Rotbachschwelle

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche
Die historische Rotbachschwelle. Foto: Marita Haller mit Genehmigung von Stephan von Poschinger
Die Rotbachschwelle.

Die Rotbachschwelle ist eine Triftschwelle unweit der Mündung des Rotbaches in die Flanitz im Landkreis Freyung-Grafenau. Sie ist die älteste betonierte Schwelle in dieser Region und befindet sich im Wald des Freiherrn von Poschinger aus Frauenau.

Bau der Schwelle

Georg Benedikt von Poschinger erhielt am 6. August 1872 die Genehmigung zum Bau einer Schwelle aus Holz am Rotbach, ohne die eine Trift auf der Flanitz nicht möglich gewesen wäre. Die Schwellanlage wurde von einer Blockwand gebildet, die 4,50 Meter von der Sohle des Flusses hoch, 16,5 Meter in der Krone und 9,5 m in der Sohle lang war.

Im Amts-Blatt für das königliche Bezirksamt Regen, ausgegeben am Freitag, 30. April 1909, wurde folgendes bekannt gegeben: „Der Guts- und Fabrikbesitzer Eduard Freiherr von Poschinger in Frauenau hat im Jahre 1903 die sog. Rotbachschwelle, die an dem im Fideikommisseigentum der Frh. von Poschinger`schen Familie in Frauenau befindlichen Rotbachl unweit der Mündung derselben in die Flanitz liegt, in der Art abgeändert, daß die hölzerne Blockwand durch eine solche aus Beton in gleicher Höhe ersetzt und die Schleusenweite von 1,50 Meter auf 1,15 Meter verringert wurde und jetzt nachträglich um die wasserpolizeiliche Genehmigung zu dieser Abänderung nachgesucht.“ Der Umbau kostete 10.000 Mark.

Nach der Sanierung der Schwellanlage stellte der Besitzer bei dem Königlichen Bezirksamt in Regen und Königlichem Forstamt Zwiesel-Ost den Antrag, daß für die Benützung der Kleinen Regenschwelle oberhalb Schachten, der Regenschleuse unterhalb Schachten, der Triftrechen bei der Lohmannmühle bei Zwiesel, der Rotbachlschwelle und der Triftrechen oberhalb Frauenau 4 Pfennige pro Stück Bloch und 3 Pfennige pro Ster Schichtholz, welches nicht aus dem Fideikommisswalde Frauenau bzw. aus dem Kameralwalde und dem Judenwalde entstammte, an Gebühren verlangt werden durfte. Begündet wurde der Antrag damit, daß der Unterhalt der Schwelle sehr teuer kam und die Triftrechen alle fünf Jahre erneuert werden mußten.

Die Schwelle heute

Nachdem die Schwelle seit den 1950er Jahren in Vergessenheit geriet und aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr genutzt wurde, sanierten die Freiherrn von Poschinger vor Jahren die Rotbachschwelle mit ihrer heute 40 Meter langen Betonwand und erhielten es als wichtiges Kulturgut vergangener Zeit. Heute, vom Rotbach gefüllt, erfreut ein Biotop vorbeiziehende Wanderer. Bei günstigen Lichtverhältnissen leuchtet das Wasser in einer intensiv rostroten Farbe, die für die Namensgebung des Baches ursächlich ist. Heute ist die Schwelle ein besonderes Wanderziel mitten im Wald. Die Wasserfläche beträgt etwa 5.000 Quadratmeter.