Regener Schulgeschichte

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Im Jahr 1892 wurde das Mädchen-Schulhaus (Vordergrund) errichtet. Alle Fotos: Archiv Vogl.

Die Regener Schulgeschichte bezieht sich auf die Volksschule, auf die Schullokale bzw. Schulhäuser in Regen und behandelt die Zeit bis 1905.

Bis ins 19. Jahrhundert

Im Mittelalter waren die Schullehrer oder Schulmeister beim Pfarrer angestellt, ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts bei den Städten und Märkten. Sie hatten neben dem Schuldienst auch die Aufgabe des Chorregenten. Anfang des 19. Jahrhunderts kam es in Bayern zu einer Schulreform. Mit Verordnung vom 23. Dezember 1802, erlassen vom damaligen Kurfürst Max IV. Josef (ab 1806 als Maximilian I. König von Bayern) wurde u.a. die Schulpflicht und deren Dauer bestimmt (nämlich vom 6. bis zum vollendeten 12. Lebensjahr) sowie die Höhe des Schulgeldes festgelegt.

Schullokal

Die Umsetzung der Reform war nicht einfach, denn es fehlte damals sowohl an Lehrern als auch an geeigneten Räumlichkeiten. Wenn der Lehrer ein Haus hatte, wurde der Unterricht häufig dort abgehalten. So war es auch in Regen. Das letzte dieser Schullokale ist bekannt: Es ist das Haus Nr. 3 in der Amtsgerichtsstraße. Es wurde 1766 von Anton Hermann erbaut, der von 1761 bis 1793 Schullehrer und Chorregent war. Bis 1802 fand hier der Unterricht statt, anschließend in einem Raum im Obergeschoss des alten Rathauses am Marktplatz. Lehrer war zu dieser Zeit Josef Hermann, der Sohn von Anton Hermann. Mit ihm gab es laufend Probleme, so dass er nach etlichen Verwarnungen 1807 abgesetzt wurde.

Aufgrund der steigenden Schülerzahl blieb die Situation angespannt. So war dringend ein zweites Schulzimmer erforderlich, weshalb als Notlösung wieder auf das ehemalige Schulzimmer im Haus Hermann zurück gegriffen wurde. Wohl oder übel musste damit 1810 auch der abgesetzte Lehrer wieder provisorisch eingestellt werden. 1819 wurde er aber wegen unveränderter Unfähigkeit endgültig entlassen.

Streit um den Schulhausbau

Die Unzufriedenheit mit Josef Hermann hatte schon von 1814 an zu Bemühungen der Regierung geführt, ihn aus dem Dienst zu entfernen und ein anderes zweites Schulzimmer zu finden. Dabei wurden auch ein eigenes Schulgebäude ins Auge gefasst. Dabei war an den Umbau der Sebastianikirche gedacht, die sich neben der Pfarrkirche befand, oder an die Nutzung des Ökonomiegebäudes neben dem Pfarrhof. Gegen die erste Lösung hatte der Pfarrer Einwendungen, die zweite Lösung entfiel, weil im Pfarrstadel die Feuerwehr untergebracht wurde. Schließlich wurde von der Regierung sogar die Versteigerung der Sebastianikirche zugunsten des Schulhausbaus verordnet, allerdings folgenlos. Die Verhandlungen von Regierung, Markt und Pfarrer zogen sich von 1814 bis 1819 hin, endeten aber ohne Ergebnis.

Schule im Rathaus

Der Markt richtete daraufhin das zweite Schulzimmer im Rathaus ein, womit das Grundproblem nicht beseitigt war. 1823 gab es einen neuerlichen Anlauf, bei dem ein Neubau auf dem Pfarrhof-Acker erwogen wurde, etwa dort, wo in der ersten Hälfte der 1870er Jahre das Amtsgericht erbaut wurde. Der Magistrat lehnte auch das ab und plädierte weiter für die Nutzung der Sebastianikirche. Damit drohte eine Neuauflage des ersten jahrelangen Streits.

Eine Lösung schien zum Greifen nahe, als die Witwe des Seifensieders Pfäffl für den Neubau ein Grundstück in der Pfleggasse zur Verfügung stellte. Doch auch dieses Mal scheiterte der Bau an den fehlenden Mitteln und der Zustimmung des Marktes.

