Salzhandel Burghausen

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Das bekannteste Adelsgeschlecht Burghausens waren die Mautner.

Der Handel mit Halleiner Salz war die vom 14. bis 16. Jahrhundert Grundlage für den Wohlstand Burghausens.

Burghausen als Knotenpunkt

Burghausen war das Einfallstor des Salzes nach Bayern. Nach einem Privileg Kaiser Ludwigs des Bayern 1346 durfte das Halleiner Salz nur auf dem Wasserweg nach Bayern verschifft werden und frühestens in Burghausen auf Wägen umgeladen oder auf dem Wasserweg weiterbefördert werden.

Einnahmen

Im 16. Jahrhundert lieferten die Salzschiffe jährlich durchschnittlich 8.880 Tonnen Salz nach Burghausen. Der staatliche Mautbeamte verzollte diese Fracht in der herzoglichen Mautstätte im Mautnerschloss und konnte damit reiche Einnahmen erzielen.

Gewerbe

Im 14. Jahrhundert befand sich dieses Amt in den Händen des Burghauser Adelsgeschlechtes der Mautner. Burghausen als Salzhandelsplatz zählte im 16. Jahrhundert zu den bedeutendsten bayerischen Städten. Nur Bürger durften den Handel mit Salz in Burghausen ausüben. Diese so genannten Salzfertiger durften kein weiteres zunftmäßiges Gewerbe betreiben. Allerdings war ihnen der Wein- und Getreidehandel, bis 1588 auch das Bierbrauen gestattet. Etwa 60 Salzfertiger gab es im 16. Jahrhundert in Burghausen, dies war ein Fünftel der Bevölkerung. Hinzu kamen weitere Berufszweige, die mit dem Salztransport ihren Lebensunterhalt verdienten: Salzscheibenzwicker zur Reparatur der Salzfässer, Gropper und Aufleger zum Entladen der Schiffe und Beladen der Salzwägen. Indirekt verdienten auch Bier- und Weinwirte, Metzger, Bäcker oder Handwerker wie Binder und Wagner.

1594 übernahm der bayerische Herzog Wilhelm V. den Vertrieb des Halleiner Salzes. Damit versiegte die Haupteinnahmequelle Burghausens. 1596 hieß es in einem Schreiben der Stadt an den Landesherrn, dass die „gewesten Salzfertiger“ am Hungertuch nagten. Burghausen erhielt in der Folge jährliche Entschädigungszahlungen. Dies konnte jedoch den wirtschaftlichen Niedergang Burghausens nach dem Ende des bürgerlichen Salzhandels nicht verhindern.

Dreißigjähriger Krieg

Zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges 1618 war Burghausen verschuldet und nicht in der Lage, die Schulden abzubauen. 1628 unterzog die bayerische Regierung das Vermögen der Stadt Burghausen einer Kontrolle. Zwei Kommissare überprüften die Einnahmen und Ausgaben der Stadt. Nach der Prüfung wusste man, dass die Stadt Schulden in Höhe von fast 40 000 Gulden angehäuft hatte. Kurfürst Maximilian forderte die Stadt Burghausen zu einer Stellungnahme auf.

Der Bürgermeister und Stadtrat von Burghausen erklärten, dass die schlechte finanzielle Lage auf Maßnahmen der Münchner Regierung zurückzuführen ist. In den letzten Jahren des 16. Jahrhunderts beschlossen Herzog Wilhelm V. und sein Sohn Maximilian den Salzhandel in Bayern zu verstaatlichen. Der Salzhandel hatte der Stadt Burghausen aber beträchtliche Einnahmen eingebracht.

Als Ausgleich gewährte Herzog Maximilian Burghausen einen jährlichen Zuschusss von 400 Gulden. Aber die einzelnen Salzhändler sahen sich gezwungen, nach anderen Einkommensquellen zu suchen oder zogen um. Steuern und Abgaben für die Stadt verringerten sich, die städtischen Ausgaben blieben gleich hoch und wurden durch den Zuschuss aus München nicht ausgeglichen.

Weitere Gründe für die schlechte finanzielle Lage

  • Gefahr von Überschwemmungen durch das Hochwasser der Salzach. Schäden mussten behoben werden.
  • Die ungünstige Verkehrslage der Stadt. Es gibt kein landwirtschaftlich nutzbares Gelände.
  • Durch die Rentamtsregierung wurden Beamte nach Burghausen versetzt. Das hatte eine ungünstige Auswirkung auf die Stadtkassezur Folge, denn die Beamten waren Adelige. Aufgrund ihrer Stellung waren sie von Steuern und Abgaben befreit und zahlten nur eine Gaststeuer.
  • 1612 musste die Stadt Burghausen befehlsgemäß ein Lazaretthaus (in der Tittmoningerstraße) errichten. 1000 Gulden wurden vom Staat zugeschossen, 3000 Gulden mussten selbst aufgebracht werden.
  • Auf herzoglichen Befehl musste 1609 eine „Poetenschule“ (= Lateinschule) gebaut werden mit einem Aufwand von 2,5 Tausend Gulden.
  • Weitere Verschlechterung der Lage ab 1632, als der größte Teil Bayerns von den Schweden besetzt war.

Vorschläge Burghausens zur Verbesserung der Lage

  • Wiederherstellung des städtischen Salzhandels wie in früheren Zeiten.
  • Starke Erhöhung des städtischen Salzpfennigs.
  • Streichung der Stadtsteuer von jährlich 50 Pfund.
  • Burghausen musste bei Bedarf sechs Reiter für Militärzwecke ausrüsten. Vergleichbare Städte hatten nur zwei Reiter zu stellen.
  • Selbstbestimmung der Stadtrichter. Für dieses Recht musste die Stadt jährlich 50 Gulden entrichten, von dieser Zahlung hätte man absehen können.

Entscheidung des Kurfürsten Maximilian

Kurfürst Maximilian war für seine Sparsamkeit berühmt. Er handelte nicht so, wie es sich Burghausen erhofft hatte. Er wies auf bisher nicht ausgeschöpfte Sparmöglichkeiten hin. Er genehmigte 40 000 Gulden, die in den nächsten Jahren die Hofkammer in München bereitstellen sollte. Er stiftete den Betrag für den Bau einer Niederlassung für die Jesuiten, einer damit verbundenen höheren Schule und der Josephskirche. Besonders riet er zu Ausgaben für Bildung. Der Kurfürst vertrat die Meinung, dass eine Investition in Bildung eine Investition für die Zukunft ist.

Das Kurfürst-Maximilian-Gymnasium besteht bis heute. Es war demnach die richtige Entscheidung des Kurfürsten, der Stadt mit diesen Investitionen aus der schlechten finanziellen und wirtschaftlichen Lage zu helfen.

Literatur