Schloss Erlbach

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Schloss Erlbach war ein hölzerner Adelssitz in Kirchham im Landkreis Passau. Heute ist davon nur noch das Schlossbauernhaus übrig.

Geschichte

Im Rottal gab es einst auffallend viele Adelssitze. Auch in Erlbach nannte sich einst eine adelige Familie nach diesem Sitz. Unter diesem bereits im 12. Jahrhundert nachgewiesenen Herrensitz dürfen wir uns freilich nicht ein Schloss im heutigen Sinn vorstellen: Erlbach war nur ein „ärmliches Sitzl“. Einige Schriftstücke in den Staatsarchiven in München und in Landshut bringen Nachricht von diesem Adelssitz und seinen ehemaligen Bewohnern. Die einfacheren Edelsitze wurden auch „Sedelhöfe“ genannt. Diese hölzernen Sitze hatten oft mehr Ähnlichkeit mit einem Bauernhof als einem Schloss oder gar einer Burg. Im Land zwischen Rott und Inn besaßen diese Herrensitze meist nur geringe Ausmaße, dafür aber fruchtbare Grundstücke. Als adeliger Sitz war er aber mit besonderen Rechten ausgestattet, nämlich mit der niederen Gerichtsbarkeit über die Grunduntertanen und dem Recht, Abgaben und Scharwerk von ihnen zu fordern. Diese Niedergerichtsbarkeit in Erlbach beinhaltete auch die Verteidigung seines Hofes. Dafür hatten sie aber ein gerüstetes Pferd zu halten, mit dem sie jederzeit für den Herzog von Niederbayern in den Krieg ziehen mussten, wenn sie gerufen wurden. 1808 wurde in Bayern die Edelmannsfreiheit aufgehoben. Damit hat Erlbach als Adelssitz aufgehört. In der Folgezeit war das Schlossgebäude dem Verfall preisgegeben.

Besitzer

Der erste bekannte Besitzer war ein Herimann de Erlpach um 1140. Auch die weiteren Besitzer nannten sich mit ihrem jeweiligen Vornamen und der Bezeichnung ihres Sitzes. Mit Friedrich von Erlbach scheint das Geschlecht um das Jahr 1468 ausgestorben zu sein. In Erlbach ist somit das altadelige Geschlecht erloschen und untergegangen in Not und Armut. In der Folgezeit saßen zu Erlbach die Ritter von Tobelheim. Ursprünglich waren die Tobelheimer aus Haiming bei Burghausen. In der Landtafel des Herzogs Georg des Reichen, einem 1486 bis 1492 verfassten Verzeichnis aller Hofmarken und adeligen Sitze, werden Leonhard und Stephan und danach Achaz und Caspar Tobelheimer zu Erlbach genannt.

Nach diesem Geschlecht erscheinen auf dem Sitz zu Erlbach die Herren von Parsberg. 1532 ehelicht Maria von Parsberg den Ritter David von Puchberg, wodurch Erlbach an die Puchberger kam. Die Tochter Eughenie ehelichte den Ritter Karl von Frauenberg, Herrn von Poxau, der dadurch auch den Sitz Erlbach bekam.

Durch Not und missliche Verhältnisse sah sich so mancher Besitzer zum Verkauf des kleinen Edelmannssitzes gezwungen. 1589 geriet das Gut auf die Gant und kam an den Schärdinger Landrichter Wagner. Die durch die schrecklichen Kriegsfolgen (1618 bis 1648) Betroffenen werden froh gewesen sein, wenn sich jemand fand, ihnen ihren Besitz abzukaufen, um neu beginnen zu können. 1638 erhielten die Freiherrn von Pelkofen Erlbach mit den dazugehörigen fünf Sölden als kurfürstliches Lehen. Sie besaßen es bis zum Jahr 1720. Die Mühle zu Erlbach kam schon 1689 leibrechtsbar zum Sitz Erlbach von Seiten der Barone von Schönburg. Zudem besaß der kleine adelige Landsitz einen Meierhof in direkter Nachbarschaft. Nach den Pelkofen wurden die Grafen von Hörwarth Herren von Erlbach bis 1770, hierauf folgten die Reichsgrafen von Wahl. Im hölzernen Schlösschen am Kesselbach selbst wohnte seit längerer Zeit kein Adeliger mehr. Im Jahre 1799 taucht dann der Name Joner von Tettenweis als Besitzer von Erlbach auf.

Literatur