Pribram Wallfahrt

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Kleines Andachtsbild, um 1900

Die Pribram-Wallfahrt hat als Ziel den Heiligen Berg Svata Hora bei Prag. Die Wallfahrt wurde 1987 von Vinzenz Binder wiederbelebt.

Pilgerung

Beim Marsch hinauf zum Heiligen Berg Svata Hora wird traditionellerweise vor Pilgerantritt zum Heiligen Berg mit „Mutter Gottes, wir rufen zu dir“ gebetet. Vorndran wird die alte Wallfahrerfahne aus Finsterau und die von Maria Geißinger aus Vierhäuser gestiftete neue Fahne getragen.

Ursprünge

Die im Hinteren Bayerischen Wald angesiedelten Menschen mussten einst ihren Lebensunterhalt recht mühsam verdienen. Dabei oft genug von der Obrigkeit in der Versorgung im Stich gelassen, waren sie auf das angewiesen, was ihnen das gerodete Land und der Wald anboten. Die Not war in dieser Waldregion fast überall zu Hause. Ärzte, Krankenhäuser und sonstige öffentliche Hilfeleistungen wie dies heute selbstverständlich ist, waren damals nicht vorhanden. Darin liegt vermutlich der Ursprung für die Verehrung der Gottesmutter und der Heiligen, und auch für die Wallfahrten zur Abwendung von Gefahren und Hilfe für die Menschen und ihr zuhause.

Durch den Salzhandel sowie die legalen und illegalen Warengeschäfte vom Bayerischen ins Böhmische mussten die Vorfahren vom „Heiligen Berg“ in Pribram erfahren haben, der auch der Mutter Gottes geweiht ist. Auch von Wunderheilungen war die Rede. Vinzenz Binder nimmt an, dass schon im Jahre 1796 die ersten Pilger zu dieser Stätte zogen. Die Blütezeit der Wallfahrt lag zweifellos erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als die Redemptoristen, die im Bayerwald ihre legendären Volksmissionen hielten und dabei auch auf den böhmischen Gnadenort verweisen, wo ihre Mitbrüder seit 1861 die Pilgerseelsorge inne hatten und dabei waren, ein wichtiges Kapitel bayerisch-böhmischer Wallfahrtsgeschichte zu schreiben. Kein anderer Wallfahrtsort war ehedem beliebter und in vielen Familien geht bis heute die Erzählung um, dass man einmal im Leben bei der böhmischen Gnadenmutter gewesen sein muss. Sie war eine echte bayerische Hoffnung.

Fußwallfahrer pilgerten nach Pribram und jede dieser „Kreuzscharen“ hatte ihren festen Einzugsbereich. So wuchsen die Prozessionen auf bis zu 1500 Pilger an. Ein Großteil der „Kreuzscharen“ fusionierte unterwegs mit anderen, sodass sie bei ihrer Ankunft auf dem Heiligen Berg als große Einheit erschienen. Ausgangspunkte waren die Orte Aicha vorm Wald, Arnbruck, Bodenmais, Finsterau, Flanitz, Frauenau, Grattersdorf, Kirchdorf im Wald, Kumreut, Lam, March, Mauth, Neuschönau, Rinchnach, Schweinhütt, Sankt Oswald, Tittling und Zwiesel.

Bereits der Erste Weltkrieg unterbrach ab 1914 die Wallfahrt, die erst 1924 in bescheidenem Umfang wieder aufgenommen wurde. Nur noch aus Rinchnach, St. Oswald, Neuschönau, Mauth, Kumreut und Tittling zogen jetzt Kreuzscharen nach Pribram. Der Zweite Weltkrieg und die Schließung der Grenzen bereiteten der Wallfahrt zum „Heiligen Berg“ ein jähes Ende.

Erst im Jahre 1987 gelang es Vinzenz Binder, mit dem Probst des Klosters von Pribram für den Himmelfahrtstag eine Wallfahrt zum „Heiligen Berg“ zu vereinbaren. Seit 1988 knüpft man wieder an die alten Traditionen der Waldlerwallfahrten an. Vinzenz Binder hat nicht nur die Kontakte zum Kloster weiter ausgebaut, sondern auch ein „Wallfahrerteam“ aufgebaut, das nun alljährlich im August die Busse nach Pribram begleitet.

Neben dieser großen Wallfahrt veranstaltet die Katholische Erwachsenenbildung Freyung-Grafenau seit 2007 jedes Jahr ein oder mehrere Pilgerwanderungen von Kreuzberg nach Pribram. Rund 200 Pilger wanderten 2010 mit. Für diese Teilnehmerzahl wurden bis zu sieben Busse benötigt. Die Pribram-Wallfahrt 2011 fand am 7. August statt.

Der Heilige Berg

Dieser „Heilige Berg“ entstand der Legende nach im 13. Jahrhundert. Historische Berichte darüber beginnen im 16. Jahrhundert. Um die Bedeutung des marianischen Wallfahrtsortes zu unterstreichen, stiftete im Jahre 1732 der Papst für die Muttergottes und das Jesuskind eine kostbare Krone. In der Mitte der imposanten Vorderfront wölbt sich das „Prager Tor“, in der darüber liegenden Nische glänzt golden die Gottesmutter vom „Heiligen Berg“. Im Inneren des Komplexes wird durch den 73 Meter langen Rundgang unter Arkaden mit neun eingefügten Kapellen und herrlichen Deckengemälden gepilgert. Der Mittelbau der Basilika mit dem eigentlichen Heiligtum, der „Madonna von Pribram“ steht auf einer über vier Treppenaufgänge zu erreichenden Terrasse aus mächtigen Steinquadern. Der Gottesdienst wurde in diesem Jahr wieder von Altbischof Franz Xaver Eder und dem früheren Röhrnbacher Pfarrer Konrad Köppl zelebriert. Die musikalische Leitung hatte Eugen Sagmeister inne. Natürlich gehörte die Nachmittagsandacht zur Wallfahrt, bevor man wieder die Rückreise antrat.

Basilika

In der Basilika auf dem Svata Hora dominieren die Farben Rotbraun, Gelb und Weiß an dem ausgedehnten Komplex der frühbarocken und stuckverzierten Gebäude. Es gibt viele malerische Türme. Die Basilika ist vermutlich der älteste, bekannteste und berühmteste Wallfahrtort Böhmens.

Literatur