Sägewerk Gerstenecker

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Stauwehr vor dem ehemaligen Sägewerk Gerstenecker

Das Sägewerk Gerstenecker war ein Sägewerk am Schwarzen Regen etwas unterhalb von Zwiesel im Landkreis Regen.

Geschichte

Am 12. Dezember 1849 schrieb Johann Michael von Poschinger an das königliche Landgericht unter Beifügung von Plänen einen Brief, in dem er um die Bewilligung zum Bau einer Schneidsäge auf dem von ihm gepachteten Grund bat. Erst nach einer Mahnung Poschingers vom 2. April 1850 kam am 13. April 1850 die Bewilligung zum Bau einer Schneidsäge und zur Wassernutzung und Wasserausleitung aus dem Schwarzen Regen.

Besonders nach dem Windwurf von 1870 und den folgenden Borkenkäferkalamitäten fielen riesige Mengen an Schnittware an. Diese konnnten bis zum Bahnanschluss Zwiesels im Jahr 1877 nur verflößt werden. Nach dem Tod des Gründers 1863 ging die Säge an dessen Sohn Benedikt von Poschinger und nach dessen Tod 1900 auf dessen ältesten Sohn Benedikt Eduard über. Am 27. August 1901 wurde die Säge an die Holzhandelsfirma Rümmelein & Eber verpachtet.

Am 18. Februar 1918 brannte die Poschingersäge vollständig ab. Poschinger verkaufte das Betriebsgelände nun an den Landshuter Geschäftsmann Kommerzienrat Franz Gerstenecker. Dieser beauftragte seinen Schwiegersohn Franz Kießling mit dem Neubau der Schneidsäge und einer neuen Produktionsstätte Holzstoff- und Pappenfabrik. 1921 war das gesamte Werk auf Elektrizitätsbetrieb umgestellt, 1931 wurde noch eine Holzwollefabrikation angegliedert.

Nach Franz Gersteneckers Tod 1931 fiel der Besitz an seine Kinder Josef und Maria. Sohn Josef Gerstenecker erwarb 1934 den schwesterlichen Anteil und führte den Betrieb erfolgreich durch den Zweiten Weltkrieg und die anschließenden Jahre der Treuhänderschaft. Am 19. August 1951 brannte die Zellstofffabrik nieder, wobei auch der Glasveredelungsbetrieb Klokotschnik zerstört wurde, der in der Zellstofffabrik arbeitete.

1951 baute Gerstenecker die Brücke von der Langdorferstraße zum Betriebsgelände auf eine Tragfähigkeit von fünfzig Tonnen aus, und 1958 konzipierte er die Turbinenanlage neu. Nach dem Tod seines Sohnes Rudolf 1968 gab Gerstenecker den Betrieb auf. Im Sägewerksgelände richtete Schreinermeister Klaus Weiß eine Schreinerwerkstatt ein, die am 17. März 1989 abbrannte und danach modernisiert wieder aufgebaut wurde.

Literatur

  • Erwin Grauschopf: Stadt Zwiesel Heimatbuch. „…gut Holz war Zwiesels Stolz“. Flößen-Triften-Sägewerke-Holzverarbeitung-, Band 3, Morsak Verlag Grafenau, 1999, ISBN 3-87553-534-0