Portenkirche (Fürstenzell)

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Die Außenansicht der Portenkirche in Fürstenzell.
Kolorierter Kupferstich des Klosters Fürstenzell von Michael Wening aus Historico-topographica Descriptio; links unten ist die Portenkirche erkennbar.

Die Portenkirche in Fürstenzell ist eine Kirche aus dem 13. Jahrhundert, von der nur noch der Altarraum erhalten ist. Seit 2008 dient sie als Veranstaltungsraum.

Geschichte

Der Ursprung der Portenkirche reicht bis in das 13. Jahrhundert zurück. Sie ist ein typischer Bestandteil einer hochmittelalterlichen zisterziensischen Klosteranlage. Der erste Abt von Kloster Fürstenzell mit Namen Walther errichtete bereits im Jahre 1274, dem Gründungsjahr des Klosters, die Portenkirche und weihte sie der heiligen Margaretha. Der Chor der Portenkirche wurde unter Abt Johannes Schletterer, dessen Grabplatte aus rotem Marmor sich in der Pfarrkirche befindet, um 1490 erneuert und erhielt dabei seine hochaufragende polygonale Form. Auf einer Ansicht der Klosteranlage von Michael Wening (1723) ist erkennbar, daß dieser Teil das Langhaus beträchtlich überragte. Rund 50 Jahre nach der Veröffentlichung des Weningschen Kupferstiches erhielt die Portenkirche schließlich ihre endgültige Form. Abt Otto Prasser, der von 1761 bis 1792 den Krummstab führte, ließ die Margarethenkapelle gänzlich umgestalten, wobei Teile der gotischen Wandarchitektur einbezogen wurden.

Nach der Aufhebung des Klosters im Zuge der Säkularisation 1803 wurde die Portenkirche in die Liste der zur Versteigerung ausgeschriebenen Objekte aufgenommen. Die Altäre wurden verkauft und der Kirchenraum als Magazin für einquartierte Soldaten und später als Heustadel und Kuhstall benutzt. Ein Seitenaltar kam über Heining schließlich im Jahr 1978 als Hochaltar in der Pfarrkirche Stubenberg zur Aufstellung.

Zwischenzeitlich war das Eigentum am Bauwerk von der Pfarrei Fürstenzell an die Marktgemeinde Fürstenzell übergegangen. Diese verkaufte das Objekt 1973 mit Genehmigung der Behörden an einen Geschäftsmann, der das Langhaus abriss und an seiner Stelle einen Neubau mit Geschäftsräumen und Arztpraxen errichten ließ. Die Reste der Portenkirche zu renovieren und mit neuem Leben zu erfüllen, bestimmte den Gründungsgedanken für den 1997 ins Leben gerufenen Förderverein Forum Cella Principum. Im Jahr 2008 wurden die Renovierungsarbeiten abgeschlossen.

Ausgestaltung

Von dem nach Auflösung des Klosters profanierten Kirchenbau besteht nach Abbruch des Langhauses nur mehr der Altarraum. Dieser ist mit einem barocken Kuppelfresko ausgeschmückt. Als Meister dieses Deckengemäldes und der sehr qualitätvollen klassizistischen Wandmalereien an den Seitenwänden ist der Tiroler Maler Ignaz Keyl bezeugt, der mit Johann Jakob Zeiller, einem Schüler des großen Paul Troger, nach Fürstenzell gekommen war.

Nutzung

Mit der Portenkirche ist nach jahrelangem Wiederaufbau im Frühjahr 2008 ein neuer, attraktiver Veranstaltungsraum im barocken Zentrum von Fürstenzell entstanden. Sie wird vornehmlich kulturell genutzt und von der Bevölkerung hervorragend angenommen. Für die Nutzungsorganisation engagiert sich das Forum Cella Principum. Seit mehreren Jahren finden dort hochkarätige Veranstaltungen – wie die Meisterkonzerte – statt. Aus dem gesamten Landkreis und der Stadt Passau kommen immer wieder Freunde klassischer Musik nach Fürstenzell, um Künstler zu hören, die eigentlich nur in Großstädten wie Wien, München, Paris, Tokio oder New York auftreten.

Galerie

Literatur

Weiterführende Publikationen

  • Alois Kapsner: Die Portenkirche von Fürstenzell. Beiträge zur Geschichte und Fortleben der Nebenkirche eines Zisterzienserklosters und ihres Umfeldes. Fürstenzell 2013
  • W. Berchtold, J.-B. Haversath und A. Kapsner: Fürstenzell: Kultur, Mensch, Natur. Vom Klosterhof zur Marktgemeinde Salzweg 2017

Weblinks