Schloss Malching

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Das etwa um 1360 erbaute Schloss Malching wurde um 1810 abgetragen.

Geschichte

Die Entstehung des Schloss Malching wird um etwa 1360 angenommen. Als Erbauer gilt Ulrich von Fraunhof zu Haidenburg. Die Kirchhofbefestigung stand mit dem Schloss in Verbindung, das aus einem geschlossenen Gevierthof bestand. Die ursprünglich hohe Ringmauer, die den Gottesacker umgab, war mit Schlüsselscharten und Wehrgang versehen. Um das Schloss lief ein breiter Graben, der mit Wasser gefüllt war. Dieser Wassergraben war ein wichtiges Hindernis, weil er das Anschleichen behinderte.

Beim Ortsausgang des Gottesackers stand ein Torturm, auch an der Westseite war das Tor mit einem Turm gesichert. Tore regelten den Zugang. Freilich waren damit noch lange nicht alle Gefahren gebannt. Gegen durchziehende reguläre Truppeneinheiten halfen Gräben und Dorfmauern nicht viel. Es gab auch zu wenig Verteidiger im Dorf, um den ganzen Mauerring genügend besetzen und erfolgreich Widerstand leisten zu können. Aber vor plötzlichen Überfällen und Belästigungen durch überall umherstreifendes räuberisches Gesindel gewährte der Befestigungsring doch hinreichend Schutz, und das war wohl auch ihr Hauptzweck. Auch marodierenden Soldaten verwehrte man den Zutritt. Der spitzbedachte Kirchturm überragte alle übrigen Befestigungstürme.

Im 30-jährigen Krieg wurde auch das Schloss Malching verwüstet. Danach wurde der baufällige Herrensitz wieder instandgesetzt. So präsentierte sich Malching bis ins 19. Jahrhundert. Was nicht mehr unmittelbar nützlich schien galt als wertlos und konnte fallen, egal ob es sich um Klöster, um Feldkapellen oder Edelsitze handelte. Das war eine große, nicht wieder gutzumachende Torheit. Schloss und Umfriedung waren praktisch bedeutungslos geworden und fanden deshalb den Untergang. In vielen Fällen ist ein genügender Grund zur Zerstörung eines derartigen, unwiederbringlich schönen Ortsbildes gar nicht vorhanden. Meist ist nur die Verständnislosigkeit einiger maßgebender Personen schuld. Das Abbruchmaterial Tuff verwendete man dann zum Pfarrhof-Neubau.

Trotz des Widerstandes der kgl. Regierung hatten auch die kleineren Orte, Hofmarken und Marktflecken schon frühzeitig mit der „Entfestigung“ begonnen. Eine Spur der Vernichtung zieht sich besonders durch die Zeit von 1810 bis 1860. Gerade in diesem Zeitraum kam es zu gezielten und massiven Eingriffen in den Bestand der alten Kirchhofbefestigungsanlagen. Bereits 1810 hatte man sich in Malching den radikalen Abbruch der Schlossanlage zum Ziel gesetzt. Man schreckte auch in Rotthalmünster und Triftern vor einer radikalen Beseitigung der Befestigungsanlagen nicht zurück. Nach dem Motto: „Das Nützliche geht dem Schönen vor.“

Gewaltsame Beschädigungen der Mauern und Türme hatte König Ludwig I. von Bayern 1825 strikt verboten. Es gab aber auch damals schon andere als nur gewaltsame Methoden, sich eines bedeutenden Baudenkmals zu entledigen. Man ließ die Objekte gezielt mit System verfallen. 1932 wurde als letzter Rest auch das Malchinger Totengräberhäusl niedergelegt. Diese Hausstatt gehörte einst zum Fronhamerschen Schlossbesitz Malching. 1613 kam das Haus beim Verkauf des Schlosses Malching an die Paumgarten in Ering. Der eigentliche Hausname war „auf der Bruck“ mit verschiedenen Ableitungen: auf der Kirchenpruck, Bruckhäusl, Bruckschuster usw. Dieser Hausname kam daher, dass die Nordwand des Hauses sich an die über den südlichen Abschluss des großen Schlossweihers führende Brücke, welche durch einen starken Torturm in den Fried- und Schlosshof führte, anlehnte. Als Abschluss der Schloss- und Friedhofbefestigung hatte das Totengräber Haus in der ganzen Westwand kein Fenster, sondern vier halbkreisförmige Gucklöcher.

Literatur