Passionsspiele Perlesreut

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche
Höhepunkt der Perlesreuter Passionsspiele ist der Kreuzweg Jesu auf den Berg Golgatha. (Foto: Peter)

Die Passionsspiele Perlesreut sind ein 2005 erstmals in dieser Form aufgeführtes Passionsspiel in Perlesreut. Sie stehen in der Tradition der zwischen 1698 bis 1719 in Perlesreut aufgeführten Passionsspiele. Träger und Veranstalter ist der Kultur- und Passionsspiel-Verein Perlesreut, der Text stammt von Michael Sellner, die Musik von Martin Göth.

Geschichte

Den Akten im Archiv des Bistums Passau zu Folge, wurden schon in den Jahren 1698 bis 1719 immer am Karfreitag Passionsspiele in Perlesreut aufgeführt. Mehr als 280 Jahre später griff der 2004 gegründete Kultur- und Passionsspiel-Verein Perlesreut diese Tradition auf und veranstaltete 2005 erneut Passionsspiele. Diese werden seither in unregelmäßigen Abständen fortgeführt: Weitere Passionsspiele fanden 2007, 2010 und 2014 statt. An den Passionsspielen 2010 waren ca. 110 Schauspieler beteiligt und auf der nach hinten ansteigende Tribüne standen etwa 700 überdachte Sitzplätze zur Verfügung. Vor und nach dem Festspiel sowie während der Pause bot ein „biblischer Markt“ den Gästen biblische Speisen und Getränke an.

Bei den Passionsspielen vom 8. bis zum 14. August 2014 wirkten 17 Asylbewerber aus Nigeria und dem Kongo, Serbien und Eritrea, die seit gut vier Wochen in Lindberg untergebracht waren, als Statisten bei den Aufführungen mit. Mit Gesten wurde ihnen gezeigt, wann sie winken und „Hosianna“ rufen sollten, fehlende Deutschkenntnisse waren für ihren Auftritt nachrangig. Neben den neuen Mitspielern gab es 2014 auch eine neue überdachte Tribüne: Das rund 340.000 Euro teure Bauwerk ermöglicht es den gut 700 Zuschauern, die Passionsspiele wetterunabhängig zu verfolgen. Die Kosten wurden größtenteils mit EU- und Landesmitteln gefördert.

Inhalt

Posaunen kündigen das Passionsspiel an. Mit der Ankunft Jesu in Jerusalem zur Zeit des Paschafestes nimmt das Geschehen seinen Lauf. Jesus und die Jünger werden von den Anhängern und Schaulustigen erwartet und mit „Hosiannah“ bejubelt. „Er ist der Messias.“ Für den Hohen Rat ergibt sich daraus die Gelegenheit, den geplanten Tod des lästig gewordenen Wanderpredigers aus Galiläa durchzuführen. Judas – von Zweifeln geplagt und enttäuscht darüber, dass Jesus entgegen seiner lang gehegten Hoffnung immer noch nichts gegen die römische Herrschaft über Palästina unternommen hat – fungiert dabei als willkommenes Mittel zum Zweck. Kaiphas, Josaphat, Annas und Azarion versprechen Judas eine einflussreiche Stellung sowie Ruhm und Ehre als Vertrauter des Hohen Rates.

Jesus wird schließlich durch den Verrat von Judas am Ölberg festgenommen, vor den Hohen Rat und anschließend vor Pontius Pilatus gebracht. Dieser ordnet schließlich die Kreuzigung an. Die Frauen um Jesus versammeln sich nach dem Todesurteil, um gemeinsam zu trauern. Judas dagegen plagen Gewissensbisse und Reue und er sieht als Konsequenz nur noch sein eigenes Ende. Jesus tritt den schmerzvollen Gang nach Golgatha an, wo sein Leiden bei der Kreuzigung ein Ende findet. Mit der Auferstehung Jesus von Nazareth im hellen, gleißenden Scheinwerferlicht endet das Spiel.

Literatur

Weblinks