Rusel

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Der Berghof Rusel

Rusel ist ein Ortsteil der Gemeinde Schaufling im niederbayerischen Landkreis Deggendorf.

Lage

Rusel liegt etwa vier Kilometer nordnordöstlich von Schaufling und etwa sieben Kilometer nordöstlich von Deggendorf an der Staatsstraße 2135 in einer Höhenlage von über 750 Metern.

Geschichte

Im Jahr 1141 erhielt das Kloster Niederaltaich von Herzog Leopold den großen Leopoldswald geschenkt. Erst um 1620 begann hier unter Abt Heinrich Johann IV. Luz von Rizmannsdorf die Fällung von Holz, welches in sogenannten „Ruseln“ über den Berg herabgeschafft und zuletzt auf einem Bach zum Kloster getriftet wurde.

1718 errichtete Abt Joscio Hamberger die Schweige (Schwaige) Rusel, einen Viehhof, der von einem Mönch des Klosters verwaltet wurde. Trotz ihrer Abgelegenheit wurde sie während des Österreichischen Erbfolgekrieges am 5. Februar 1742 von dem berüchtigten ungarischen Leutnant Colepha (Bärenhaut) verwüstet. Danach wurde die Schweige wiederhergestellt. Am 27. August 1742 drängte der in Rinchnach einquartierte Franz Freiherr von der Trenck den Hofmeister von Rusel, sogleich alles Vieh nach Rinchnach zu treiben, weil ein Partisan den Hof überfallen werde. So trieb der Hofmeister das Vieh von Trenck und seinen Leuten eskortiert nach Rinchnach. Tatsächlich fielen am 28. August 1742 gegen zwei Uhr früh fünfzig Ungarn über den nun leerstehenden Viehhof her.

Seit 1799 amtierte P. Candidus Huber als Hofmeister. Er konnte im Einverständnis mit seinem Abt auch eine Kapelle zum Messelesen erbauen. Verwaltungsmäßig gehörte die Rusel 1752 zur Obmannschaft Wetzenbach und zum Amt Freywaldt im Landgericht Deggendorf.

Nach der Säkularisation verkaufte der Staat die Schweige für 5.800 Gulden an Leopold Rechenmacher unter der Bedingung, dass hierauf die Taferngerechtsame ausgeübt werden dürfe und die Straße von Deggendorf nach Regen hierher verlegt werde. Als 1815 bis 1817 tatsächlich die Straße über die Rusel geleitet wurde, baute Rechenmacher die Schwaige in eine Taverne um. Von da an entstand auch das Dorf Rusel, das seit 1821 zur neuen Gemeinde Urlading gehörte. Kirchlich ist die Pfarrei Bischofsmais für Rusel zuständig.

Bernhard Grueber und Adalbert Müller rühmten in ihrem Buch Der bayrische Wald 1846 ausführlich die „wundervolle Aussicht“ und „unvergleichliche Fernsicht“ von der Rusel.

Im Juli 1904 brannte das Ruselwirtshaus nieder. Im Jahre 1921 kaufte die Osnabrücker Frauenärztin Dr. Elisabeth Gilbert das heruntergekommene Gebäude mit beträchtlichem Grundbesitz und baute das Wirtshaus zu einem Erholungsheim für Lungenschwache um. 1930 wandelte Dr. Elisabeth Gilbert-Lichtwer das Erholungsheim in ein Sanatorium für nervenkranke Frauen um. Sie baute auch ein neues Wirtshaus und eine Kapelle. Um ihr Lebenswerk zu sichern, errichtete sie die Dr.-Elisabeth-Gilbert-Lichtwer-Stiftung. 1959 wurde das Sanatoriumsgebäude in den heutigen Berggasthof umgebaut, in ein Hotel umgewandelt und verpachtet.

Am 1. April 1971 kam Rusel im Zuge der Gebietsreform mit der Gemeinde Urlading zur Gemeinde Schaufling. Der Ortsteil Rusel wurde seit Ende der 1960er Jahre zum Ski- und Wanderzentrum ausgebaut. Für den Wintersport stehen unter anderem der 700 Meter lange Hotelhanglift und der 400 Meter lange Golfplatzlift zur Verfügung. Von 1981 bis 1983 legte der Deggendorfer Golfclub e.V. (ursprünglich Golf- und Landclub Rusel e.V) auf der Rusel einen 9-Loch Golf-Platz an, der 2003 bis 2004 zu einem 18-Loch Golf-Platz ausgebaut wurde.

Der Gastbetrieb auf der Rusel-Almhütte wurde am 1. April 2009 eingestellt.

Vereine

  • Deggendorfer Golfclub e.V. auf der Rusel. Er wurde am 9. April 1981 gegründet.
  • SC Rusel 1983 e. V., Skiclub

Literatur

  • Sven Bauer: Kloster Rinchnach. Seine Geschichte von der Gründung bis zur Säkularisation, nach Gotthard Oswald: Das Kloster Rinchnach, 1903. Herausgegeben von Ursula Grabmaier, Vertrieb Morsak Verlag Grafenau; Rinchnach 2011, ISBN 978-3-86512-023-6
  • Bernhard Grueber, Adalbert Müller: Der bayrische Wald (Böhmerwald). Mit einer Einführung von Josef Nickl, Morsak Verlag Grafenau, 1993, ISBN 3-87553-415-8
  • Joseph Klämpfl: Der ehemalige Schweinach- und Quinzingau. Eine historisch-topographische Beschreibung, 2. Auflage Passau 1855, unveränderter Nachdruck mit einem Ortsregister, Neue Presse Verlags-Gmbh, Passau 1993, ISBN 3-924484-73-2