Schloss Egg

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Blick auf Schloss Egg
Blick auf Schloss Egg

Schloss Egg ist ein Schloss in der Ortschaft Egg in der Gemeinde Bernried im Landkreis Deggendorf. Der Ökonomietrakt dient heute als Restaurant und Schlosshotel und war 2012 Schauplatz der Kinderfilmproduktion „Fünf Freunde 2“.

Lage

Schloss Egg liegt etwa vier Kilometer südöstlich von Bernried und etwa sechs Kilometer nordwestlich der Stadt Deggendorf im Vorderen Bayerischen Wald.

Beschreibung

Schloss Egg liegt auf einer kleinen Erhebung inmitten eines Parks. Über eine steinerne Brücke gelangt man in einen Vorhof vor das Herrenhaus, das ringsum von einer Ringmauer umgeben ist. Eine steinerne Treppe führt zum eigentlichen Schloss.

Der Südturm wurde durch Erker, Zinnen und neue Fenster im 19. Jahrhundert verändert. Im Innenhof steht ein Brunnen mit einer steinernen Figur, die den Ritter Peter von Egg darstellen soll. Im Osten des dreischiffigen Hauptbaus erhebt sich der 45 Meter hohe Bergfried aus Bruchstein. Er wurde im 19. Jahrhundert mit vier kleinen Ecktürmchen und Zinnen verziert. Die mittelalterliche Schlosskapelle wurde im 18. Jahrhundert barockisiert und 1840 neugotisch umgestaltet. Sie trägt einen kleinen Dachreiter mit spitzem Helm. Das Altarbild von etwa 1430 zeigt die Darstellung Jesu im Tempel.

Geschichte

Anfänge

Bereits in seinem 1811 bis 1848 erschienenen Taschenbuch für vaterländische Geschichte beschrieb Joseph von Hormayr die Geschichte des Schlosses. Das jetzige Schloss Egg wurde im 12. Jahrhundert im Tal des Perlbachs als Wasserburg angelegt. Es wird erstmals im Jahr 1103 als Sitz des Thiemo de Ekke erwähnt. Die Ecker (Ekker, Egger) dienten zunächst den Grafen von Bogen und nach deren Aussterben 1242 den bayerischen Herzögen.

Noch vor dem Erlöschen des Geschlechts der Ekker kam Egg 1390 teilweise und endgültig 1403 an den Ritter Wilhelm Fraunberger, welcher über die Grafschaft Haag herrschte. 1427 verkaufte Wilhelms Sohn Jörg die Anlage für 8 000 ungarische Golddukaten an Herzog Heinrich den Reichen. Die Herzöge verpfändeten die Burg 150 Jahre lang an reiche Gefolgsleute.

1581 löste Herzog Wilhelm V. das Schloss wieder aus und verkaufte es für 13 000 Reichsgulden an seinen Rat und Kämmerer Karl Kekh (Köck) zu Prunn. Dessen Sohn Rudolf war von 1606 bis 1630 Herr von Eck, dem anschließend sein Bruder Ernst folgte. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Schloss von den Schweden geplündert und angezündet, wobei jedoch nur der Dachstuhl verbrannte.

Nachfolger Ernst von Köcks wurde 1698 Anton Graf von Montfort. 1719 erscheint Ignaz Schrenk, Freiherr von Notzing auf Vilsessing als Gutsbesitzer. Seine Witwe Maria Magdalena geb. von Neuching erhielt 1729 von den Schrenckschen Erben mit Vertrag das ausschließliche Besitzrecht über Egg und Loham.

