Rathaus (Simbach am Inn)

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche
Datei:Pnp-01-05-2009-rathaus simbach am Inn.jpg
Das Rathaus kurz nach der Fertigstellung im Jahr 1910. (Zeichnung eines anonymen Künstlers)
Datei:Pnp-01-05-2009-rathaus Simbach am Inn2.jpg
Die Rückansicht des Rathauses, ebenfalls um 1910 gezeichnet. Hier fehlt der Anbau noch. (Beide Bilder sind Postkartenmotive des Sammlers Gerhard Spindler)
Das Rathaus von Simbach am Inn im Jahr 2005

Das Rathaus in Simbach am Inn ist ein denkmalgeschütztes neubarockes Bauwerk, das am 1. Mai 1909 an der Innstraße erbaut wurde. Die Baukosten beliefen sich damals auf 128.000 Mark.

Geschichte

ab 1909

Simbach war vor dem ersten Weltkrieg noch ein Dorf mit etwa 4200 Einwohnern, aber stetig im Wachsen. Die erste städtebauliche Entwicklung mit der Achse Innbrücke - Innstraße - Stachus und Pfarrkirchner Straße war gerade abgeschlossen. Da das alte, schlichte Gemeindehaus zu klein wurde, war ein Neubau geplant. Es war den damaligen Verantwortlichen hoch anzurechnen, dass sie den Mut hatten, gleich daneben einen stattlichen Neubau im barockisierenden Jugendstil hinzustellen. Für eine ebenso geplante Gartenanlage mit einem monumentalen Springbrunnen reichte das Geld allerdings nicht mehr. Der Platz wurde schließlich gepflastert. Die vier berühmten Keramikputten an der Vorderseite kamen 1913 hinzu.

Von der Zeremonie der Grundsteinlegung existieren noch ein paar Fotos, jedoch nur spärliche Informationen über Details des Festaktes. Ehrengast war der königliche Bezirksamtmann Josef Schmidinger. Neben Bürgermeister Anton Mühldorfer fanden sich auch der Gemeinderat (damalige Bezeichnung: Gemeindeausschuss), die Schuljugend und eine „große Volksmenge“ ein. Pfarrer Franz Xaver Hölzl nahm die kirchliche Segnung des Grundsteins vor. Nach der Festrede Schmidingers folgten die üblichen Hammerschläge. In den Stein gelegt und eingemauert wurde eine kupferne Kapsel, die Silber- und Scheidemünzen enthielt, dazu die Urkunde als amtliches Dokument. Diese bestand aus Pergament und war mit „zierlicher Mönchsschrift“ ausgefertigt. Ihr Schlusssatz lautet: „Möge Gottes Segen stets über diesem Hause walten und von demselben allzeit ersprießliche Förderung zum Wohle und Gedeihen der Gemeinde Simbach ausgehen.“

Entwurf und Plan für den Neubau des Rathauses stammten von Architekt Peter Danzer aus München. Die Erd- und Maurerarbeiten erledigte die Firma von Anton Kagerbauer aus Simbach. Das alte Rathaus wurde 1910 abgetragen und in der Ortschaft Ewigkeit wieder errichtet. Der Neubau erfuhr seine Inbetriebnahme am 1. Juni 1910. Im Erdgeschoss waren der Bürgermeister, das Standesamt und die Sparkasse untergebracht, im ersten Stock befanden sich der Fest- und Sitzungssaal sowie einige Wohnräume. Der Turm diente als Museum und im Keller hatte die Stadtpolizei eine Gefängniszelle. Später wurde dort die Bücherei untergebracht.

ab 1951 bis heute

Das Haus erlebte die Stadterhebung Simbachs 1951, wurde unter Denkmalschutz gestellt und erfüllte 60 Jahre seinen Zweck, bis es zu klein wurde. Deshalb entstand 1970 ein Anbau an der Westseite. Zugleich wurde das Gebäude um ein weiteres Geschoss aufgestockt. 15 Jahre später beschloss der Stadtrat unter Leitung von Bürgermeister Richard Findl, das Gebäude funktionsgerecht zu sanieren. Planer war Architekt Otto Grimm aus München, die technische Ausführung lag beim Ingenieurbüro Peter Kessler aus Eggenfelden. Zwischen 1987 und 1988 ging die Generalsanierung über die Bühne. An der Westseite entstand ein neuer, behindertengerechter Zugang. Eingebaut wurden ein Aufzug sowie eine von außen zugängliche öffentliche Toilette. Im Obergeschoss wurde die immer noch vorhandenen Wohnungen in Büros umfunktioniert. Eine wichtige Maßnahme betraf auch den großen Saal, der seit den 50er Jahren zweckentfremdet war. Hier fanden Kino-Vorstellungen und Kulturveranstaltungen statt. Der Rat tagte im kleinen Sitzungszimmer. Der große Sitzungssaal wurde wieder seiner früheren Bestimmung zugeführt. So verdoppelte sich die Nutzfläche von 400 auf 800 Quadratmeter. Die Sanierung kostete fast das Zehnfache als seinerzeit der Bau, nämlich etwa 2,3 Millionen Mark.

Aktuell

Heute befindet sich im Rathaus der Sitz des Bürgermeisters, das Hauptamt, die Finanzverwaltung, das Ordnungsamt sowie das Bauamt. Auf der Internetseite der Stadt Simbach am Inn, bietet die Stadt in der Rubrik "Bürgerservice" unter der Kategorie "virtuelles Rathaus" einen Online-Behördengang, der es Kunden ermöglicht Behördengänge auch außerhalb der Öffnungszeiten zu erledigen.

Daten

  • erbaut am 01. Mai 1909 (Baukosten 128.000 Mark)
  • Fertigstellung des Baus im Jahr 1910
  • Inbetriebnahme am 01. Juni 1910
  • Anbau von vier Keramikputten im Jahr 1913
  • Erweiterung des Gebäudes an der Westseite und ein zusätzliches Stockwerk im Jahr 1970
  • Generalsanierung 1987 (rund 2,3 Millionen Mark)

Kontakt

Rathaus

Innstraße 14

84359 Simbach a. Inn

Literatur

  • Franz Gilg: Rathaus-Grundstein vor 100 Jahren gelegt. In: Passauer Neue Presse vom 01. Mai 2009 (S. 33)

Weblinks