Promenade-Lichtspiele

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Das Promenade-Lichtspiele in Passau.
Blick in das Foyer des Promenade-Lichtspiele.

Das Promenade-Lichtspiele (kurz: ProLi) ist ein ehemaliges Kino der Filmtheaterbetriebe Vesper in Passau. Es bestand von 1910 bis 2006 und gehörte damit zu den ältesten Kinos Deutschlands. Nach einem Umbau diente es zwischen 2008 und 2009 als Kulturzentrum, danach konnte es für Privatveranstaltungen angemietet werden.

Geschichte

Letzte Vorstellung im Promenade-Lichtspiele.

Kinobetrieb

Das Promenade-Lichtspiele wurde im Jahr 1910 von Carl Gabriel aus München eröffnet. Schon zwei Jahre danach wurde der Vorführraum erneuert; die Wiedereröffnung des Kinos fand am 23. August 1912 statt. Nach mehreren Betreiberwechseln ging das Kino 1927 dann in den Besitz von Johann Bieber – dem Vater von Susanne Vesper – über, der von der Schönheit des Kinos begeistert war und es zu einem repräsentativen Balkonkino ausbaute. Ein solches blieb es auch lange Zeit, bis 1979 kleine Kinos im Trend lagen und die Filmtheaterbetriebe Vesper als neuer Betreiber beschloss, das Kino in die Sälen „Donau“, „Inn“ und „Ilz“ zu unterteilen. In der Folge eröffnete die Familie im Scharfrichterhaus sowie mit dem Film Theater Metropolis noch zwei weitere Lichtspielhäuser in Passau.

2006 eröffneten die Filmtheaterbetriebe Vesper dann das neue und wesentlich größere Cineplex in der Passauer Neuen Mitte. Dies bedeutete das Aus für das Promenade-Lichtspiele, wo die Vespers den Kinobetrieb zum 15. Oktober 2006 einstellten. Als letzter Film lief „Der Teufel trägt Prada“.

Spekulationen über Folgenutzung

Schon kurz nach der Schließung 2006 machten sich Manfred und Susanne Vesper, die bisherigen Betreiber und Eigentümer , auf die Suche nach Möglichkeiten, das Gebäude anderweitig zu nutzen. Dabei stellten sie eine Lücke auf dem Markt fest: Theatergruppen, die aus der Universität Passau raus mussten, fanden keinen geeigneten Platz. Die Redoute sei zu groß, die Scheune am Severinstor zu klein für solche Zwecke gewesen. Das ProLi lag, was die Größe betrifft, genau in der Mitte. So war die Idee geboren, das ehemalige Kino als Kultur- und Veranstaltungszentrum zu nutzen.

Am 25. Januar 2007 feierte die Studenten-Theatergruppe „English Drama Group“ mit ihrem Stück „The Confirmation“ Premiere im ehemaligen Kino und wies damit vielleicht die Richtung, in die sich das Promenade-Lichtspiele in naher Zukunft entwickeln könnte. So wurde unter anderem darüber spekuliert, den großen Saal „Donau“ zu einem Theater um zu funktionieren. Im Foyer bzw. im Erdgeschoss und auf den Terrassen im ersten Stock sollte gleichzeitig Gastronomie angesiedelt werden. Alternativ hätten auch die beiden kleinen Kinosäle „Inn“ und „Ilz“ in die Theater-Lösung mit eingebunden werden können. Ob dazu Umbauarbeiten notwendig gewesen wären, blieb offen – lag aber durchaus im Bereich des Möglichen. Bei einer Zusammenlegung der drei Säle hätte dann sogar eine Art multifunktionaler Raum entstehen können, der nicht nur als Theater- und Konzertsaal dienen würde, sondern auch als neuer Standort für Bälle oder Partys interessant gewesen wäre. Ebenfalls stand die Idee im Raum, die Konzerte des Jugendzentrums Zeughaus auf das umgebaute ehemalige Kino zu verlegen.

Die „Donau“-Bühne am Abend der feierlichen Eröffnung des Kulturzentrums ProLi.

