Petrus Engleder

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Petrus Engleder (* 23. Mai 1805 in Tettenweis; † 26. Juni 1833 in Lalling) war ein katholischer Geistlicher.

Leben und Wirken

Der Sohn der Häuslers- und Weberseheleute Petrus und Theresia Engleder wurde am 14. August 1829 in Passau zum Priester geweiht und im September des gleichen Jahres als Kooperator in Lalling angewiesen. Da der seit 1806 amtierende Pfarrer Joseph Exuperius Dantl, ein früherer Benediktiner des 1803 aufgelösten Klosters Niederaltaich kränkelte und zunehmend erblindete, musste Engleder nicht nur die 1.600 Seelen große Pfarrei Lalling praktisch allein führen, sondern am 14. Juni 1830 auch die eigentlich dem Pfarrer zustehende Aufgabe eines Lokalschulinspektors übernehmen.

Trotz dieser Belastung baute er die 1830 gegründete Industrieschule (auch Spinn- oder Arbeitschule genannt) in Lalling auf. Für diese Schule, in der die weibliche Jugend in Handarbeiten unterrichtet wurde, finanzierte er einen Teil der Schulkosten aus eigener Tasche, weil der Lohn der Lehrerin durch das erhobene Schulgeld nicht abgedeckt werden konnte.

Anfang November 1831 beschwerte sich der damalige Schulverweser bei Engleder über einen besonders aufsässigen Schüler aus Padling, der daraufhin von Engleder mit acht Tatzen gezüchtigt wurde. Das führte zu heftigen Schmähungen des Kooperators durch die Eltern und Verwandten des Jungen. Engleder erhob deshalb Klage gegen einen Onkel des Schülers, der daraufhin einige Zeit ins Gefängnis gesperrt wurde.

Da kam in der Nacht vom 19. auf den 20. November 1831 ein Bruder des Schülers in den Pfarrhof und teilte Engleder mit, der Gemaßregelte liege wegen der Misshandlungen im Sterben und bedürfe der Sterbesakramente. Engleder ahnte, dass ihm hier eine Falle gestellt wurde, doch obwohl er sich mit Dolch und Pistole bewaffnete und sich von fünf ebenfalls bewaffneten Männern begleiten ließ, kam es dann in Padling zu einem heftigen Schlagabtausch zwischen seinen Begleitern einerseits und den Eltern und Verwandten des Schülers andererseits. Während der Schüler sich bei bester Gesundheit zeigte, konnten der Kooperator und seine Begleiter nur mit Mühe das Dorf wieder verlassen.

Dieser Vorfall, den er selbst einen ungeheuren Schlag gegen sich nannte, blieb nicht ohne Wirkung auf Engleder. Anfang 1832 wurde er krank, ab Juni war er dienstunfähig. Ihm wurde die Aufnahme in ein Priesterhaus bewilligt, er starb aber bald danach an Lungensucht (Tuberkulose) und Auszehrung (Abmagerung). Er fand seine letzte Ruhestätte auf dem Lallinger Friedhof, eine Gedenktafel an der Pfarrkirche erinnert an sein Wirken.

Nachfolger Engleders als Kooperator in Lalling wurde im Juli 1832 der als Heimatforscher bekannte Joseph Klämpfl. 1885 fand Kooperator Josef Fürst Engleders Ende 1831 gefertigte Aufzeichnungen im Lallinger Pfarrhof, ging den Angaben nach und fand sie bestätigt. Eine Abschrift davon wird im Diözesanarchiv Passau verwahrt, das durchgestrichene und schwer leserliche Original befindet sich im Taufmatrikel der Pfarrei Lalling.

Literatur