Poststraße München-Simbach-Wien

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Die Poststraße München-Simbach-Wien führte seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts bis zur Eröffnung der ersten Eisenbahnstrecke von München über Simbach am Inn nach Wien und machte Simbach damit zu einem Knotenpunkt für den Postverkehr.

Eröffnung

Im 18. Jahrhundert war Simbach noch ein unbedeutender Ort ohne Poststation. Das Dorf lag aber an der alten Handels- und Poststraße von München nach Wien. Diese wichtige Verbindung mit regelmäßig verkehrenden Postkutschen verdankt ihre Entstehung dem Abkommen, das Kurfürst Ferdinand Maria von Bayern am 13. Februar 1664 zu Regensburg mit Reichspostmeister von Taxis abschloss. Die Bezeichnung „München-Braunau“ für die Postlinie wurde bald ersetzt durch „Wiener Postroute“. Im Spanischen Erbfolgekrieg (1701-1715) war diese wichtige Postverbindung wiederholt unterbrochen. Einige Male wurde die Kaiserliche Taxis-Post von den Rebellen bei Marktl abgefangen.

Gekrönte Häupter

Zahlreiche gekrönte Häupter reisten über die alte Postroute Braunau-Simbach nach München. So kam z.B. Kaiser Leopold I. in Begleitung der Kaiserin und des Thronfolgers von Wien am 27. Juli 1689. An dieser Reise nahmen rund 500 Personen teil. Auch die Reise des Papstes Pius VI. von Wien über Simbach, Altötting nach München im April 1782 war ein außergewöhnliches Ereignis. Die Posthalter entlang dieser Strecke hatten Hunderte von Pferden und zahlreiche Wägen zu stellen. Das Umschirren der Pferde musste während der Fahrt geschehen, was große Geschicklichkeit erforderte.

Aumüller

Im Jahre 1808 war die Taxische Postherrlichkeit im jungen Königreich Bayern zu Ende gegangen. Am 1. März 1808 übernahm Bayern die Post in eigener Regie. Viele Orte im Inn- und Rottal haben in der Zeit der Taxis-Verwaltung keine Poststation erhalten. Simbach „bei Braunau“ behielt seine Briefsammlung. Burghausen wurde Postverwaltung. Der letzte Inhaber der Taxisschen Postexpedition Simbach war der Kaufmann Josef Aumüller in der Innstraße, der 1808 auch die Briefsammlung weiter versah. Er hatte in seinem Laden einen kleinen Raum für den Briefverkehr eingerichtet. Der billigste Brief kostete nun so viel wie eine Maß Bier, nämlich drei Kreuzer. Weil die oberste Postverwaltung die Kosten scheute, gab es noch keine Landpostboten. Dafür entstanden überall die so genannten Briefablagen. Aumüller stand zuerst in fürstlichen, seit 1808 in königlich bayerischen Diensten. In der „Conduite-Liste“ 1808 ist Aumüller als Posthalter (=Pferdewechselstelle) aufgeführt. Der Poststall befand sich aber in Lengdorf und wurde erst am 1. Juli 1854 nach Simbach verlegt. Ein Poststall musste so bestellt sein, dass er Pferde und Wagen zur Verfügung stellen konnte. Die Pferdezahl war so bemessen, dass die Durchführung der Postkurse sichergestellt war. Bei schlechten Straßen oder Regen musste oft ein weiteres Pferd eingespannt werden. Die Zahl der Reisenden war nur in den Sommermonaten von einiger Bedeutung, in den übrigen Monaten fehlten sie fast ganz, so dass die Pferde dann unbeschäftigt im Stall standen.

Postexpedition

Mit dem Anwachsen des Ortes Simbach hatte die Gemeindeverwaltung wiederholt die Bitte um Errichtung einer eigenen Postexpedition ausgesprochen. Anlässlich der zweiten Abtretung des Innviertels an Österreich im Jahre 1816 wurde die Briefsammlung wieder in eine Postexpedition umgewandelt. Um diese Zeit existierten erst 284 Bayerische Postanstalten. Diese Postexpedition in der Innstraße blieb bestehen bis zum Bau des Bahnhofes 1871.

Eilwagenkurs

1828 verkehrte der erste Eilwagenkurs zwischen München und Wien über Simbach-Braunau wöchentlich einmal. Diese Fahrt nahm nur noch 60 Stunden in Anspruch, während mit dem gewöhnlichen Postwagen vier Tage aufgewendet werden mussten. Am 1. Juni 1842 wurde die bisherige Reitpost München-Simbach-Braunau in eine wöchentlich zweite Eilwagenfahrt München-Braunau-Wien umgewandelt. Auf dieser Strecke bildete im Sommer der mit vier Pferden bespannte neunsitzige Eil- oder Postwagen die Regel. Daneben verkehrten wöchentlich zwei Reitpostkurse zwischen München und Simbach. Die Eilwagenkurse liefen vom 1. Juli 1844 an täglich über Burghausen, Simbach und Schärding nach Wien.

Unfälle

Die Fahrt mit dem Eilwagen war nicht ungefährlich. Die äußerst schlechten Straßenverhältnisse hatten neben regelmäßigen Verspätungen häufige Reiseunfälle zur Folge. Es oft unangenehme Auftritte mit schläfrigen, unpünktlichen und groben Postillionen. Ein ausgedienter Rottaler Postillion rühmte sich, während seiner 30-jährigen Dienstzeit „nur elfmal“ umgeworfen zu haben. In der Passauer Donauzeitung sind mehrere dieser Unfälle überliefert:

„Am 8. Dezember 1854 gegen 22 Uhr wurde zwischen Ering und Malching der 60-jährige Bauer Sebastian Löw von Langlehen, welcher betrunken gewesen sein soll, von dem Posteilwagen überfahren, wobei ihm der Kopf zerquetscht wurde, in dessen Folge er augenblicklich starb.“

Ende der Postlinie

Das Ende der Postlinie ist schnell erzählt. Durch die Eisenbahn verloren die Postkutschen und Posteilwägen auf den Hauptstraßen ihre Bedeutung. Auch die alte Poststraße München-Simbach-Wien hörte als solche für den Weitverkehr zu bestehen auf.

Literatur