Rottaler Bierkrieg

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche
Die Einladungskarte zur Siegesfeier im Bierkrieg am 29. Juni 1880. (Repro: Zue)

Der Rottaler Bierkrieg (auch Rottaler Bierkrawall) ereignete sich 1880, als die Rottaler „Bierbarone“ den Preis für eine Maß Bier von 20 auf 22 Pfennig hinauftreiben wollten. Die Wirte und die Konsumenten stemmten sich gegen solches Drängen.

Geschichte

Nach Ostern 1880 meldeten sich vermehrt Brauer, besonders im Griesbacher Revier, zu Wort und ließen verlauten, das Bier sei zu billig. Damals kostete es 20 Pfenning (im Volksmund „a Simmerl“), die Brauer wollten den Preis auf 22 Pfenning erhöhen. Die Wirtsleute jedoch, besonders unter der tapferen Führung derer von Weng und Berg bei Schmidham, stemmten sich vehement dagegen. Auf einer Versammlung erklärten 21 Wirte, sie würden lieber die Haustür schließen, als ein Sommerbier um 22 Pfennig zu verzapfen. Auch die Bauern und Bürger boykottierten das teure Bier. So kam es zum Streik. Bald war unter den Bauern der ganzen Umgebung ein Streikbund gegründet. Gegen Zahlung von drei Mark Strafe war es untersagt, auch nur eine einzige 22-Pfennig-Maß zu trinken. Die Leute machten ihrem Ärger lauthals Luft und den Bräuern flatterten anonyme Schmäh- und Drohbriefe ins Haus. Kindern in Rotthalmünster wurden sogar Zettel mit der Aufschrift „Wir trinken kein 22 Pfg. Bier“ an die Schulranzen geklebt. Die Bierbrauer sollten mürbe gemacht werden und wurden das auch.

So konnten die Wirte im Bunde mit den Konsumenten den Sieg im Bierkrieg erringen: Am Peter- und Pauli-Tag wurde im Gasthaus Lorenz zu Weng der Triumph über die Brauer gefeiert. Ein Mann von dort, ein wackerer Rufer im Streit, hatte sich die Mühe gemacht und eigene große Einladungskarten zur Siegesfeier gezeichnet. Diese originellen Karten mit verschiedenen Motiven wurden durch „Hektograph“ vervielfältigt und in der ganzen Rottaler Gegend verbreitet.

Literatur