Schambach (Straßkirchen)

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Schambach ist ein Ortsteil von Straßkirchen im niederbayerischen Landkreis Straubing-Bogen. Bis 1978 bildete es eine selbstständige Gemeinde.

Der Dorfplatz von Schambach
Die Pfarrkirche St. Nikolaus
Der Vitusbrunnen auf dem Dorfplatz
Die Friedhofskapelle St. Vitus
Schloss Schambach

Lage

Schambach liegt im Gäuboden etwa 2,5 Kilometer nordwestlich von Straßkirchen. Die Bundesstraße 8 und die Bahnstrecke Passau-Regensburg verlaufen an Schambach vorbei.

Geschichte

Frühe Geschichte

Erstmals erwähnt wird Scambach um 826/830, als ein Abt Appolonius Güter in Gingkofen gegen das Eigen de Diakons Erchanfried tauschte. Im Jahre 1251 vermachte Graf Heinrich von Ortenburg dem Domkapitel Passau das Schloss Schambach.

In einem Pfarrverzeichnis von 1286 findet sich Schambach als Pfarrsitz genannt. Die Schambeck in Schambach scheinen nach dem Ende des 14. Jahrhunderts nicht mehr vertreten zu sein. Besonders die Rainer von Rain besaßen im späten Mittelalter umfangreiche Lehen bei Schambach.

1452 war Hanns Apfalter Inhaber der Hofmark, von dem sie 1474 Sylvester Pfeffenhauser erbte. Um 1490 werden neben Pfeffenhauser fünf Mitglieder der Familie Trenbeck als Herren zu Schambach genannt. Die Trenbeck, ab Mitte des 16. Jahrhunderts Trenbach, regierten bis in das 17. Jahrhundert von Schloss Schambach aus und übten auch die niedere Gerichtsbarkeit aus. Maria Isabella von Trenbach heiratete Maximilian Hundt, der 1639 Schambach übernahm.

1652 kaufte der kaiserliche Rat und Stadtschreiber zu Linz Dr. jur. Hieronimus Sturm die Hofmark. Als Ausländer durfte er jedoch die Gerichtsbarkeit nicht ausüben. 1659 verkaufte er nach einem Rechtsstreit die Hofmark für 21000 Gulden an das Reichsstift St. Emmeram in Regensburg.

18. und 19. Jahrhundert

1752 zählte Schambach fünfzig Anwesen. Bei einem Brand am 13. April 1766 stürzte der Kirchturm ein. Er wurde mangelhaft wiederaufgebaut und stürzte am 12. April 1777 erneut ein, worauf er neu erbaut werden musste.

Nach 1803 ging die Hofmark in das Eigentum des Fürstprimas Karl Theodor von Dalberg über und wurde fürstprimatisches Probsteigericht. 1810 übergab jedoch Napoleon Dalbergs Fürstentum Regensburg an das Königreich Bayern. 1813 ersteigerte der seit 1811 in Irlbach ansässige Graf Franz Gabriel von Bray um 90000 Gulden das Schloss mitsamt dem bedeutenden Grundbesitz.

Zu dieser Zeit suchten die Napoleonischen Kriege Schambach heim. Am 17. Januar 1810 durchbohrte ein französischer Soldat den einheimischen Bauern Georg Gerl mit dem Schwert. 1817 herrschte eine große Hungersnot, der in Schambach 22 Menschen zum Opfer fielen. Eine reiche Ernte im Sommer 1817 beendete diese Not. Schlimm wütete ein Brand am 19. August 1843, der 23 Anwesen mit allen Nebengebäuden einäscherte.

Kein Eisenbahnanschluss

Trotz der Größe der Gemeinde erhielt Schambach keinen Anschluss an die unmittelbar am Ort vorbeilaufende, 1859/1860 erbaute Bahnstrecke Passau-Regensburg. Heimatforscher Max Peinkofer berichtete, die Schambacher hätten vor dem Eisenbahnbau zu ihrem Schlossherrn Otto Graf von Bray-Steinburg eine Abordnung gesandt mit der Bitte, sich gegen einen Eisenbahnanschluss Schambachs einzusetzen. Als Begründung wurde angeführt, wenn die Franzosen wieder einen Krieg anfangen würden, könnten sie mit der Eisenbahn gleich bis Schambach fahren und dort aussteigen. Der Bahnhof möge stattdessen in Amselfing gebaut werden.

Das geschah tatsächlich, und die Schambacher mussten nach Amselfing zur Eisenbahn gehen. Eine Gemeindeversammlung vom 25. November 1892 gab dann aber zu Protokoll, „sie wäre der Eisenbahn zu besonderem Dank verpflichtet, wenn eine Haltestelle bei Schambach geschaffen würde. Es kann unschwer konstatiert werden, daß sich dieselbe besser rentieren würde, als die Haltestelle bei Amselfing“.

Die Eisenbahn wollte dafür die zwei bestehenden Bahnüberfahrten aufheben und allen Straßenverkehr durch den vorhandenen Tunnel leiten. Das lehnte die Gemeindeversammlung ab, weil „der Tunnel zu eng sei, die Getreidewägen bei Gegenverkehr nicht durchfahren können, und außerdem die Wege zu den Feldern um vieles weiter wären“. Am 31. Dezember 1896 entschied sich die Gemeindeversammlung aus den gleichen Gründen erneut gegen einen Eisenbahnanschluss.

Das 20. Jahrhundert

Die erste Schule in Schambach mit drei Lehrsälen entstand 1889. Am 20. September 1960 erhielt das neugestaltete Schulhaus die kirchliche Weihe. Im September 1969 wurde die Schule in Schambach gemäß einer Regierungsentschließung in den Schulverband Straßkirchen integriert.

1950 bis 1952 führte die Gemeinde die Regulierung des Schambaches auf einer Länge von etwa drei Kilometern durch. 1961 bot Baron Dr. Adalbert von Poschinger-Bray das Schloss zu Schambach zum Verkauf an. 1962 kaufte Freifrau Elisabeth von Oefele aus München den Schlossbesitz.

Im Zuge der Gebietsreform wurde am 1. Mai 1978 die Gemeinde Schambach der Einheitsgemeinde Straßkirchen angegliedert.

Sehenswürdigkeiten

  • Schloss Schambach ist eine Zweiflügelanlage mit Wassergraben, die in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts auf Resten aus dem 12. und 13. Jahrhundert entstand. Auf der Hofseite besitzt das Gebäude Ecktürme und Arkaden.
  • Die Pfarrkirche St. Nikolaus ist ein spätgotisches Bauwerk des 14. Jahrhunderts. Sie wurde barock umgestaltet und erhielt ihren Turm mit dem Spitzhelm im 18. Jahrhundert.
  • Die Friedhofskapelle St. Vitus ist ein Barockbau mit einem Altar von Mathias Obermayr aus dem Jahr 1757.
  • Auf dem neugestalteten Dorfplatz wurde 2002 der Vitusbrunnen erichtet.

Einrichtungen

Vereine

  • Eisschützenverein Schambach
  • Freiwillige Feuerwehr Schambach
  • KLJB Schambach
  • Kriegerverein Schambach

Literatur

  • Walther Zeitler: Eisenbahnen in Niederbayern und in der Oberpfalz, Buch & Kunstverlag Oberpfalz, Weiden 1985, ISBN 3-924350-01-9, mit dem Bericht über Schambach auf S. 50/51

Weblinks