüber hinaus hoch begehrt. So wussten regierende Fürsten und andere bedeutende Persönlichkeiten Waffen Passauer Herkunft zu schätzen. Hierfür dürfte sowohl die bemerkenswerte Qualität der Klingen aus steirischem Stahl, die begehrte Wolfsmarke und schließlich auch das hohe reichspolitische Ansehen der Passauer Fürstbischofe ausschlaggebend gewesen sein.

Gründe für den Niedergang des Klingengewerbes im 17. Jahrhundert dürften die Auswirkungen von Reformation und Gegenreformation ebenso gewesen sein wie die des Dreißigjährigen Krieges. Dazu kamen Störungen beim Bezug von Eisen, eine zu dünne Personaldecke und Nachlässigkeiten in der Qualitätssicherung.

Exponate

Das Schwert des Landgrafen Konrad von Thüringen-Hochmeister des Deutschen Ordens von 12061240, das um 1240 in Passau angefertigt wurde, ist ein Beispiel für eine Passauer Wolfsklinge. Es befindet sich zur Zeit als Leihgabe des Deutschen Historischen Museums Berlin in Magdeburg.

Das Schwert hat einen prächtig facettierten ursprünglich vergoldeten Bronzeknauf mit einem Löwen im Wappen. Deutlich sichtbar die messingtauschierte Wolfsmarke, rund fünf Zentimeter lang. Wie die meisten mittelalterlichen Schwerter wurde es in einem Gewässer gefunden, nämlichin dem Fluss Pregla bei Königsberg. Mythische Vorstellungen führten wohl dazu, dass immer wieder Schwerter in Gewässern deponiert wurden.

Weitere großartige Schwerter, so z.B. das Kurschwert des Herzogs August von Sachsen, mit einer Passauer Klinge von 1566 befinden sich in der Rüstkammer der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.

Siehe auch

Literatur