Paulus Wann

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Paulus Wann (* zwischen 1419 und 1425 in Kemnath in der Oberpfalz; † 12. Juni 1489 in Passau) war Domprediger am Dom St. Stephan in Passau.

Leben und Wirken

Wann entstammte einer Bäckerfamilie aus Wunsiedel, die wohl im benachbarten Kemnathen einen zweiten Wohnsitz unterhielt. 1441 immatrikulierte er sich als Scholar an der Universität Wien. 1448 erwarb er den Magistergrad der Artistenfakultät. In den folgenden vier Jahren hielt er als Dozent in Wien eigene Vorlesungen über die lateinische Sprache und die Grundlagen der Logik. Ab 1449 legte er als „cursor biblicus“ das Buch Esther und den Römerbrief aus.

Inzwischen zum Priester geweiht, predigte er in der Kirche Maria am Gestade, dem Passauer Verwaltungssitz in Wien. 1454 wurde er mit der Aufgabe eines Prokurators, eines Verwalters der Dekanatsgeschäfte, betraut und aufgrund dieser zusätzlichen Belastung erst 1460 mit einer kirchenrechtlichen Dissertation zum Doktor der Theologie promoviert.

Im selben Jahr 1460 berief ihn Bischof Ulrich von Nußdorf zum Domprediger nach Passau. Sein Honorar waren achtzig ungarische Gulden jährlich, ab 1466 erhielt er zusätzlich den Gewinn aus der Pfründe der ihm verliehenen Pfarrei Abstetten in Österreich. Weiterhin hielt er Vorlesungen an der Universität Wien bis gegen Ende der 1460er Jahre.

1468 verlieh ihm Kaiser Friedrich III. den Adelstitel und ein Wappen. 1470 wurde Wann als Offizial des Bischofs mit der Vorbereitung einer Diözesansynode beauftragt, zu deren Durchführung er die wissenschaftliche Unterstützung der Wiener theologischen Fakultät erbat. Als sie 1471 in Passau stattfand, hielt Wann selbst zwei Reden vor dem versammelten Klerus. 1477 berief ihn Bischof Ulrich in das Domkapitel.

Nach dem Tod von Bischof Ulrich im Jahr 1479 hielt Wann treu zu Friedrich Mauerkircher und wurde nach zeitweiligem Verlust seiner Ämter und Pfründen nach dem Tod des Gegenbischofs Georg Hessler 1482 rehabilitiert. 1483 stieg er zum Magister fabricae des Domkapitels auf, womit er für den Dombau und dessen Ausstattung sowie für die Finanzverwaltung des Domstifts zuständig war.

Die Universität Wien stattete er 1484 mit einer umfangreichen Dotation, der „Bursa Pauli“ aus, die in ihren Anfängen bis 1455 zurückreicht. Mit dieser Stiftung wollte Wann geeignete Kandidaten für das Priesteramt fördern.

Er starb am 12. Juni 1489 und wurde im damaligen Domkreuzgang bestattet. Dort befand sich auch sein Grabstein aus rotem Marmor, der Mitte des 19. Jahrhunderts in die Andreaskapelle und schließlich 1960 in die Ortenburgkapelle gebracht wurde. Hier wurde der Grabstein zunächst als Bodenplatte verlegt und später an der Nordwand aufgestellt.

Predigten

Wanns Predigtsammlungen sind im Wesentlichen in den Jahren von 1460 bis 1470 entstanden. Sie sind in lateinischer Sprache abgefasst, wurden aber in der Regel in Deutsch vorgetragen. Die ersten Drucke seiner Werke erschienen 1490/1491 bei Johann Petri in Passau, der letzte Druck datiert auf das Jahr 1678. Wann zeichnete sich als Prediger besonders durch seine Belesenheit aus und verfügte über das Geschick, Belegstellen einer Vielzahl von geistlichen Schriftstellern in seine Reden einzubauen, vornehmlich der Heiligen Schrift, aber auch des hl. Augustinus, des hl. Papstes Gregor und des hl. Bernhard von Clairvaux sowie von antiken Schriftstellern wie Sokrates, Aristoteles, Cicero und Seneca.

Literatur

  • Joseph Aschbach: Geschichte der Wiener Universität im ersten Jahrhunderte ihres Bestehens. Wien 1865, S. 570-572.
  • Franz Xaver Zacher: Die Passion des Herrn (Passauer Passionale). Gepredigt im Passauer Dom im Jahre 1460 von Dr. Paul Wann † 1489. Augsburg 1928.
  • Fridericus Stegmüller: Repertorium Commentariorum in Sententias Petri Lombardi. Vol. I. Herbipoli (Würzburg) 1947, S. 300 (Nr. 619-620).
  • Karl Binder: Die Lehre des Nikolaus von Dinkelsbühl über die unbefleckte Empfängnis im Licht der Kontroverse. Wien 1970, S. 121, 145-148.
  • Franz Mader, Stadtarchiv Passau: Tausend Passauer. Passau 1995, ISBN 3-924484-98-8 (S. 246)
  • Michael Bär: Paulus Wann – ein Passauer Domprediger. In: Ostbairische Lebensbilder Band II, Dietmar Klinger Verlag, Passau 2005, ISBN 3-932949-51-X