Kulturzentrum ProLi

Kinoeigentümer Manfred Vesper selbst bevorzugte für das ProLi ein „Café mit Veranstaltungsbetrieb“ und führte bis April 2008 Gespräche mit einigen Interessenten. Daraus gingen letzten Endes Alexander Gubisch und Katharina Rauecker als neue Pächter hervor, die das ehemalige Kino über die Sommermonate 2008 zu einem Kultur- und Veranstaltungszentrum umbauten. Die Eröffnung des „Kulturzentrums ProLi“ fand am 1. Oktober 2008 statt. Es sollte inbesondere Initiativen aus der Region die Möglichkeit bieten, ihre Ideen zu realisieren – etwa jungen Theatergruppen oder Bands. Die beiden Pächter führten aber auch eigene Veranstaltungen durch. Aufgrund von Lärmschutzproblemen musste das Kulturzentrum ProLi jedoch bereits ein Jahr nach seiner Eröffnung zum November 2009 wieder schließen.

Siehe Hauptartikel: Kulturzentrum ProLi.

Erneuter Umbau

Danach lagen die Räumlichkeiten des ehemaligen Kinos erstmals brach, bevor die Eigentümerfamilie Vesper das Haus erneut umbaute. Sie investierten einen sechsstelligen Betrag in den einstigen großen und „Donau“ genannten Kino-Vorführsaal. Die Bühne wurde vergrößert und die Wände des rund 250 stehende und 180 sitzende Besucher fassenden Raums wurden weiß gestrichen. Im hinteren Bereich entstand eine Theke und auch sonst wurde einiges verändert.

Mitantreiber der Wiederbelebung war die Passauer Hochschulgruppe SIFE: Mit wirtschaftlicher und eventtechnischer Beratung von Studenten-Seite sollte dem kleinen Kultur-Projekt und dessen Verantwortlichen unter die Arme gegriffen werden. Ab Anfang März 2011 fanden im ProLi dann wieder Veranstaltungen verschiedenster Art statt: Lesungen, Modenschauen und Ausstellungen ebenso wie Kasperltheater, Hochzeitsfeiern oder kleinere Konzerte. Dazu konnten die Räumlichkeiten auch privat angemietet werden.

Bei dieser Nutzung blieb es bis zum verheerenden Hochwasser im Juni 2013, bei dem auch das ProLi enorm in Mitleidenschaft gezogen wurde. Die Mauern waren nach der Flut so lange feucht, dass bis zum Jahresende 2014 an eine Sanierung nicht zu denken war. Erst im Frühjahr 2015 konnte man daher damit beginnen, das Gebäude zur Begutachtung der genauen Schäden freizulegen. Im Moment ist noch unklar, wie die Räumlichkeiten nach der Wiederherstellung genutzt werden.

Ausstattung

Säle

Der 1958 noch 500 Sitzplätze fassende Zuschauerraum mit Balkon wurde 1979 aufgrund der allgemein schlechten wirtschaftlichen Situation der Filmtheater und mangelnder Auslastung der großen Säle dreigeteilt. Es entstanden die Säle „Donau“ mit 239 Sitzplätzen, „Inn“ mit 93 Sitzplätzen sowie der kleinste Saal „Ilz“ mit 76 Sitzplätzen.

Technik

Die Besonderheit im ProLi war, dass sich die Projektoren für die drei Säle, die sich auf verschiedenen Ebenen befanden, alle in einem Bildwerferraum im Erdgeschoss (hinter dem Saal „Donau“) befanden. Somit musste in den Sälen „Inn“ und „Ilz“ über ein Spiegelsystem ein Stockwerk „nach oben“ projiziert werden.

Im ProLi kamen verschiedene Projektoren zum Einsatz: Für den Saal „Donau“ zuständig war ein Philips-Projektor; in den Sälen „Inn“ und „Ilz“ projizierten zwei Bauer-Projektoren bis zuletzt ihr ruhiges Bild auf die Leinwände. Alle drei Säle waren zuletzt mit digitaler Tontechnik (Donau: Dolby SR.D und DTS, Inn und Ilz nur Dolby SR.D).

Kontakt

Promenade-Lichtspiele
Unterer Sand 13
94032 Passau

Siehe auch

Literatur

Weblinks