Pfarrfriedhof Regen

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Der Pfarrfriedhof in Regen

Der Pfarrfriedhof in Regen wurde um 1915 errichtet und ist wegen seiner alten Familiengräber besonders für Heimatforscher interessant.

Geschichte

Bis ins 11. Jahrhundert reicht die Geschichte der Pfarrei Regen. Der Friedhof wurde vermutlich von Anfang an um die Pfarrkirche St. Michael angelegt. Gotthard Oswald berichtet in seiner Marktchronik von 1911, dass der Friedhof schon 1805 vor den Markt hinaus verlegt werden sollte, wozu es aber nicht kam. Um 1850 und Jahre später erneut wurden Erweiterungen durchgeführt.

Zu Beginn des neuen Jahrhunderts kam man aus Platzgründen an einer Neuanlage nicht mehr vorbei. Diese erfolgte 1915 an der Bodenmaiser Straße. Das Grundstück war flach, hatte eine gute Straßenanbindung und befand sich damals noch außerhalb des Marktes. Die Weihe erfolgte am Allerheiligentag 1915. Dabei entstand auch das Leichenhaus mit Portikus und klassischem Säulenvorbau. Exhumierungen fanden nicht oder nur wenige statt, es wurden aber die Grabdenkmäler in den neuen Friedhof übertragen.

1935 wurde der neue Friedhof das erste Mal erweitert. Im Jahr 2015 gab es auf dem Pfarrfriedhof 1.600 Grabstellen. In der Urnengruft waren 51 Urnen beigesetzt.

Außer dem Pfarrfriedhof gibt es in Regen den städtischen Waldfriedhof nahe Maschenberg.

Familiengräber

Auf dem Pfarrfriedhof Regen wird deutlich, dass es damals Normalität war, das Leben von der Geburt bis zum Tod am Ort zu verbringen. Dazu kam, dass man über die Generationen hinweg meist im selben Haus lebte. Diese Gemeinschaft setzte sich wiederum generationenübergreifend im Familiengrab fort. Auch deshalb sind die alten Grabsteine wertvolle und wichtige Zeugnisse vergangener Zeiten, die es zu pflegen und zu erhalten gilt.

Familie Oswald

Was sie erzählen können, soll beispielhaft an den Grabsteinen der Familien Oswald und Winter/Biller gezeigt werden. Der Oswaldsche Grabstein (in der Nähe des Priestergrabs, linke Seite) fällt dadurch auf, dass alle vier Seiten des Quaders beschriftet sind. Es war früher bei entsprechendem Platzbedarf üblich, den Grabstein zu drehen, wenn die Vorderseite keinen Platz mehr für neue Namen bot, und die bisherige Rückseite als neue Vorderseite zu verwenden. Die Form des Quaders ließ dies problemlos zu. Dieses Verfahren war nicht nur wirtschaftlich, sondern es diente auch der Erhaltung der Einträge und damit der Familienchronologie. Als älteste Namen finden sich auf der Rückseite die des Brauereibesitzers Joseph Oswald und seiner Gattin Josepha. Joseph Oswald verkörperte die letzte von insgesamt vier Bierbrauer-Generationen auf dem späteren Bürgerbräu, die Lukas Oswald im Jahr 1753 begründet hatte. 1876 verkaufte Joseph Oswald die Brauerei und sein Sohn Hans, dessen Name als erster auf der Vorderseite eingetragen ist, übernahm anschließend als Kaufmann das Geschäft am Stadtplatz.

Familie Winter/Biller

Eine andere Geschichte, die ebenso unmittelbar mit dem damaligen Markt Regen verbunden ist, erzählt der von der Form her fast identische Grabstein Winter/Biller. Er steht im Friedhofsteil neben der Realschulturnhalle. Auf ihm finden sich die Namen des früheren Hofwirts Anton Winter und seiner Frau Theresa. In ihrer Gastwirtschaft haben 1874 einige Regener Bürger mit Unterstützung der Wirtsleute das Pichelsteinerfest ins Leben gerufen. Nach den Namen der Winters geht es auf dem Grabstein nahtlos mit der Pichelsteinergeschichte weiter, denn hier wurden auch der Malermeister Fritz Biller und seine Gattin, eine Nichte von Therese Winter, beigesetzt. Fritz Biller war von 1949 bis zu seinem Tod im Jahr 1964 Gestalter des Festzugs. Der letzte Eintrag bezieht sich auf Fritz Biller jun., der für drei Jahre seinem Vater in dieser Aufgabe folgte.

Galerie

Literatur