Kirche Maria Verkündigung (Gergweis)

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Die Pfarrkirche Maria Verkündigung
Das Antependium des Hochaltars in der Pfarrkirche Maria Verkündigung in Gergweis. (Foto: Schwarzbözl)

Die Kirche Maria Verkündigung ist die spätgotische Pfarrkirche von Gergweis. Sie wurde um 1450 bis 1485 erbaut und besitzt ein Netzrippengewölbe im Kirchenschiff. Außer einer spätgotischen Verkündigungsgruppe hat sie eine vorwiegend barocke Ausstattung mit einem Altar aus dem Jahr 1686 und einem Altarblatt von 1713. Der Wandelaltar ist einzigartig im Landkreis.

Geschichte

Hochaltar

Die Pfarrkirche der Pfarrei Gergweis sorgt immer wieder für Überraschungen. Denn die Innenrenovierung von 2010/2011 hat neben der farbenprächtigen Rankenmalerei noch weitere, bislang verborgene Schätze zu Tage gefördert: ein kleines „theatrum sacrum“, ein heiliges Theater. Beim Aufräumen des Dachbodens der Kirche sind große Bretter mit verschiedenen Bildern wiederentdeckt worden. Diese dienten früher als Kulissen für die Kirchenbesucher. Denn mit ihnen kann das Antependium am Hochaltar mit verschiedenen Darstellungen bestückt werden. Dieser „Vorhang“ des Altars - wenn auch aus Holz, nicht aus Stoff - zählt ohnehin zu den wertvollsten Schätzen in der Kirche. Bislang waren damit die geschnitzten und goldverzierten Akanthus-Ranken gemeint. Jetzt aber steht fest, dass es sich dabei um einen Wandel-Altar handelt.

Das Auswechseln ist keine Seltenheit im Barock, schildern Pfarrer Albert Gansl und Kirchenpfleger Georg Loibl. Ganze Altarblätter konnten damals in manchen Kirchen ausgetauscht werden, etwa in Oberalteich. Im Kloster Niederaltaich hingegen werden prächtige Heiligendarstellungen vor das Antependium gehängt, die so verdeckten Heiligenreliquien sind nur an hohen Festtagen zu sehen. Auch in Gergweis ist der Hochaltar reines Barock: Er wurde 1686 erstellt, das große Altarbild von Maria Verkündigung schuf Johann Baptist Masthuber aus Braunau 1713, weiß Stadtrat Georg Lex aus dem „Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler“ von Georg Dehio, der in Band Bayern II/Niederbayern auch das Kleinod im Vilstal erwähnt. Aus dieser Zeit stammten vermutlich auch die Wechselbilder, schätzt der Hobbymaler. Und zur Barockzeit hatten die Bilder am Hochaltar eine Art Theater-Wirkung auf die Gläubigen: Im Kirchenraum stand noch kein Volksaltar, so dass die Gottesdienst-Besucher von den Kirchenbänken aus gute Sicht auf das Antependium hatten. Sie konnten während der Messe in Ruhe die jeweils zum Kirchenjahr passende Darstellung betrachten.

Bilder hatten damals wohl noch einen eindringlicheren Effekt als heute, im Zeitalter digitaler Fotos und großer Werbeflächen. Jedenfalls ist überliefert, dass die Gläubigen bei neuen bildnerischen Darstellungen zahlreicher in die Kirche gegangen sind als sonst, erläutert Kreisheimatpfleger Loibl. Dass man in Gergweis allerdings einfach die Bilder mittels Einschieben eines neuen Brettes auswechseln kann, das sei „eine relativ seltene Angelegenheit“, so der Fachmann. Im Landkreis gebe es das kein zweites Mal. Nur Antependien, die komplett ausgetauscht werden können, wie etwa am Hochaltar in Metten - was dort aber nicht mehr praktiziert wird.

In Gergweis war lange Zeit in Vergessenheit geraten, dass man die Bilder am Altar auswechseln kann. Nur noch die älteren Kirchgänger können sich daran erinnern, meint Pfarrer Gansl. In den vergangenen Jahren hing dort stets ein geschnitztes Kreuz. Die großen Holzbretter mit den Wechselbildern hingegen befanden sich auf dem Dachboden. Erst als dieser vor etwa sechs Jahren zur Innenrenovierung entrümpelt wurde, entdeckte man die Darstellungen - und damit die Wechselmöglichkeit am Antependium.

Die Bilder selbst hatten durch die Lagerung arg gelitten, sie waren verblasst und abgeschabt, da sie zum Teil als Bodenbretter verwendet worden waren, schildert Georg Lex. Relativ original erhalten ist noch das Allerheiligen-Brett: In der Mitte prangt ein Bild mit den armen Seelen im Fegefeuer, rechts und links je ein Totenkopf. Die Kirchenmaler der Firma Gruber aus Pocking, die schon an der Renovierung des Innenraums der Kirche in Gergweis arbeiteten, haben das Bild restauriert. Das Kreuzzeichen auf der Rückseite, das zur Fastenzeit den Altar ziert, hat Georg Lex aufgefrischt.

Alle weiteren Darstellungen sind gemeinsam im Dorf erfolgt: Die Schreinerei Gerhardinger hat für die entsprechenden Bretter gesorgt, Hobbymaler Lex für die Bilder. Für das letzte Abendmahl zur Osterzeit hat er sich beispielsweise von einer Rembrandt-Darstellung inspirieren lassen. Auch wenn es sonst nicht seinem Malstil entspricht, hat er sich dafür an die Darstellungsart des Barock angepasst, damit die Bilder im Einklang mit dem barocken Kirchenraum stehen.

2009/2010 sind die neuen Bilder entstanden, heuer werden sie die Gläubigen durch das Kirchenjahr führen. Denn Lex und Gansl wollen die alte Tradition wieder aufleben lassen und passend zu den Festtagen die Altarbilder austauschen.

Literatur