Herz-Jesu-Kirche (Ludwigsthal)

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Die Pfarrkirche Herz Jesu

Die Herz-Jesu-Kirche ist die katholische Pfarrkirche in Ludwigsthal. Sie ist ein einzigartiges neuromanisches Gotteshaus mit reicher Ausmalung, die sämtliche Wandflächen lückenlos ausfüllt.

Architektur

Der Münchener Architekt Johann Baptist Schott lieferte die Pläne für das 1893/94 errichtete vom Byzantinismus inspirierte neuromanische Gotteshaus. Der Ostturm trägt ein Faltdach und Dreiecksgiebel. Rundbogenfriese, Rundbogenfenster und Rundbogenportale stammen aus diesem gerade im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts in Deutschland sehr beliebten historisierenden Stil. Im mittelalterlich dunklen Inneren empfängt eine dreischiffige Basilika mit breitem Mittelschiff und engen Seitenschiffen, kreuzgratgewölbt. Das Wandpfeiler-Langhaus ist vierjochig, der eingezogene Chor schließt mit einer Apsis.

Innenausstattung

Für die Innenausstattung gewann Schott den Münchner Maler Franz Hofstötter, auch Eugen Hasenfratz aus Zürich und der Passauer Bildhauer Franz Kruis wirkten mit. Das Bildprogramm konzipierte der damalige Expositus Johann Baptist Wolfgruber. Dieser Bilderzyklus, der sämtliche Wandflächen lückenlos und vollständig ausfüllt, ist wohl in seiner Art einmalig in ganz Deutschland. Es ist eine neoromanisch-neobyzantinische Bilderwelt mit einem kaum fassbaren Angebot an Einzelthemen und Einzelmotiven. Im Laufe seiner sechsjährigen Tätigkeit (von 1895 bis 1901) entwickelte Hofstötter nicht nur die historisierenden Stilformen, sondern verwandte auch Elemente des Jugendstils.

Die Malereien kreisen programmatisch um die Heilsbotschaft Gottes, um den Weg zur Erlösung der Menschen durch die Seligpreisungen Jesu und die Werke der Barmherzigkeit und die Heiligen als die irdischen Vorbilder auf diesem Weg. Der Hochaltar als Reliquienschrein mit reichen Edelstein-Imitationen aus Glas, ein überlebensgroßer Christus als Aufsatzfigur, ein großer Rundleuchter mit den zwölf Türmen des himmlischen Jerusalem und bunte Glasfenster mit sattem Kolorit vervollständigen den faszinierenden neuromanischen Gesamtcharakter dieses einmaligen Sakralbaus.

Vorbild für die Ganzbemalung der Pfarrkirche Herz Jesu waren romanische Kirchen, die den Gläubigen, damals größtenteils Analphabeten, durch Bilder die Geschichten der Bibel erzählten.

Hofstötter verwendete bei seiner Arbeit die Secco-Technik; das heißt, er löste Farbe in Kalkmilch und malte mit dieser Mischung auf trockenem Grund.

Innensanierung

Das Gotteshaus gilt durch die komplette Ausmalung des Innenraums als Juwel der Kirchenbaukunst. Genau diese Fülle an Bemalungen, die allesamt mit der Secco-Technik entstanden, macht die Sanierung, die im Sommer 2013 startete, sehr schwierig. Denn bei der genannten Technik lösen sich schon durch bloßes Darüberwischen mit den Händen Farbpigmente ab. Durch die Sanierungsarbeiten sollen die Bemalungen gereinigt und gesichert werden. Auch sollen Malereien, die beispielsweise durch Wassereinbrüche beschädigt wurden, wieder vervollständigt werden. Dafür stellen sich die Kirchenmaler einer weiteren Herausforderung, da die Arbeit an den Wandmalereien nur bei Temperaturen über sieben Grad Celsius durchgeführt werden kann. Der Zeitplan für die Sanierung ist also streng vorgegeben.

Um mehr Licht in den Innenraum zu lassen hat man einst die Farbverglasung der Fenster durch Klarglas ersetzt. Nun sollen alle Fenster aber wieder in ihren Originalzustand zurückversetzt werden. Um trotzdem ausreichend Licht in den Kirchenraum zu bringen soll nun auch die Elektroinstallation vollständig erneuert werden, doch auch diese Maßnahme erschwert sich durch den Aspekt die Wandmalereien so wenig wie möglich zu beschädigen. Insgesamt werden die Kosten der Innensanierung auf drei Millionen Euro geschätzt.

Galerie

Literatur