Erweiterungen und Verschönerungen

Bereits 1726 hatte Otto Franz von Neuching, der letzte Neuchinger im Mannesstamm, seinen Besitz in Oberneuching (Oberbayern) an seinen Vetter Johann Anton Joseph Freiherrn von Armannsperg verkauft. Teils durch Kauf, teils durch Tausch von den Neuchingern und deren Verwandten gelangte er auch in den Besitz der Hofmarken Egg, Loham, Mariaposching und Deggenau. 1751 erwarb der Freiherr, seit 1790 Graf Joseph Felix von Armannsperg Schloss Egg. Armannsperg ließ das Verlies im untersten Raum des Turmes öffnen, wobei zahlreiche Menschenknochen entdeckt wurden. Der Schlossherr ordnete an, die Gebeine aus dem Turm zu schaffen und auf dem Friedhof von Berg beizusetzen. Sein jüngster Sohn, der bedeutende Staatsmann Joseph Ludwig Graf von Armansperg, ließ Schloss Egg von 1838 bis 1842 für 84 000 Gulden durch den Architekten Ludwig Foltz nach Beseitigung von Nebengebäuden erhöhen und im neugotischen Stil umbauen. Nach seinem Tod 1853 kam das Schloss an seinen Schwiegersohn Fürst Demetrius von Cantacuzenos.

Dessen Sohn verkaufte den Besitz 1871 an seinen Vetter Baron Karl von Eichthal, der das Schloss weiter verschönerte und die Ländereien vergrößerte. 1884 erwarb es Graf Adolf von Hohenthal und Bergen, der 1915 starb. Seine jüngste Tochter, die das Schloss erbte, heiratete 1920 gegen den Widerstand der Familie einen jungen Mann, der bald darauf tödlich verunglückte.

In der Folge wurde das über 500 Hektar große Schlossgut mit sieben Gastwirtschaften an die Bayerische Landessiedlung verkauft. 1921 wurde die Aufteilung des Edelsitzes beendet. Mit noch 250 Hektar Grund gelangte Schloss Egg wieder an einen Fürsten Cantacuzenos. Die Bierbrauerei mit Ökonomiegebäuden und etwa 60 Hektar Grund erwarb ein Günzburger Bauer, die meisten zum Schlossgut gehörigen auswärtigen Gastwirtschaften gingen an die bisherigen Pächter über.

Übergang in Familienbesitz

1931 ersteigerte Kloster Metten das Schloss. Die alte Gräfin behielt bis zu ihrem Tod im Jahr 1933 das Wohnrecht. 1939 kaufte der Fabrikant Josef Maximilian Hartl Schloss Egg; seine Familie bewohnt und bewirtschaftet das Schloss noch heute. Nach dessen Tod machte seine Witwe 1957 das Bauwerk dem Volksbildungsverband der Stadt Deggendorf zugänglich. 1960 konnte sich diese Einrichtung der niederbayerischen Volkshochschulen im Schloss Egg etablieren. So nahmen im von Friedrich Weber 1961 gegründeten „Zeitgeschichtlichen Bildungszentrum e. V. im ostbayerischen Grenzland, Heimvolkshochschule Schloß Egg“ beispielsweise im Jahr 1982 fast 2.200 Personen an Kursen und Seminaren, weitere etwa 100 an vier Grenzlandfahrten teil. Dabei verbuchte dieses Bildungszentrum im betreffenden Jahr 1982 77 Prozent der gesamten auf Niederbayern entfallenden Bundesgrenzlandhilfe-Zuschüsse für sich.

Seit 1963 dient Schloss Egg als Restaurant und Schlosshotel. In der bereits 1349 erbauten Schloßkapelle finden rund 50 Hochzeitsgäste Platz. Zudem findet hier die größte Falknerschau in ganz Bayern statt.

2011 ließ Georg Luitpold Hartl die über 800 Jahre alten Wehrgänge des Schlosses für rund 50.000 Euro sanieren. Der Putz musste abgeschlagen und erneuert werden, auch die morschen Holzbalken wurden ersetzt. Im Sommer 2012 diente das Schloss außerdem als Filmset: In der Kinderproduktion „Fünf Freunde 2“ wurde es zum „Eulennest“, dem Geheimversteck einer Gaunerbande. Als Originalschauplatz wird Schloss Egg, dessen Geschichte ohne genaue Ortsangaben bleiben sollte, im Film allerdings nicht erwähnt.

Literatur

Weblinks