Roswitha Klingshirn

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living history: eine Inszenierung mit Roswitha Klingshirn im Wasch- und Backhaus des Freilichtmuseums Massing (Foto: Gerhard Nixdorf)

Roswitha Klingshirn (* 30. April 1968 in Gangkofen) ist eine niederbayerische Museumspädagogin.

Leben und Wirken

Neigung und Begabung zur Pädagogik konnte Roswitha Klingshirn zunächst beruflich nicht ausleben. Sie hat am 20. Juli 1984 eine Ausbildung zur Bekleidungsnäherin mit der Gesamtnote sehr gut bei der Industrie- und Handelskammer Niederbayern abgeschlossen und Praxis in bäuerlicher Land- und Waldwirtschaft erworben.

Im Rahmen eines LEADER-Förderprojekts der EU wurde sie 1996 bis 1997 beim Zweckverband Niederbayerische Freilichtmuseen zur Museumsführerin (im Freilichtmuseum genannt „Museumsbegleiterin“) ausgebildet. Ihre Lehrer waren Maria Bruckbauer M.A. und Dr. Winfried Helm. Am 13. November 2014 hat sie am Museumspädagogischen Zentrum des Freistaats Bayern das Zertifikat „Museum und Schule – Zusatzqualifikation Museumspädagogik“ erworben. Ab 2007 hat sie am Freilichtmuseum Massing den Bereich Museumspädagogik aufgebaut. Sie hat dort den Ausbau des Heilmeierhofs zum Zweck der Museumspädagogik angeregt, die Errichtung der Schulstube[1] und des Wasch- und Backhauses mit didaktischen Konzepten begleitet und den Umbau des Austragshauses beim Heilmeierhof zu einem funktionstüchtigen alten Kramerladen initiiert.[2] Sie war viele Jahre mit der Neukonzeption, Organisation und Betreuung von Veranstaltungen und der Verdichtung der Öffentlichkeitsarbeit in den klassischen Medien betraut. Die Besucherzahlen des Freilichtmuseums Massing sind in der Folge bis 2019 beträchtlich angestiegen.[3]

„Begonnen hat alles in den Jahren 1996/97, als in Massing eine Museumsbegleiter-Ausbildung angeboten wurde. Roswitha Klingshirn, gelernte Näherin und Mutter von zwei Kindern, wollte damals etwas Neues ausprobieren, unter Leute kommen und etwas lernen. ‚Eigentlich dachte ich, das kann ich nicht, mich vorne hinstellen und den Menschen etwas erzählen.‘ Aber schon in der Ausbildung und später bei den ersten Führungen merkte sie, ‚ich kann das‘. Sie ist dem Freilichtmuseum Massing bis heute treu geblieben, sehr schnell hat sie eigene Angebote entwickelt. Zusammen mit anderen Fachleuten entwarf sie ein Kinderprogramm. (…) Etwa 3 000 Kinder und Jugendliche kommen alljährlich in den Genuss einer spannenden Zeitreise in die Welt ihrer Vorfahren. Vermittelt wird auch Grundwissen über die Zusammensetzung und Herstellung der wichtigsten Nahrungsmittel und über die traditionelle Rolle und Arbeitsbelastung der Frau in der Landwirtschaft zu jener Zeit. Nebenbei erfahren die Schüler auch manches über die damals üblichen autoritären Erziehungsmethoden, die heute zu Recht aus dem Unterricht verbannt sind. (…) In der Aus- und Fortbildung von Museumsbegleiterinnen ist sie inzwischen selbst lehrend tätig. Ihr Wissen und Können an Menschen jeden Alters weiterzugeben, das ist Ihre Berufung.“'[4]

Im Kurpark von Bad Birnbach (Foto: Carl Freiling)

Seit 2022 ist Roswitha Klingshirn im Artrium des Kurortes Bad Birnbach im Gästeservice tätig[5], wo sie ihre Kenntnis der Regionalkultur, der Imkerei und der bäuerlichen Tradition und ihre didaktische Erfahrung in zusätzliche Programme einbringt.

Publikationen

  • Freilichtmuseum Massing (Hg.), Text und Konzept: Roswitha Klingshirn (u.a.): Geocaching – Eine moderne Schatzsuche im Freilichtmuseum Massing, Heft 1: Auf dem Weg zum Schatz (ISBN 978-3-940361-13-4), Heft 2: Auf der Zielgeraden (ISBN 978-3-940361-14-1), Massing 2014
  • Roswitha Klingshirn: Geocaching – Kinderfänger oder didaktisches Hilfsmittel?, in: Landesstelle für die Betreuung der nichtstaatlichen Museen in Bayern (Hg.): Museum heute. Fakten – Tendenzen – Hilfen, Nr. 46, Juli 2014, S. 51–52 (ISBN 0944-8497)

Literatur

  • Stefan Weber: Roswitha Klingshirn. Ich wüsste noch so viel zu zeigen, zu erzählen, in: XperRegio (Hg.): Menschen machen Region. Ein XperRegio-Projekt, Pfarrkirchen (?) 2016 (?), S. 28–31
  • Lokale Aktionsgruppe Landkreis Rottal-Inn e. V. (Hg.; Text und Redaktion: Gabriele Blachnik, Daten: Inge Hitzenberger)[6]: Bürger gestalten ihre Heimat. LEADER-Projekte 2014–2010 im Landkreis Rottal-Inn. Pfarrkirchen 2021, s. p. (S. 19–20)

Quellen

  • Sabine Pusch: Zeitreise in ein Stück Vergangenheit. In: Mittelbayerische Zeitung, 2. September 2010
  • Ines Brechtken: Zöpfe und saubere Fingernägel. Pädagogische Zeitreise in der historischen Schulstube des Freilichtmuseums. In Passauer Neue Presse (Rottaler Anzeiger), 14. September 2010, S. 19

Anmerkungen

  1. Birgit Attenberger: Rohrstock und Schiefertafel – Schule anno dazumal, in: Niederbayerische Schule, Heft 2, März 2007, S. 6; Rudolf Neumeier: Mit der Sau auf Du und Du – Im Freilichtmuseum Massing lernen Kinder das Leben auf den Bauernhöfen vergangener Zeiten kennen, in: Süddeutsche Zeitung, 24. August 2012
  2. Siehe die Berichte der Museumsleitung und der Betriebsleitung in den Sitzungsprotokollen (öffentlicher Teil) des Zweckverbands Niederbayerische Freilichtmuseen.
  3. Werner Eckert: Junges Leben und alte Traditionen – Vielfältige Angebote im Ferienprogramm des Freilichtmuseums – Nächstes Brauchtumsfest ist das Hofpenzupfen“, in: PNP, Landkreis Rottal-Inn, 28. August 2008
  4. Stefan Weber, a.a.O., S. 29f.
  5. Website der Marktgemeinde Bad Birnbach; Abruf 23. März 2023, 10:56:12
  6. Website des LAG Landkreis Rottal-Inn e. V.