Schlachthof Deggendorf

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Der Deggendorfer Schlachthof im Juni 2008.
Der Deggendorfer Schlachthof im Dezember 2008.
Beim Abriss des Schlachthofs im Januar 2009.

Der Schlachthof Deggendorf war ein städtischer Schlachthof an der Edlmairstraße in Deggendorf mit zuletzt 30 Mitarbeitern. Er bestand von 1957 bis 2008

Geschichte

Die Geschichte des städtischen Schlachthofes in Deggendorf beginnt mit dessen Einweihung im Dezember 1957. Mit dem 600.000 DM teuren Neubau an der Edlmairstraße hatte die Stadt endlich Ersatz für das Alte Schlachthaus im Zentrum geschaffen, dessen hygienische Zustände bereits 1906 als „unhaltbar“ bezeichnet wurden. Deshalb hatte ab 1949 der Fleischbeschau-Tierarzt Dr. Karl Fink bei der Stadt Deggendorf zunehmend Druck gemacht, einen neuen Standort für den Schlachthof zu finden. Dennoch dauerte es weitere sechs Jahre, ehe der Neubau in Angriff genommen wurde. Von 1956 bis 1987 war Dr. Karl Fink dann Schlachthofdirektor. Unter seiner Regie wurde der Betrieb zwischen 1966 und 1985 umfassend renoviert und erweitert.

Bereits Mitte der 1980er Jahre zeichneten sich finanzielle Probleme ab. Obwohl die Schlachtzahlen stetig stiegen, erreichte der Schlachthof lediglich einen finanziellen Kostendeckungsgrad von 65,79 Prozent. So beschränkte sich die Stadt in den folgenden Jahren auf Verbesserungs- und Instandhaltungsmaßnahmen, auch erste Vorschläge, den Betrieb in ein Gewerbegebiet am Stadtrand auszulagern, wurden laut. Erst der EU-Binnenmarkt brachte neue Hoffnung für die Metzger im Schlachthof: Um die Auflagen für die EG-Richtlinien zu erfüllen, investierte die Stadt 2,6 Millionen DM unter anderem in ein neues Schlachtband, das im Dezember 1993 anlief. Im Juli 1994 war der Ausbau abgeschlossen, im September bekam die Stadt den EG-Stempel. Und die Schlachtzahlen stiegen: Von 36.000 Tieren (1995) auf 51.000 im Jahr 1998. Auch das folgende Jahr war mit 44.000 Tieren noch gut, doch nach dem Weggang zweier Großmetzger sank die Schlachtziffer innerhalb nur eines Jahres um über 50 Prozent. In den Folgejahren ging es kontinuierlich bergab: 2007 wurden nur mehr 10.629 Tiere geschlachtet.

Dieser Rückgang der Schlachtzahlen besiegelte das Ende des Schlachthofs. Am 19. Dezember 2008 war der letzte Schlachttag, an dem nochmal 152 Schweine, drei Pferde, neun Schafe sowie 15 Kälber und Rinder zur Schlachtbank geführt wurden. Am 22. Dezember 2008 wurde mit dem Ausbau des Schlachtbandes und anderer noch brauchbarer Einrichtungen begonnen, am 7. Januar 2009wurden Gas und Strom „abgezwickt“ und am 12. Januar 2009 rückten Bagger mit der Abrissbirne an, um Platz zu machen für die Erweiterung der Hochschule Deggendorf. Seither befindet sich an der Stelle des alten Schlachthofes der Innovations- und Technologie-Campus (ITC2).

Galerie

Literatur