Der Neubau am Weinberg

Dass es schließlich doch noch zum dringend notwendigen Neubau kam, lag am Druck und den zeitlichen Vorgaben der Regierung. Durch ein Tauschgeschäft mit dem damaligen Bräu Josef Oswald konnte für den Schulbau ein Grundstück am Weinbergacker zur Verfügung gestellt werden und nun wurde zügig die Planung und Realisierung in Angriff genommen, so dass 1827 der Neubau fertig gestellt war. Das Schulhaus bestand aus Erdgeschoss und Obergeschoss und hatte vier Schulzimmer, aus Kostengründen aber keine Lehrerwohnung. Knaben und Mädchen wurden in der ersten Zeit gemeinsam unterrichtet; bereits ab den 1830er Jahren aber gab es in der Mittel- und Oberklasse getrennten Unterricht.

Initiative zum Neubau

Schon 1844 gab es eine Initiative des damaligen Pfarrers Riederer, in Regen ein Filialinstitut der Armen Schulschwestern einzurichten und ihm den Unterricht der Mädchen in einem eigenen Schulgebäude zu übertragen. Die Verhandlungen gerieten aber ins Stocken, da der Pfarrer die Kosten für die zwei Schulschwestern nicht aufbringen konnte.

Das änderte sich im Jahr 1847. Die Witwe des Regener Apothekers Steiner hatte in ihrem Testament die Errichtung des Filialinstituts finanziell bedacht, so dass die notwendigen Geldmittel vorhanden waren. Doch nun stellte sich die Frage, wo das Institut und die Mädchenschule errichtet werden sollten. Es kam erneut die Sebastianikirche unmittelbar neben der Pfarrkirche ins Gespräch, die bereits mehr als zwei Jahrzehnte zuvor im Zusammenhang mit der Errichtung des Schulhauses in der engeren Wahl war. Nun stimmte auch der Pfarrer dieser Lösung zu. 1851 wurde die Abtretung für Schulzwecke beschlossen und die Baumaßnahme geplant, zu der auch die Aufführung eines zweiten Stocks und die Abtragung des kleinen Turms der Sebastianikirche gehörte. Im Juli 1851 wurde der Bau begonnen und bereits im Oktober desselben Jahres war er vollendet. Es gab ein Schulzimmer im Erdgeschoss und eines im ersten Obergeschoss Die Schlafräume der Schwestern befanden sich im zweiten Obergeschoss, die Wohnräume über der Armenseelenkapelle am Kirchenaufgang. Statt der ursprünglich geplanten zwei Schwestern wurden nun drei eingestellt. Das Gebäude war von da an „das Kloster“, ein Name, der sich bis in die Gegenwart erhalten hat.

Der Bau der Mädchenschule

Regen hatte jetzt eine Mädchenschule mit eigenem Gebäude, aber die Räume waren dumpf, feucht und modrig, so dass die Schulschwestern krank wurden. Eine Lösung konnte nur in einem Neubau bestehen, für den 1890 erste Überlegungen angestellt wurden. Grundlage war der 1883 ausgeführte Anbau auf der Mühlleitenseite, auf dem nun aufgebaut werden sollte. Die Regierung brachte als Alternative einen Neubau an anderer Stelle ins Gespräch. Dagegen erhoben sowohl die Schulschwestern Bedenken, die nahe der Kirche bleiben wollten, als auch der St.-Josefs-Verein, der in der Nachbarschaft die Kinderbewahranstalt errichtet hatte, die ebenfalls von einer Schwester betreute wurde. So wurde der ursprüngliche Plan genehmigt, auf den Fundamenten des Anbaus einen Neubau zu errichten. Im Sommer 1892 war er fertig. Nicht ganz zwei Jahrzehnte später war dieses neue Schulgebäude zu klein geworden, weshalb zwei Klassen der Mädchenschule in die Knabenschule verlegt wurden, wo nach der Erweiterung des Jahres 1905 noch verfügbare Räumlichkeiten vorhanden waren.

Die Erweiterung der Knabenschule

Die Knabenschule am Weinberg war 1881 wegen akuter Raumnot aufgestockt worden. Eine weitere Entlastung brachte die Gründung der Mädchenschule. Die stetig steigenden Schülerzahlen ließen das Raumproblem aber nach wenigen Jahren wieder akut werden. 1905 kam es deshalb zur Erweiterung des Schulgebäudes nach Westen und Osten sowie zu einem grundlegenden Umbau. Im östlichen Anbau gab es nun Raum für drei Lehrerwohnungen. Die früheren Lehrerwohnungen wurden Unterrichtsräume, ebenso wie die im westlichen Anbau gewonnenen Räume, so dass insgesamt elf Schulzimmer zur Verfügung standen. Es war eine für die damalige Zeit vorausschauend gute Lösung gefunden und zudem ein Schulgebäude geschaffen worden, das mit seiner Architektur nach wie vor beeindruckt. Und das nach der in diesem Jahr abgeschlossenen Generalsanierung noch attraktiver geworden ist.

Literatur