Sägewerk Weikl

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Das Sägewerk Weikl in Zwiesel

Das Sägewerk Weikl ist ein Sägewerk in der Stadt Zwiesel im Landkreis Regen.

Lage

Das Sägewerk Weikl befindet sich in der Hafnerstadt am Kleinen Regen kurz vor dessen Zusammmenfluss mit dem Großen Regen.

Geschichte

Bereits 1478 wird in Zwiesel eine Schneidsäge im Verbund mit der örtlichen Marktmühle erwähnt. Von 1478 bis 1634 sind 13 Besitzer der Marktmühle verzeichnet, ehe sie der Zwieseler Bürgersohn Paul Fritscher erwarb. Von den Fritschers ging die Marktmühle im Jahr 1786 durch Einheirat an den Deggendorfer Müllerssohn Matthias Leimer über.

Am 29. Dezember 1807 ersteigerte der Marktmüller Mathias Leimer zusammen mit dem Neudeckmüller Anton Schweikl das 1781 mit einem Kostenaufwand von rund 100000 Gulden erbaute kurfürstliche Salztaufel-Schneidsägewerk mit Gebäuden und 5 1/2 Tagewerk Grund um 6390 Gulden. 1824 teilten die beiden Müller das Sägegebäude in mehrere Abschnitte und verkauften es mit großem Gewinn weiter. Daraus entstand das benachbarte „Gebäu“.

Bei dem Marktbrand von 1832 gingen auch die Mühle und das Sägewerk in Flammen auf, welche damals im Besitz des Sohnes Xaver Leimer waren. 1833 wurde die Marktmühle mit Schneidsäge wiederhergestellt. Xaver Leimer erhielt 1847 die Erlaubnis zum Einbau eines zweiten Schneidganges in die Säge.

1861 begann durch die Einheirat des Bodenmaiser Müllerssohns Xaver Weikl, der mit einem Heiratsgut von 4000 Gulden ausgestattet war, die Ära Weikl. Am 6. November 1870 brach auf dem Heuboden von Weikls Haus ein Feuer aus. Schneidsäge und Mühlwerk wurden gerettet, während alle anderen Gebäude niederbrannten. Nachdem zunächst ein Knecht verdächtigt worden war, gestand ein elfjähriger Junge die Tat. Xaver Weikl setzte die Gebäude instand und war von 1876 bis 1882 Erster Bürgermeister von Zwiesel. Am 17. April 1896 übergab er den Besitz an seinen Sohn Max Weikl. Beliefert wurde das Sägewerk überwiegend mit Triftholz auf dem Kleinen Regen.

1896 kaufte Weikl ein neues Vollgatter. Seit der Jahrhundertwende konzentrierte er sich auf die Modernisierung des Sägewerks, da die inzwischen aufkommenden staatlichen Kunstmühlen die privaten Mühlen immer mehr verdrängten. Bei Max Weikls Tod im Jahr 1920 blieb das Sägewerk im Besitz seiner Frau Maria und wurde von seinem einzigen Sohn Max weitergeführt. 1924 erfolgte der Einbau einer 45 PS-Turbine, nachdem 450 Jahre lang Wasserräder Mühle und Säge angetrieben hatten. 1935 übernahm Max Weikl von seiner Mutter das gesamte Anwesen. Am 1. Januar 1972 übergab er es zu gleichen Teilen an seine Kinder Gertrud, Mathilde und Max, von denen letzterer die Betriebsführung übernahm. Am 1. Januar 1995 übergaben alle den Gesamtbesitz an Mathildes Tochter Martina.

Mittlerweile ist das Sägewerk in der fünften Generation im Besitz der Familie Weikl. Von den einst zahlreichen Sägewerken in Zwiesel sind nur noch zwei vorhanden, und das Sägewerk Weikl ist das einzige, wo noch immer Bretter und Bauholz produziert werden, denn das ebenfalls noch bestehende Sägewerk Lex hat sich auf die Anfertigung von Schnittwaren aus Halbfertig-Erzeugnissen umgestellt.

Literatur

  • Erwin Grauschopf: Stadt Zwiesel Heimatbuch. „…gut Holz war Zwiesels Stolz“. Flößen-Triften-Sägewerke-Holzverarbeitung-, Band 3, Morsak Verlag Grafenau, 1999, ISBN 3-87553-534-0
  • Erwin Steckbauer: Zwiesel war die Stadt der Sägewerke, in: Der Bayerwald-Bote vom 4. November 2010, S. 28
  • Josef Schaller: Chronik Zwiesel und Umgebung, Verlag A. Maier, Zwiesel, 1993