Ruprecht von Mosham

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Dr. Ruprecht von Mosham, auch Rueprecht von Mosham oder Rupert von Mosham, Selbstbezeichnung Rudbertus a Mosham, (* 24. September 1493; † im Frühjahr 1543 auf der Veste Oberhaus in Passau) war ein katholischer Theologe der Reformationszeit.

Leben und Wirken

Mosham stammte aus einer ursprünglich schweizerischen, dann in der Steiermark ansässigen adeligen Familie. 1519 war er im Gefolge des Erzherzogs Ferdinand anlässlich der Krönung Karls V. in Aachen, wo er mit Erasmus von Rotterdam bekannt wurde. Seit 1522 war er Domdechant in Passau und vermutlich auch einige Jahre Domprediger, zumindest oftmaliger Prediger im Dom St. Stephan.

Er versuchte mündlich, brieflich und schriftstellerisch einen Ausgleich der katholischen mit der aufkommenden lutherischen Lehre herbeizuführen. Dabei griff er ebenso scharf Missbräuche in der katholischen Kirche wie auch Luthers Rechtfertigungslehre an und stieß deshalb auf beiden Seiten auf Widerspruch. 1537 legte er König Ferdinand in Prag und Nuntius Morone in Wien Aufsätze vor, in denen er seine Ideen über kirchliche Reformen entwickelt hatte, konnte damit aber nicht überzeugen.

Wegen seiner Auffassungen geriet er in Konflikt mit dem Domkapitel und dem Administrator Ernst von Bayern. Einer seiner Gegner war der Ingolstädter Professor Johannes Eck, der in einem Brief schrieb, Mosham habe „das predig wee“ (die Predigerkrankheit), weil er nach Predigerruhm strebe und erwähnte die Befürchtung, Mosham könnte das Volk zu den Waffen rufen und den ganzen Klerus vertreiben.[1] So musste Mosham 1539 die Stadt Passau verlassen.

Er ging zunächst nach Nürnberg, dann reiste er an den Rhein, um die geistlichen Kurfürsten für seine Ideen zu gewinnen, überreichte in Köln auch Nuntius Morone eine Denkschrift und richtete Briefe an den Kaiser und viele Theologen sowie hochstehende Personen. Bei Gelegenheit der Religionsgespräche fand er sich 1540 in Hagenau und 1541 in Worms ein. Er disputierte 1541 mit den Predigern in Straßburg, reiste dann in die Schweiz und fand sich 1542 zum Reichstag in Speyer ein. Der Kurfürst und Erzbischof von Mainz leitete nun eine Untersuchung gegen ihn ein. 1542 wurde Mosham in Österreich festgenommen, nach Passau verbracht und auf Oberhaus gefangengesetzt. Dort beging er im Frühjahr 1543 Selbstmord.

August Leidl urteilte über Mosham, er hätte der führende Kopf der Lutheranhänger in Passau werden können: „Indes, sein schillernder Charakter und seine unklaren Auffassungen machten ihn nicht nur den Katholiken, sondern auch den Lutheranern verdächtig.“[2]

Einzelnachweise

  1. Brief von Johannes Eck an Johannes Fabri vom 12. Juli 1539
  2. Kleine Passauer Bistumsgeschichte, S. 40

Literatur