Rote Goaß

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Der Brunnen mit dem Denkmal der Roten Goaß. (Foto: Hargasser)

Die Rote Goaß (teils auch Rote Geiß) ist – inbesondere während des Simbacher Faschings – eine Art Wappentier von Simbach im Landkreis Dingolfing-Landau, wenngleich das Wappen der Stadt gar keine rote Geiß zeigt.

Geschichte

Im Jahr 405 soll der Ostgotenkönig Radageis mit 400.000 Kriegern nach Italien gezogen sein, um dort das Land zu erobern. Dabei kam er der Erzählung nach auch an Simbach vorbei, wo er sich für kurze Zeit niederließ. Für die Bewohner des Hügellandes waren Radageis und seine Krieger eine Sensation; auch als der Gotenführer wieder weiterzog, redeten Sie noch über ihn. Sie erfuhren nicht, dass Radageis später bei Florenz vernichtend geschlagen und gefangen genommen wurde. Im Lauf der Zeit wussten die Bewohner mit dem fremdartigen Wort Radageis nichts mehr anzufangen und so wurde daraus „rote Goaß“ bzw. die „rote Geiß“. So wurde Simbach im Laufe der Jahre zum „Dorf zur rot’n Goaß“.

Später wurden die Simbacher auch mit diesem Spitznamen geärgert. Ein Schuhmacher aus Aushausen etwa verkleidete sich als Türke und spazierte mit einer roten Ziege im Dorf herum. Die Simbacher waren darüber so verärgert, dass sie den Schuhmacher vor den Landrichter brachten. Dieser verurteilte den Schuhmacher dazu, mitten auf dem Marktplatz im Narrengewand einer roten Geiß zu stehen. Tags darauf wurde er von den Einwohnern hinaus gejagt. Der damalige Marktrat beschloss, fortan auf den Straßenschildern und in den Akten „Simbach bei Landau“ zu schreiben, um den Namenszusatz „bei der rot’n Goaß“ loszuwerden. Zur Gänze gelang dies allerdings nicht. Heute ärgern sich die die Einwohner von Simbach allerdings nicht mehr über den Beinamen. Vielmehr ist die Rote Goaß inzwischen zur Grande Dame des Simbacher Faschings avanciert und auch im Marschallstab ist die Geiß verewigt.

Denkmal

Vor dem Gasthaus Apfelböck in Simbach wurde der Roten Goaß ein eigenes Denkmal gesetzt. Die Bronzefigur wurde vom Bildhauer Wolfgang Auer geschaffen und zeigt, wie die Goaß mit einem Salzhänder um eine Maß Bier rangelt.

Zudem ist 2014 eine eigene Simbacher Briefmarke erschienen, auf der die Rote Goaß abgebildet ist. Die Marke kann in vielen Simbacher Geschäften und Banken erworben werden; ihr Portowert beträgt 60 Cent.

Siehe auch

Literatur