Schloss Ludwigsthal

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche
Schloss Ludwigsthal bei Nacht. (Foto: Winter)
Mitglieder von Pro Nationalpark beim Entfernen der Zwischenwände im Spiegelsaal. (Foto: Winter)
Ein alter Altar aus Holz wurde 2008 am Dachboden des Schlosses entdeckt. (Foto: Winter)

Schloss Ludwigsthal ist ein Schloss in Ludwigsthal in der Gemeinde Lindberg.

Geschichte

Das Schloss wurde 1830 von Glashüttenmeister Georg Christoph Abele in Ludwigsthal nördlich von Zwiesel im Bayerischen Wald nach den Plänen des Prager Baumeisters von Zobel durch Hofbaumeister-Polier Lexa erbaut. Abeles Initialen sind mit dem Baujahr über dem Portal eingemeißelt: „18 - GCA - 30“.

Von 1844 bis zu seinem Tod 1851 bewohnte Wilhelm Abele Schloss Ludwigsthal. Zusammen mit seiner Frau Elisa machte er es zu einem gastfreundlichen Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens. 1861 ersteigerte Josef Pauli das Schloss zusammen mit dem Gut Ludwigsthal. Ab 1. Juni 1876 weilte Prinz Otto von Bayern mehrere Wochen hier, um, wie ihm der Arzt verordnet hatte, zur Erholung und Kräftigung seiner Nerven im Wald spazieren zu gehen. Sein Lieblingsweg von Ludwigsthal den Großen Regen entlang nach Regenhütte trägt heute noch den Namen Prinzensteig.

Viele Jahre stand das Schloss zum großen Teil leer, und die Wohnräume waren versperrt. Bewohnt wurde das Schloss von einem Gärtner, der in dem einstigen Obst- und Ziergarten Blumen und Gemüse anbaute und damit sein Geschäft betrieb. Am 27. Juli 1916 schlug der Blitz in einen Stadel des Schlossgutes. Es brannten die Nebengebäude und auch der Dachstuhl des Schlosses ab.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Schloss Ludwigsthal Herberge für Flüchtlinge und Vertriebene. Die großen Räumlichkeiten waren in mehrere Wohnungen aufgeteilt worden.

Sanierung

Durch den Umbau in Wohnungen war der historische Spiegelsaal kaum mehr als solcher zu erkennen, als der Verein ProNationalpark Zwieseler Winkel Anfang 2008 das Schloss von Besitzer Hartwig Oesterle pachtete. In den alten, denkmalgeschützten Gemäuern soll ein internationales Zentrum für Kultur und Umweltbildung entstehen. Das Investitionsvolumen beträgt hierbei 2,2 Millionen Euro.

Bis Mitte 2008 wurden bereits etliche historische Gemäuer freigelegt und Raritäten wiederentdeckt: Bei der Entfernung der Zwischenwände im Spiegelsaal brachten die Arbeiter von Pro Nationalpark alte Wandmalereien zum Vorschein. Eines der Gemälde zeigt den Schwur auf die bayerische Verfassung mit Max I und Kronprinz Ludwig.

Auf dem Dachboden des Schlosses wurde ein alter Altar entdeckt. Man vermutet dass er einst zu einer Kapelle im Erdgeschoss gehörte. Im Sommer 2010 wurde mit der Kernsanierung des Schlosses begonnen. Eigenleistungen im Wert von 500.000 Euro wurden von an die 100 Helfern in mehr als 15.000 freiwilligen Arbeitsstunden erbracht. Die Kostenschätzung von 1,2 Millionen konnte um rund 100.000 Euro unterschritten werden, wie ProNationalpark-Vorsitzender Eugen Stadler mitteilte. So konnte dank Förderung, Spenden und Eigenleistung der Betrieb des Umweltzentrums schuldenfrei in Angriff genommen werden.

Im August 2013 war der Umbau des Schlosses zu einem Zentrum für Umweltbildung beendet. Prunkstück ist der rekonstruierte Spiegelsaal mit blauen Wänden und Säulenmalereien, einem Originalspiegel und 17 detailgetreu nachgefertigten Spiegeln. Hier sollen Seminare und Vorträge stattfinden, weshalb der Raum mit 100 Stahlstühlen ausgestattet wurde. Die anderen Räume enthalten professionelle Fotoaufnahmen aus den Nationalparken Bayerischer Wald und Šumava. In einer Vitrine sind die letzten Gläser zu sehen, die am Ofen der Glashütte Ludwigsthal gefertigt wurden. Ein großes Kruzifix, das immer über dem Ofen der Glashütte hing, findet in einem kleinen Raum mit Kreuzgewölbe, früher eine Speisekammer, einen festen Platz. Dieser Raum soll zu einem Raum der Besinnung und Meditation werden.

Im August 2014 startete das Zentrum für Umweltbildung im Schloss Ludwigsthal seine umweltpädagogische Arbeit.

Literatur